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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste
Autoren: Linda Lael Miller
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übers Haar zu streichen. „Vielen Dank, Molly.“ Sie lächelte. „Es hat Psyche getröstet zu wissen, dass Sie sich um Lucas kümmern und ihn so lieben, wie sie es getan hat. Das hat ihr Kraft gegeben.“
    Nicht in der Lage zu sprechen, nickte Molly nur.
    „Bitte vergessen Sie nicht, mir die versprochenen Fotos zu schicken. Ich werde Ihnen aus Seattle schreiben, damit Sie meine Adresse haben.“ An Molly vorbei sah Florence durch die geöffnete Tür. „Gehen Sie jetzt und kümmern Sie sich um Ihren Mann. Es wird anfangs sicher nicht leicht, aber ich glaube, mit der Zeit wird alles gut.“
    „Sind Sie in Ordnung?“, fragte Molly, als sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte.
    „Es geht schon“, entgegnete Florence. „Ich werde noch lange um mein kleines Mädchen trauern. Aber ich habe meine Schwester und jede Menge schöne Erinnerungen an Psyche, um weiterzuleben.“
    „Ich danke Ihnen, Florence.“ Tränenüberströmt ging Molly durch die Tür. Keegan wartete mit Devon neben dem Wagen. Als er Molly erblickte, nahm er ihr Lucas ab und setzte ihn in den Kindersitz, Devon setzte sich fürsorglich neben ihn. Während der Fahrt nach Triple M sprach niemand ein Wort.
    Zu Hause angekommen wechselte Molly Lucas’ Windel, fütterte ihn und legte ihn in seinen Laufstall in der Küche. Keegan kam in Jeans, Stiefeln und Arbeitshemd die Treppe hinunter. Molly ließ Lucas einen Moment in Devons Obhut und ging ebenfalls nach oben, um ihr schwarzes Kleid auszuziehen.
    Als sie in Jeans, einem zerknitterten weißen Oberteil und Sandalen wieder in die Küche kam, war Keegan verschwunden. Devon saß im Schaukelstuhl und sah Lucas beim Schlafen zu. Ihr unglücklicher Gesichtsausdruck beunruhigte Molly. Zwar hatte das Mädchen gerade erst eine Beerdigung erlebt, aber Molly vermutete, dass es einen anderen Grund für ihre Stimmung gab. Vielleicht hatten die beiden über die Probleme gesprochen, die Keegan erwähnt hatte.
    „Möchtest du etwas essen, Liebes?“, fragte Molly.
    Devon schüttelte den Kopf. „Mein Dad ist ganz schön traurig.“
    „Er hat eine gute Freundin verloren“, erwiderte Molly sehr leise. „Das ist hart.“
    „Er hat gesagt, wir müssten uns mal unterhalten, er und ich. Wahrscheinlich will er mir sagen, dass Mom mich doch nach Paris holt. Dass ich nicht bei ihm bleiben kann.“
    Molly verstand kein Wort. Sie wusste nichts über das Verhältnis zwischen Keegan und seiner Exfrau und wollte auf keinen Fall etwas Falsches sagen. Andererseits konnte sie Devons Sorgen auch nicht einfach ignorieren. „Ist es das, was du möchtest? Hier mit deinem Dad leben?“
    „Und mit dir und Lucas.“
    Dieser Satz traf sie mit voller Wucht. „Das wäre sehr schön“, entgegnete Molly. Sie hätte so viel mehr dazu sagen wollen, dem Mädchen so viel mehr versprechen wollen, aber noch war es zu früh dafür.
    „Kann ich ein paar von deinen Schuhen anprobieren?“
    Vor Erleichterung, dass das Gespräch so eine Wendung genommen hatte, lachte Molly. „Ja. Aber die meisten sind noch immer verpackt.“
    „Schon gut. Ich packe sie für dich aus.“
    „Gute Idee.“
    Devon flitzte aus der Küche.
    Als Keegan zurückkam und sich suchend nach Devon umsah, verrührte Molly gerade Tunfisch, Mayonnaise, Zwiebeln und Mixed Pickles.
    „Oben“, erklärte sie. „Sie packt meine Schuhe aus.“
    „Dev?“
    Sie hatte einen von Mollys Kartons umgekippt. Überall auf dem Boden lagen Schuhe verstreut. Das Paar, das sie trug, war schwarz mit rosa Punkten und sehr hohen Absätzen.
    „Molly hat es mir aber erlaubt“, verkündete sie schuldbewusst.
    Er trat in das Zimmer. „Ich weiß, Liebling.“ Er setzte sich in einen Schaukelstuhl. In diesem Stuhl hatte Angus’ zweite Frau Georgia ihre drei Söhne Rafe, Kade und Jeb gestillt. Er selbst hatte als Kind in diesem Stuhl geschaukelt – wie so viele Generationen von McKettricks zuvor.
    Vollkommen reglos stand Devon da, die schmalen Schultern gestrafft, als ahnte sie, dass bald eine unerträgliche Last auf ihnen ruhen würde. „Ich muss nach Paris, stimmt’s?“
    „Nein.“
    „Was ist es dann?“
    „Setz dich, Dev.“
    Zögernd sank sie auf das ordentlich gemachte Bett und faltete die Hände im Schoß.
    „Deine Mom und ich haben in den letzten Tagen … einige Gespräche geführt. Sie hat zugestimmt, dass du für immer bei mir bleiben kannst.“
    Einen Moment leuchteten Devons Augen, dann wurden sie jedoch wieder dunkel. „Das ist doch toll, oder? Aber vielleicht ist jetzt
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