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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands
Autoren: Suzanne Barclay
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Elspeth widersprach nicht. „Komm, Vater, lass uns dein Essen holen.“ „Ja. Gut zu sehen, dass du wieder lächelst.“
    Lucais zögerte, als er die Stufen erklomm und sich der Türe seiner Schlafkammer näherte. Es war schon spät, und die meisten Burgbewohner hatten sich bereits zu Bette begeben oder sich auf dem Boden der Großen Halle zum Schlafen gelegt. Alle außer Lionel. Obgleich er reichlich gegessen und getrunken hatte, seiner Tochter die Stirn geboten und am Baumstammwerfen teilgenommen hatte, war Lionel noch immer hellwach und aufmerksam. Er saß mit Cathal und Wee Wat vor dem großen Kamin und
    tauschte Kriegserlebnisse aus.
    Es waren indes nicht seine Pflichten als Gastgeber oder sein Interesse an ihren Geschichten, die Lucais noch lange in der Halle gehalten hatten, nachdem Elspeth sich bereits zur Ruhe begeben hatte. Es war Angst.
    Seit ihres Vaters Ankunft hatte Elspeth kein Wort mehr mit ihm gewechselt. Der Tag war zwar hektisch gewesen, hatte von ihr als Gastgeberin und Herrin von Kinduin viel verlangt, doch hätte sie einen Augenblick Zeit finden müssen, ihm ein Lächeln zu schenken, ihn wissen zu lassen, dass sie ihn nicht dafür hasste, dass er hinter ihrem Rücken ihrem Vater die Wahrheit mitgeteilt hatte.
    So leise wie möglich schob Lucais den Riegel zurück und stieß die Tür auf. Er erwartete, dass Elspeth bereits die Lichter gelöscht hatte und zu Bett gegangen war.
    Der Anblick, der sich ihm bot, war indes anders. Das Gemach war hell erleuchtet, und Elspeth ging vor dem knisternden Feuer auf und ab. Das Glitzern in ihren Augen, als sie sich zu ihm umwandte, war nicht der Widerschein der Flammen. Sie war wütend. „Hast du also endlich den Mut gefunden, mir unter die Augen zu treten?“ Die Arme über dem fellverzierten Nachtgewand verschränkt, klopfte sie herausfordernd mit der Fußspitze auf den Teppich.
    Lucais schlug die Tür ins Schloss, schob den Riegel vor und näherte sich ihr. „Ich habe deinen Vater unterhalten. Der übrigens denkt, dass alles in bester Ordnung sei.“
    „Du verdammter Schuft.“ Sie wandte sich von ihm ab.
    „Oh, Beth.“ Sein eigener Zorn verrauchte. Lucais trat auf sie zu und nahm sie in die Arme, freudig überrascht, als sie seufzte und sich an ihn schmiegte. „Es tut mir so Leid, Liebste. Ich dachte, es wäre für dich
    „Das Beste.“ Zum erstenmal seit langem konnte er ihre Stimmung oder ihre Gedanken nicht einschätzen. „So sagte es auch Vater. Doch ... “
    Nun war es an Lucais, zu seufzen. „Doch du bist böse mit mir.“ Er küsste sie sanft auf die Schläfen. „Ich wollte nur, dass du glücklich bist, und wenn ich auch wusste, du liebst mich und bist zufrieden mit allem, was wir hier gemeinsam aufbauen, so habe ich doch deine Traurigkeit gespürt und wollte dir helfen. Ich versuchte dich zu überreden, deine Eltern zu besuchen. Doch du hast es so heftig abgelehnt, dass ich nur einen Ausweg sah.“
    Seine Worte waren offen und ehrlich. Nichts hätte besser seine Liebe zeigen oder ihren noch verbleibenden Ärger besänftigen können. „Du hättest nicht hinter meinem Rücken handeln sollen. Das hat mich so wütend gemacht, und mein Zorn wurde noch größer, weil ich dich nicht vor allen Leuten anschreien konnte.“
    „Wir sind nun unter uns, wenn du noch immer Lust hast zu schreien.“
    „Nein. Es gefällt mir zwar noch immer nicht, wie du es getan hast, doch ..." Sie wandte sich in seinen Armen und legte den Kopf an seine starke Brust. „Aber ich bin froh, dass wir uns ausgesprochen haben. Vater gibt mir nicht die geringste Schuld.“ Sie hatte noch immer Angst davor.
    Lucais zog sie fest an sich und dankte Gott für die Einsicht und Reife, die Elspeth gewonnen hatte. „Er ist ein gescheiter Mann. Er wusste, ihr wart beide Opfer von Raeberts Habgier und Grausamkeit.“
    „Ja. Es ist ein Segen, dass Raeberts Geschlecht mit ihm ausstarb.“ Sie fühlte, wie Lucais erschauderte, und blickte auf. Angst und Schrecken schienen seine Züge zu verzerren. „Was gibt es?“
    „Nichts.“ Er schloss die Augen, doch seine Geste verriet mehr als Worte.
    „Raebert hinterließ ein Kind.“ Da sie seinen Lebenswandel kannte, überraschte sie dies nicht. „Und du weißt, wo es ist.“ Er verleugnete es mit einem Kopfschütteln, doch sie wusste, dass er log. Wusste auch, dass Raeberts Kind eine Gefahr für sie bedeutete, sonst wäre er nicht so ärgerlich darüber. „Wir wollten doch alles teilen“, erinnerte sie ihn.
    Er stieß
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