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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Gefolgsleute vor dem Torbogen des Südturms, blickten in den von Schiffen erfüllten Himmel und warteten. Darauf, dass den Magiern das Lirium ausging und sie zur Landung oder zum Rückzug gezwungen würden. Doch wie es aussah, hatten sie reichlich Rohstoff im Alten Reich erbeutet.
    Bogenschützen und Speerwerfer wurden vorgelassen, um die Magier zu attackieren, wann immer ein Schiff nahe genug vorüberflog. Oyara stand ganz vorne, fast schon auf der Brücke im Freien, um ihren Speer zu feuern. Nun flog abermals ein Schwebeschiff nah genug an ihnen vorbei, doch es war überraschend klein, eher ein fliegendes Boot: Nur eine einzige junge Magierin war an Bord und führte das Steuer. Hinter ihr stand ein Ise. Wie hatte er es auf das Boot geschafft? Aber er schien die Magierin nicht überwältigen zu wollen. Nein, er half ihr beim Steuern. Es gab genug Isen, die sich auf die Seite der Magier gestellt hatten. Oyara ließ keine Verbitterung darüber zu; sie hob den Speer und holte aus.
    Plötzlich schwankte der Boden. Der Speer, den sie eben abgewofen hatte, verfehlte sein Ziel und schoss über das Flugboot hinweg. Die Isen hinter ihr stießen entsetzte Schreie aus, als der Turm sich grollend und knirschend zur Seite neigte. Auch Oyara schwankte. Der Schreck ließ sie zu Boden gehen. Vorhin schon hatte die Erde ein paar Mal leicht gezittert, sie hatte die Magierschaft dafür verantwortlich gemacht. Doch konnten sie ein so heftiges Erdbeben verursachen?
    »Da!«, riefen die Isen hinter Oyara. Ihr Blick folgte den ausgestreckten Armen. Gegenüber, zwischen Süd- und Ostturm, stürzte die Brücke ein. Wie feuchte Erdklumpen fiel das schwarze Gemäuer in sich zusammen, riss noch ein kleines Schiff in die Tiefe, das gerade unter die Brücke geflogen war, und brach dumpf in den Boden. Wieder bebte die Erde, vielleicht auch nur durch die Einschläge der Trümmer. Nein, diese Erdbeben konnten die Magier nicht bewirkt haben. Denn selbst wenn sie ihre eigenen Brücken zerstören wollten, würden sie doch zuallererst die vernichten, die den wichtigen Westturm mit den anderen Türmen verbanden.
    Aber wieso verschob sich der Boden dann?
    Ein Schiff explodierte im Himmel. Wieder stießen die Isen verblüffte Rufe aus, und Oyara spürte, wie ihre Knie weich wurden. Die Liriumballons an den Seiten des Schiffes waren aufgerissen. Glitzernde Wolken und kleine Kristallsplitter quollen hervor. Die Feenlichter, die zum Liriumfang in den Beuteln steckten, mussten zersprengt worden sein. Wie ein Nebel sank das Lirium auf die Erde herab.
    Der schillernde magische Staub senkte sich auch über die Brücke. Weder die Morgensonne noch die Erde noch die Schiffe der Magierschaft waren jetzt noch zu sehen. Es war, als hätte sich eine funkelnde Nacht über sie gebreitet. Oyara begriff, dass dies ihre Chance war.
    »Los! Über die Brücke!«, befahl sie und rannte ihren Mitstreitern voran. Mit drei großen Schritten war sie im Liriumnebel.
    Die Funken stoben schillernd an ihr vorüber, manche verglühten an ihren Haarspitzen, brannten für Sekundenbruchteile in ihrem Nacken; hinter ihr erschollen gedämpft Schreie, weil nicht jeder so viel Glück hatte wie sie. Manche Isen wurden von Liriumblitzen getroffen, die unsichtbar in dem Nebel hingen wie die Giftstachel einer Spinne. Mutter Meer betete zu den Göttern ihres Volkes, dass sie es heil über die Brücke schafften. Wieder bebte die Erde und jeder Stein der Brücke begann zu vibrieren. Es waren nicht die Magier, die das bewirkten, wiederholte Oyara wieder und wieder in Gedanken, während sie rannte – es war das Land selbst, das sich endlich wieder bewegte, das seine letzten Kräfte aufbrachte, um mit den Isen gegen die Magierschaft zu rebellieren.
    Dann veränderte sich der Klang des Donners. Oyara sah blinzelnd auf und blieb stehen: Sie hatte den Liriumnebel hinter sich gelassen und die Eingangshalle des Westturms erreicht. Das Erdbeben hallte hier drinnen unheimlich wider, so als stöhnten die Gemäuer selbst.
    Die Halle war gigantisch. Gut drei Dutzend Torbögen führten in verschiedene Korridore. Zu ihrer Rechten öffnete sich die Halle zu einer weitläufigen Plattform, vermutlich einem Landeplatz für Schwebeschiffe.
    »Vernichtet alles!«, rief Mutter Meer. »Werft Lirium und Feenlichter aus den Fenstern! Und lasst uns die Bibliothek finden!«
    Die Isen schwärmten aus.
    Der Turm war ein Labyrinth. Gänge gabelten sich immer wieder und führten in riesige Versammlungshallen und Säle. Doch
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