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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin
Autoren: Stefanie Kullick
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nachlässig zurück hinter ihr Ohr.
    Als sie die Krüge gefüllt hatte und sie vor uns abstellte, lächelte sie freundlich. Patagonas Augen hatten dieselbe Farbe wie ihr Haar. Ihr Blick war stark und ich fragte mich, wie er das nur sein konnte. Sie war nur ein paar Jahre älter als ich und bereits jung verwitwet.
    Es machte mir Angst daran zu denken, dass es mir in Kürze vielleicht auch so ergehen könnte und das, obwohl Van und ich noch nicht offiziell von einem Priester verbunden worden waren. Wir hatten bisher lediglich für uns selbst beschlossen, dass es so war und es niemanden in unser beider Leben gäbe, der den anderen ersetzen könnte.
    Erschütternd wurde mir klar, dass uns für unsere morgige Vermählung die Zeit fehlte. Hias‘ Worten nach zu schließen, durften wir uns keine Verzögerungen erlauben. So viel Kraft hatte es uns gekostet hierher zu kommen und Hias ruinierte es innerhalb weniger Minuten.
    Ich nahm einen kräftigen Schluck aus meinem Bierkrug und war angenehm überrascht. Normalerweise war ich kein großer Freund dieses Gebräus, doch dieses war würzig und nicht zu bitter.
    Patagona verschwand durch die kleine Tür an der Seite und außer dem anderen Gast, der schon vor uns an der Theke gesessen hatte, war niemand in unserer unmittelbaren Nähe. Ich rückte meinen Hocker ein Stück weiter in Vans Richtung, wobei dessen Füße über den Boden polterten.
    Es war mir gleich, damit die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf mich zu lenken, aber ich wollte Vans Wärme spüren, also schmiegte ich meinen Kopf an seine Schulter.
    War es wirklich erst so wenige Stunden her, dass wir taumelnd vor lauter Glückseligkeit durch die Straßen Alandoas geschlendert waren? Ich war wirklich so naiv gewesen zu glauben, die Vergangenheit erfolgreich hinter uns gelassen zu haben.
    Ich konnte den traurigen Seufzer nicht unterdrücken. Van ergriff tröstend meine Hand und hauchte einen sachten Kuss auf meine Stirn. »Keine Sorge, wir finden eine Lösung und werden uns von diesen Mistkerlen nicht erpressen lassen.«
    Stumm nickte ich, ich glaubte noch nicht, dass wir es schaffen könnten. Sollten alle Mittel versagen, würde ich nachgeben und mit Hias gehen. Die Vorstellung war schrecklich, doch es war besser als Van wegen mir sterben zu lassen.
    Um mich von meinem Kummer abzulenken, griff ich erneut nach meinem Krug. Als ich ihn wieder absetzte, war kaum noch die Hälfte darin.
    Unsere Wirtin kam zurück, gefolgt von ihrem Sohn. Er war jung und noch ein paar Jahre vom Mannesalter entfernt. Trotzdem ging er seiner Mutter selbstbewusst zur Hand und machte sich daran die Tische zu bedienen oder Fässer auszutauschen.
    Van ließ unsere Krüge noch einmal füllen und nutzte so die Gelegenheit ein Gespräch mit ihr zu beginnen.
    »Wir sind auf der Suche nach jemandem. Vielleicht könnt Ihr uns behilflich sein, ihn zu finden?«, fragte Van.
    Patagona lächelte herzlich, als sie uns die wieder vollen Krüge reichte. »Aber gern, nach wem sucht Ihr?«
    »Gibt es hier in Alandoa jemanden der eine magische Begabung besitzt?«, fragte Van nun.
    Von einem Augenblick zum nächsten gefror Patagonas Lächeln und sie musterte uns beide ernst. »Warum solltet Ihr die Gesellschaft einer solchen Person suchen wollen?«, fragte sie besorgt.
    Ihre Reaktion überraschte mich zutiefst. Hatte sie etwa Angst?
    Van war ebenfalls verwirrt. »Wir hoffen lediglich, etwas über die Magie in dieser Gegend in Erfahrung bringen zu können. Das ist alles.«
    »Ich hätte Euch wirklich nicht für Späher gehalten«, murmelte unsere Wirtin mehr zu sich selbst, als dass sie mit uns sprach.
    »Wir sind keine Späher. Wovon sprecht Ihr?«, fragte ich, weil ich mir ihre Reaktion immer noch nicht erklären konnte.
    Ungeduldig winkte sie ab, ohne meine Frage zu beantworten. »Ich rate Euch zwar, euch von solchen Leuten fern zu halten, aber wenn Ihr es denn nicht anders wollt.« Patagona machte eine Pause und leckte sich nervös über die Lippen. »In der Stadt selbst gibt es zum Glück niemanden. Doch wenn Ihr der Straße nach Norden einige Stunden folgt, kommt Ihr zu einem Haus, das an einem kleinen Hain an einer Weggabelung liegt. Stellt Eure Fragen dort, vielleicht bekommt Ihr dort, was auch immer Ihr wollt.«
    Patagona wandte sich ab und schien nicht länger bereit zu sein, über dieses Thema zu reden.
    Unsicher leerten wir unsere Krüge und standen auf. Patagonas regelrechte Abscheu machte mir Angst und ich fragte mich, wer in diesem Haus bloß
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