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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Prolog
    An Bord des Aufklärer-Schwebebootes herrschte völlige Stille.
    So war es im Orbit eigentlich immer, von gelegentlichen Audiosignalen des Flugdatenrechners einmal abgesehen, und dieses leise Piepsen schien die Stille eher zu betonen, als sie zu stören. Der Mann, der einst Nimue Alban gewesen war, lehnte sich im Pilotensessel zurück, blickte durch das Panzer-Plastik seiner Kanzel auf den Planeten hinab, über den er gerade hinwegflog, und genoss die ruhige, friedliche Stille.
    Ich sollte wirklich nicht hier sein, ging es ihm durch den Kopf, während er die atemberaubend schöne, blauweiß gemaserte Murmel des Planeten Safehold betrachtete; stetig hielt sein Schwebeboot auf die dunkle Linie des Terminators zu. Es gibt viel zu viele Dinge, die ich dringend in Tellesberg erledigen müsste. Und eigentlich ist es auch überhaupt nicht sinnvoll, dass ich jetzt hier oben herumschwirre, getarnt oder nicht.
    Das alles stimmte, und zugleich war es bedeutungslos. Besser gesagt: Es war nicht bedeutsam genug, um ihn davon abzuhalten, weiter hier oben zu bleiben.
    In gewisser Weise bestand überhaupt keine Notwendigkeit für ihn, sich tatsächlich körperlich hier oben aufzuhalten. Die Selbsttätig Navigierenden, Autonomen Aufklärer- und Kommunikationsplattformen, die er ausgesetzt hatte, konnten ihm exakt das gleiche Bildmaterial liefern, ohne dass er es wirklich mit eigenen Augen hätte betrachten müssen … wenn man überhaupt behaupten konnte, dass er genau das gerade tat. Und die SNARCs waren deutlich kleiner und noch ungleich besser getarnt als sein Aufklärer-Schwebeboot. Wenn das System für die kinetische Bombardierung, das der wahnsinnige Langhorne im Orbit rings um Safehold installiert hatte, tatsächlich über Grenzbereich-Passiv-Sensoren verfügte, dann war es sehr viel weniger wahrscheinlich, dass diese eine SNARC orten würde als ein Schwebeboot, und das war dem Piloten dieses Schiffes auch bewusst.
    Und doch gab es Zeiten, in denen er diese ruhigen, friedlichen Momente einfach brauchte, diesen Rückzug in seinen Horst im klaren Vakuum, von dem aus er auf diesen letzten Planeten hinabblicken konnte, den die Menschheit jemals in Besitz genommen hatte. Er musste sich daran zurückerinnern, wer − was − er in Wirklichkeit war, und was er diese Menschen würde lehren müssen, die sich auf jenem Planeten drängten, der so unendlich tief unter ihm lag. Und er musste auch die Schönheit dieser Welt sehen, um … seine Gedanken zu ordnen und seine Entschlusskraft zurückzugewinnen. Er verbrachte so viel Zeit mit den Daten, die ihm sein Netzwerk aus SNARCs lieferte, und damit, die Berichte seiner Spione durchzuarbeiten und die Pläne und Verschwörungen all der Feinde des Königreiches zu belauschen, das er sich zur Heimat gewählt hatte, dass es ihm manchmal so schien, als bestehe das ganze Universum aus nichts anderem. Dass alleine schon der Einfluss seiner zahllosen Gegner, die ihn von allen Seiten zu erdrücken drohten, einfach zu groß war − viel zu stark, als dass ein einzelnes Wesen sich ihm hätte entgegenstellen können.
    Das Volk jenes Reiches, dieses Volk, dem zu helfen er gekommen war, stellte das wahre Heilmittel gegen die Verzweiflung dar, die ihn zu übermannen drohte, wann immer er über die immense Tragweite der Aufgabe nachdachte, die man ihm übertragen hatte. Sie waren diejenigen, die ihn immer wieder daran erinnerten, dass die Menschheit es wert war, für sie zu kämpfen, und sie erinnerten ihn auch an die gewaltigen Errungenschaften, zu denen die Menschheit in der Lage war, an den Mut und die Opferbereitschaft − und das Vertrauen −, zu dem der Homo sapiens fähig war. Obwohl man ihre Geschichte und ihre Religion in so zynischer Art und Weise manipuliert hatte, waren sie so stark, so lebendig und so mutig wie alle anderen Menschen in der Geschichte der Spezies, der auch er selbst einst angehört hatte.
    Und dennoch gab es Zeiten, da all das einfach nicht ausreichte. Wenn er sich bewusst wurde, wie gering ihre Überlebenschancen standen, wenn die erdrückende Verantwortung auf ihm lastete und er über die unerträgliche Einsamkeit nachdachte, die damit einherging, dass er zwar sehr wohl unter ihnen lebte, aber doch niemals zu ihnen gehören würde. Wenn er die Last spürte, die seine theoretische Unsterblichkeit ihm aufbürdete, gerade angesichts dieser nur zu vergänglichen Lebensspanne, zu der sie alle verurteilt waren, und ihn schmerzliche Trauer erfasste ob all der Verluste, die

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