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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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dort gab es nichts als ein paar Tische, Stühle und Bänke. Oyara glaubte schon, der gesamte Turm sei leer, als sie in einem tieferen Stockwerk auf Gemächer stießen, in denen offenbar die Magier lebten. Prunkvolle Möbel, kostbarste Kleider, Bücher und magische Apparaturen häuften sich in Schlafzimmern, Arbeitsräumen und Kammern. Doch das waren nur einzelne persönliche Gegenstände, es konnte nicht das gesammelte Wissen der Magier sein. Die Isen zerschlugen, was sich zerschlagen ließ, oder warfen es aus den Fenstern; der Rest würde in Brand gesteckt, sobald sie die Bibliothek gefunden hatten.
    Immer wieder erbebte das Gemäuer. Manchmal hörten sie dumpfes Donnern und Krachen, wenn irgendwo etwas einstürzte. Vielleicht, dachte Oyara, sollten sie sich in Sicherheit bringen und es der Erde überlassen, die Türme in Schutt und Asche zu legen; doch sie waren so weit gekommen, kurz vor dem Ende würden sie sich nicht zurückziehen. Wenn es sein sollte, ließ sie hier ihr Leben, um sicherzugehen, dass alles vernichtet wurde.
    Schließlich erreichten sie eine breite Treppe, die hinab in die Dunkelheit führte. Immer wieder versperrten ihnen massive Steintüren den Weg, die die Isen aufbrechen mussten. Mit jeder Tür wuchs Oyaras Zuversicht, dass sie auf dem Weg in die Bibliothek waren. Anfangs durchzogen noch Fenster die Wände, weiter unten herrschte tiefe Schwärze. Das letzte Fenster war eingebrochen, der Boden mit Scherben übersät. Ein kleines Flugboot lag schräg auf der Treppe. Irgendjemand musste hereingeflogen sein, doch von Magiern war keine Spur. Ein Blick nach draußen verriet ihnen, dass sie höchstens noch im vierten oder dritten Stock sein konnten, nah dem Erdboden.
    »Entzündet eure Fackeln!«, rief Mutter Meer. Sie vermutete, dass die Bibliothek in den Kellergewölben verborgen lag. Dort würden sie das Feuer legen. Und wenn alles lichterloh brannte, konnten sie den Turm verlassen. Mit neuer Zuversicht stürmten sie die Treppe hinab. Bald kam ein Torbogen in Sicht, doch davor standen zwei Gestalten: eine junge Magierin mit zerzausten Haaren und einem runden Gesicht mit Stupsnase. Daneben ein Ise. Der Ise aus dem Boot – ja, es waren die beiden, auf die sie gezielt hatte, bevor die Türme ins Wanken geraten waren.
    Erschrocken starrte die Magierin den anstürmenden Kriegern entgegen, doch sie ergriff nicht die Flucht. Sie hielt nicht einmal einen Zauberstab in den Händen. Auch der Ise schien unbewaffnet. Hinter ihnen erhoben sich Reihe um Reihe schwarze Steinregale voller Bücher.
    Die junge Magiern breitete die Arme aus: »Halt! Verbrennt nicht die Bücher! Das Wissen von Jahrhunderten ist hier angesammelt, nicht nur über die Sturmjagd und Lirium! Wenn ihr die Bibliothek vernichtet, verlieren wir so viel mehr als –«
    Irgendjemand feuerte einen Pfeil ab. Das Geschoss traf die Magierin in die Seite und riss sie zu Boden.
    Der Ise stürzte zu ihr. Die mutige Magierin und der Ise, der auch jetzt noch zu ihr hielt und nicht zu seinem Volk, verblüfften Oyara, aber es war keine Zeit, um zu staunen. Schon drangen die Isen in die Bibliothek ein. Flammen loderten auf.
    Plötzlich barst die Wand zu ihrer Linken. Schreie und Steinsplitter fegten an ihr vorbei. Oyara stürzte zu Boden und verlor ihr Araidann; durch Rauch und Staub sah sie, wie Männer und Frauen durch die Luft geschleudert wurden. Lichter schwemmten herein. Oyara hustete. Als sie die Arme vom Kopf hob, erkannte sie, dass die komplette Wand eingestürzt war. Dahinter lag ein Gewölbe, aus dem es strahlte, so hell, dass sie kaum hinsehen konnte. Das war kein gewöhnliches Licht. Ein Schillern wechselnder Farben waberte durch den grauen Dunst … bunte Geisterwesen. Und Kristalle, groß wie Steinblöcke. Es waren Feenlichter. Daneben standen riesige Amphoren aus verspiegeltem Glas, in denen sich etwas zu bewegen schien. Ein dunkles Leuchten konnte Oyara erahnen, doch sie wusste nicht, woher es rührte.
    Und inmitten all des Leuchtens aus unzähligen Käfigen glänzten magische Apparaturen – ganz ähnlich wie damals in Tridad, in Kombasas Labor. Das Geheimnis der Feenlichter … hier wurden sie hergestellt. Auch hier schillerten Geisterwesen in versilberten Käfigen, doch es waren mehr, viel mehr als bei Kombasa. Hunderte. Vielleicht Tausende.
    Ensetzt schickte Oyara ein Gebet zu ihren Göttern. Wie lange hatten die Magier die Geisterwesen schon gefangen gehalten? Wie viele hatten sie für ihre Zwecke missbraucht und
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