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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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issst, dann liebe ihn ohne Erfüllung. Verzehre dich nach ihm, opfere dich, beweissse deine Liebe, indem du dasss Tiefe Licht für ihn rufssst! Aber sssuche die Liebe nicht im Zusammensssein …«
    Hel wollte sich am liebsten wieder die Ohren zuhalten. Die Worte der Elfen streuten sich dunkel in ihr aus, säten Zweifel. Aber Hel wusste, dass sie logen, dass das alles nicht stimmte.
    »Ich tu, was ihr wollt«, flüsterte sie und blickte auf. »Wenn ihr mir sagt, was ihr wirklich wollt! Was wollt ihr denn?«
    »Rufe dasss Tiefe Licht!«, dröhnten die Stimmen tief. »Vernichte die verdorbene Menschenbrut! Erfülle die Aufgabe, für die deine Liebe gestorben issst!«
    Wankend erhob sich Hel. Sie löste das Schwert aus Mercurins Faust und nahm es in beide Hände. »Ihr wollt also, dass die Menschen untergehen. Ihr wollt eure Schöpfung vernichten, weil sie euch zu ähnlich ist, weil sie nicht wirklich lieben kann? Gut. Ich helfe euch.«
    Sie ging los. Die Elfen folgten ihr, schwebten im Kreis um sie herum wie ein Nebelring. Hel versuchte, an den Gesichtern vorbeizublicken, die sie gierig beobachteten.
    »Du mussst … das Schwert … gib unsss dasss Schwert, wir öffnen esss für dich … nimm die Totenlichter herausss …«
    Hel hörte nicht hin. Sie ging den Schneehang hinauf, als wäre sie alleine. Sie kletterte über Eisbrocken und balancierte an Gletschern vorbei. Schließlich erreichte sie eine breite Narbe im Eis, eine Schlucht, die so tief war, dass der Grund sich in Dunkelheit verlor. Hel warf eine Handvoll Schnee hinab. Die Flocken versanken weit unten in der Schwärze.
    Nervös zischelnd umkreisten sie die Elfen.
    »Ihr habt die Menschen immer wieder auf die Probe gestellt, aber überzeugen konnten sie euch nie«, sagte Hel. »Nun, dann werde ich es jetzt tun! Ich liebe Mercurin und ich liebe meinen besten Freund Nova. Wer weiß, wie viele Menschen dort draußen sind, die sich genauso lieben. Ich werde sie nicht vor das Gericht des Tiefen Lichts stellen! Lieber opfere ich mich, Mercurin und Nova. Das ist euer Beweis, dass es Liebe gibt.« Sie hob das Schwert – und ließ es in die Schlucht fallen.
    Ein jähes Kreischen fegte durch die Runde. Der Ton war so schrill, dass die Erde bebte und Hel auf die Knie stürzte. Sie presste sich die Arme um den Kopf. Aber das Schwert war gefallen, egal, was jetzt geschah – Hel hatte entschieden.
    Das Schwert stürzte durch raumlose Finsternis. In davonrasender Ferne erscholl das Kreischen der Elfen und folgte ihm, folgte durch Eis und Dunkelheit und lang gezogene Sekunden, bis das Kreischen kein Laut mehr war, nur noch ein tiefes Beben im Gestein. Eiszapfen begannen zu klirren. Risse sprangen auf und lösten hier einen Brocken, dort einen Brocken. Dann stürzte eine Lawine nach der anderen los, holte das Schwert ein, umschloss es wie eine Wolke aus harter Materie. Als der Grund nahte, verhakte sich das Schwert in spitzen Gletschergebilden. Die Eismassen der Erschütterung begruben es malmend unter sich. Die Wucht traf das Schwert wie eine gigantische Faust und ließ den Stahl zerspringen.
    Grelle Lichter spritzten auf. Würmern gleich suchten sie sich ihren Weg durch den dampfenden Schutt nach oben, durch Schwärze und Vergessenheit, immer weiter nach oben, zu ihrem rechtmäßigen Träger.
    Das Heulen der Elfen erstarb so abrupt, dass Hel nicht anders konnte, als aufzublicken. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, was nach ihrer Entscheidung aus ihr werden würde – erst als das Schwert in die Erde gestürzt war, wo das Tiefe Licht für immer schlafen würde, begann sie sich davor zu fürchten, was die Elfen ihr nun antun würden. Sie hatte ihren Plan vereitelt. Würden sie sie jetzt töten?
    Doch die Elfen verstummten. Ihre ausdruckslosen Glasgesichter starrten in den Abgrund. Ein Schimmer irrte heran. Wurde stärker. Stockend wich Hel zurück.
    Fäden von Licht schossen aus der Tiefe, griffen suchend in den Himmel und senkten sich auf sie herab.
    Hel schrie auf. Selbst wenn sie sofort losgerannt wäre – das Licht war schneller. Sie fühlte, wie die Strahlen in sie eindrangen, ihren Körper mit rasselnder, flirrender Hitze füllten, durch ihren Kopf spülten und den Schrei in ihrem Mund erstickten.
    Sie sank rücklings zu Boden, sah nur noch grelles Weiß. Wie ein Steinbrocken, der in dickes Sumpföl sinkt, tauchte das erste, dann das zweite und schließlich das dritte Totenlicht in ihre Brust und schloss sich unter Haut, Fleisch und Knochen ein.
    Für
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