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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer
Autoren: Tom Lloyd
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sonderlich um den Tod seines Neffen, aber es verschafft ihm doch einen Vorwand, Euren Kopf zu fordern. Er möchte gern der Erlöser sein, und beim Gedanken an Eure Waffen sabbert er regelrecht. Die anderen Mitglieder des Rates sind seines Größenwahns überdrüssig. Zwei Räte werden im Laufe des Jahres in den Ruhestand treten – und wenn dies geschieht, werden mit großer Wahrscheinlichkeit General Diolis und General Chotech ihre Plätze einnehmen. Das verschafft mir die Mehrheit, die ich brauche, um den Ritter-Kardinal zu ersetzen – und wenn ich dies tue, können wir damit beginnen, die Mächtigen wie Telith Vener und Afasin daran zu erinnern, wofür die Kraft unseres Ordens wirklich verwendet werden sollte.«

    »Das ist ein Putsch, verkleidet als Doktrin.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Was wir heute tun, wird sicher zeigen, dass es uns nicht um Macht geht.« Ohne Isak Zeit für eine Antwort zu lassen, trat der General vor und kniete vor Isak nieder. Die anderen traten rasch heran, um seinem Beispiel zu folgen. Major Ortof-Greyl eilte an ihnen vorbei, um hinter seinen Vorgesetzten niederzuknien.
    Isak schaute verwirrt zu seinen Gefährten. Sie schwiegen. Vesna lächelte, als wäre all dies nur ein Scherz. Carel, Mihn und Tila sahen lediglich überrascht aus.
    »Lord Isak, hier, in unserem heiligsten Tempel, schwören wir Eurem Namen und Eurem Banner Treue. Wir schwören die Taten auszuführen, die die Götter von Euch als ihrem Erlöser verlangen. Ich schwöre, die Führung der Ritter der Tempel nur zu dem Zweck zu erringen, Eurem Willen zu dienen und dem Willen der Götter. Wenn sie benötigt wird, werde ich Euch die Armee Geweihter Soldaten zur Verfügung stellen, von der in den Prophezeiungen die Rede ist. Um unsere Treue zu beweisen, haben wir Euch Geschenke gebracht, die Euch im kommenden Zeitalter helfen werden.«
    Der Major sprang auf und rannte zu einem flachen Altar in der Mitte des Tempels. Isak hatte die messingbeschlagene Truhe kaum bemerkt. Sie war nur dreißig Zentimeter groß, aber der Major hob sie ehrfürchtig an. Er kam zurück, die Kiste vorgestreckt, die Arme angespannt, als wäre ihr Gewicht beinahe zu groß für ihn. Der General blieb auf einem Knie, nahm sie entgegen und wandte sich Isak zu. Auf seiner Stirn lag ein feiner Schweißfilm, aber Vorfreude strahlte in seinen Augen, als er den Deckel hob und die Kiste Isak hinhielt, damit dieser hineinsehen konnte.
    Die anderen Farlan schnappten nach Luft, als der Inhalt so hell wie Siulents im Mondlicht glänzte.

    Isak war sprachlos und zitterte. Erst hatte er Angst zu glauben, was er da sah, dann flammte eine urtümliche Gier in ihm auf, entzündet an dem gespenstischen Glühen, das aus der Kiste strömte. Er spürte dumpf einen Schmerz aufsteigen, als er die Faust so fest ballte, dass seine Fingernägel rot wurden.
    Der Rest des Landes verblasste und er verlor sich in der geschwungenen Form der beiden Kristallschädel. Einen Augenblick lang konnte er nichts tun, nichts hören, sondern starrte nur wie vom Donner gerührt auf das Angebotene. Er kannte ihre Namen sofort. Ungebeten stieg ihm die Erinnerung in den Kopf: Jagd und Schutz, die Schädel, die Aryn Bwr für sich selbst geformt hatte, die ihn stärker gemacht hatten als jeden Sterblichen sonst – die Waffen, die die Götter getötet hatten.
    Während das Blut in seinen Ohren rauschte, rang Isak darum, seine Sinne wiederzufinden und streckte schließlich eine zitternde Hand aus. Die Welt wurde schwer und körnig, als sich seine Finger der Kiste näherten. Er spreizte die Hand, um beide gleichzeitig berühren zu können. Er erwartete, dass sie kalt wären, doch dann spürte er die Kraft, die in ihnen ruhte. Sie waren wärmer als seine Finger. Er konnte von einem der Schädel einen kleinen Dampffaden aufsteigen sehen. Dann wurden sie jedoch noch heißer, und plötzlich verbrannten sie ihn. Kochender Schmerz erfüllte seinen Arm und wurde mit jedem Augenblick schlimmer. Dann wurde es schwarz um ihn.

Die letzte Schlacht

    Isak erwachte in dunklem Zwielicht. Der Ort wurde nur on schwachen Sternen beleuchtet, die zwar verchwanden, wenn er sie gezielt ansah, aber weiterhin grausam am Rande seines Sichtfeldes funkelten. Die Luft fühlte sich in seiner rauen Kehle dünn und trocken an; sie schmeckte nach uralten Erinnerungen, bitter und hohl. Er konnte jetzt weder Bäume noch Monolithen sehen. In allen Richtungen lag nur ein hügeliger, steiniger Boden, unter einem dämmrigen
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