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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands
Autoren: Suzanne Barclay
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Sippe mit ihnen ausstarb, und gebt dem Frieden Hoffnung. Noch mehr Morden bringt uns die Toten nicht zurück, es macht nur mehr Frauen zu Witwen, mehr Kinder zu Waisen.“
    Doch ihre Sippe ist nicht ausgestorben. Trotz der wärmenden Sonne kroch ein Schauder über Lucais’ Rücken.
    Elspeth verstärkte den Druck ihrer Hand. „Ich liebe dich“, sagte sie leise, aber könnte sie ihn weiterhin lieben, wenn sie die Wahrheit kannte?
    Lucais verdrängte diese Frage aus seinen Gedanken und blickte seine Leute an. „Was sagt ihr, geben wir dem Frieden Hoffnung?“ rief er laut. Die Antwort war ein lautes, einstimmiges Ja. Als die Stimmen verstummten, stieß er einen Seufzer der Erleichterung aus. Eine Hürde hatte er geschafft, doch die schwierigste lag noch vor ihm. „Ein Fass Heidebier für den, der den ersten Lauf gewinnt.“
    Sein Angebot wurde mit Hochrufen aufgenommen, eine Stimmung, die den ganzen Tag anhalten sollte. Niall gewann das Bier, als er die Ziellinie nur eine Haaresbreite vor Cathals Sohn Bran erreichte, knapp gefolgt von den anderen Clansleuten. Sie lachten und schlugen einander auf die Schultern, als sie das Fass anstachen und ihren Durst stillten, bevor sie zum nächsten Wett-kampf, dem Baumstammwerfen, schritten.
    Laut schreiend, begeistert und wild wie eine Horde Jungen, dachte Elspeth, als sie zusah, wie die Männer damit kämpften, den zehn Fuß langen und zwölf Zoll dicken Stamm aufzunehmen und in die Luft zu schleudern, und dann darüber stritten, wer ihn wohl am weitesten und besten geworfen hatte. Lucais war mitten unter ihnen, er war nach Cathal Zweiter im Wettstreit.
    „Wo ist Papa?“ fragte Gillie und ergriff Elspeths Hand.
    „Du solltest doch drinnen bleiben“, tadelte sie, dann sah sie die Tränen in den Augen der Kleinen. Sie kniete sich nieder und legte einen Arm um die schmalen, hängenden Schultern. „Du bist doch noch so klein, und hier sind so viele Menschen, die dir wehtun könnten. “
    „Ich möchte zusehen, wenn Papa gewinnt.“ Die Tränen glitzerten in Gillies goldbraunen Augen. Alains Augen. Wenigstens ist er ein anständiger Mann, dachte Elspeth, trotz dieser einen rohen Tat, die zu Gillies Geburt geführt hatte.
    „Ah, hier sind ja meine beiden liebsten Mädchen.“ Lucais trat mit einem breiten Lächeln auf sie zu, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    Elspeth zuckte zusammen. Sie bemerkte nicht, dass sie sich unwillkürlich zwischen die beiden gestellt hatte, bis Lucais tief seufzte. „Was ist los?“ fragte sie.
    „Ich kann kaum ein guter Vater sein, wenn du sie jedes Mal aus meinem Blick schaffst, sobald ich auftauche.“
    Elspeth wurde heiß vor Scham, dann kalt vor Angst. Er würde Gillie aus Kinduin verjagen, wenn er die Wahrheit erfuhr. Vielleicht konnte sie es ihm nach einigen Jahren des Friedens zwischen den Clans gestehen. „Jetzt ist nicht die Zeit, darüber zu reden.“ Sie warf einen bedeutungsvollen Blick auf Gillie, die zu ihnen aufblickte.
    Zu ihrer Erleichterung nickte er. „Wir sprechen später darüber.“
    „Was hast du hinter deinem Rücken versteckt, Papa?“ fragte Gillie. Ihre Augen wurden groß vor Staunen, als er zwei Stück Zuckerwerk hervorbrachte und sie seinen beiden liebsten Mädchen überreichte.
    „Willst du ein Stück mit mir gehen?“ fragte Lucais.
    „Ich ... ich muss auf Gillie aufpassen“, wich Elspeth aus.
    „Beth“, begann Lucais, als gerade einer der Späher herangaloppierte und Besucher meldete.
    Munros. Elspeth erstarrte. Sosehr sie auch den Frieden mit den Munros begrüßte, hatte sie doch eine schreckliche Angst, dass Alain kommen und Lucais die Ähnlichkeit zwischen ihm und Gillie bemerken könnte. Doch die Truppe, die ihnen über den grasbewachsenen Hügel entgegenritt, trug ein wohlbekanntes,
    schwarz-rotes Banner.
    „Das sind Carmichaels“, rief sie aus und betrachtete die groß gewachsenen Ritter, die die Gruppe anführten. Verborgen unter glänzenden Rüstungen, die Gesichter unter den Visieren versteckt, konnte sie nicht erkennen, wer es war. „Vielleicht ist es Sir Giles mit Nachrichten über Megan und ihr Kind.“ Elspeth raffte ihre Röcke und lief ihnen entgegen.
    Verdammt. Sie waren einen Tag zu früh gekommen. Lucais unterdrückte seinen Schrecken, dann eilte er ihr nach. „Beth, ich muss dir erzählen ...“
    „Elspeth!“ Diese Stimme war unverkennbar. Ebenso wenig wie das Gesicht des hoch gewachsenen Mannes, als er seinen Helm abnahm.
    „Vater?“ Erschrocken und bleich trat Elspeth
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