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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)
Autoren: Alexey Pehov
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wundervolle goldschimmernde Haut und die dichten schwarzen Wimpern geerbt. Deshalb vermuteten viele, sie sei in jenem Gebiet geboren worden, das an die Goldene Mark grenzte.
    »Nein«, antwortete sie lächelnd. »Ich komme aus Korunn.«
    »Und ich aus Altz.«
    »Was macht Ihr dann hier?«, erkundigte sich Algha. »So weit von zu Hause entfernt.«
    »Ich mag die Nabatorer halt nicht. Und was ist mit dir? Hast du keine Angst gehabt, als du allein unterwegs warst, Mädchen? In Zeiten wie diesen sind die Straßen nicht ungefährlich.«
    »Auf den Straßen sind auch nur Menschen unterwegs«, antwortete Algha gelassen. »Und die jagen mir keine Angst ein.«
    Das entsprach der Wahrheit. Nach dem Angriff auf die Schule im Regenbogental fürchtete sie sich kaum noch vor etwas. Zumindest versuchte sie sich das einzureden. Tagsüber …
    »Du solltest den Menschen nicht allzu viel Vertrauen entgegenbringen«, sagte Lereck. »Denn zuweilen sind sie übler als die Untoten, die auf der Straße über einsame Frauen herfallen.«
    Sie erschauderte und wollte nicht weiter über Gefahren nachdenken.
    Die Nacht brach rasch herein. Mittlerweile zeigte auch das Pferd Anzeichen von Müdigkeit und trottete immer langsamer vorwärts. Irgendwann sprang Lereck ab, schnappte sich die Zügel und stapfte voran, dabei aufmunternd auf das Tier einredend. Algha blieb noch eine Weile sitzen, machte sich dann aber daran, sich aus dem wärmenden Fell zu schälen und ebenfalls abzuspringen.
    »Das lässt du hübsch bleiben«, verlangte Lereck. »Du bist schließlich leicht wie eine Feder.«
    »Aber meine Beine sind schon ganz taub«, log sie.
    Lereck schnaubte bloß, redete aber nicht weiter auf Algha ein. Sie würde schon von sich aus wieder auf den Wagen klettern, sobald sie müde war. Algha hatte den Kutschbock jedoch aus einem bestimmten Grund verlassen: Sie wirkte heimlich einen Zauber, der die Kräfte des Pferdes wiederherstellte, und berührte mit zarten Fingern die Flanke des Tieres. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten.
    »Was ist denn auf einmal mit dem alten Klepper los?!«, rief Lereck. »Der ist ja wie ausgewechselt! Wahrscheinlich ahnt er, dass er bald in einen Stall kommt! Meloth sei Dank!«
    Lächelnd kletterte Algha wieder auf den Wagen.
    Das Einzige, was sie jetzt noch bedauerte, war, dass sie Lereck und sich selbst nicht auch ein wenig neue Kraft schenken konnte.
    Als die Nacht vollends über die Berge herabgesunken war, spendeten weder der Mond noch die Sterne Licht, sodass die beiden noch eine geschlagene Stunde in finsterster Dunkelheit weiter bergauf ziehen mussten. Als sie abermals eine scharfe Kurve hinter sich gebracht hatten, schimmerte ihnen warmes Licht entgegen.
    »Da wären wir«, stieß Lereck aus. Algha rang sich ein Lächeln ab. Die Müdigkeit hatte sie fest in keineswegs zarte Arme geschlossen, weshalb sie nur noch einen Wunsch verspürte: auf der Stelle einzuschlafen.
    Der Weg erweiterte sich zu einem größeren Platz. Kiefern säumten ein Haus mit schneebedecktem Dach, drei Scheunen, einen Pferdestall und ein Hühnergehege.
    »Du wartest hier, Mädchen«, verlangte Lereck. »Ich will erst mal sehen, ob wir nicht mit unliebsamen Überraschungen rechnen müssen.«
    Zwischen all den Truhen und Kisten zog er einen knorrigen Ast hervor, der stark an eine Keule erinnerte.
    »Das ist nur für alle Fälle«, erklärte er mit einem verlegenen Lächeln, als er Alghas fragenden Blick auffing.
    Diese stellte keine Fragen, ging aber rasch alle Kampfzauber durch, die sie kannte. Lereck klopfte bereits an. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis die Tür geöffnet wurde. Der Gehilfe des Schankwirts bat ihn herein, rief nach der Magd, versprach, sich um das Pferd zu kümmern, warf sich einen Mantel aus Schaffell über und ging hinaus.
    Die Schenke war groß, sauber und hell. Vielleicht ging dieser Eindruck auf das bernsteinfarben glänzende Kiefernholz zurück, vielleicht lag es aber auch daran, dass es sonst keine Gäste gab.
    Die aus dem Schlaf gerissene Magd wies den beiden einen Platz in der Nähe des Kamins zu und brachte ihnen heißen Shaf, den Algha jedoch ablehnte. Stattdessen bat sie um warme Milch.
    »Die dürften hier schon lange keine Kundschaft mehr gesehen haben, sonst wären sie nicht so beflissen«, bemerkte Lereck, der vorsichtig an dem heißen Getränk nippte. »Glaub mir, so leer hab ich es hier noch nie erlebt. Normalerweise kriegst du in dieser Schenke schon tagsüber keinen Platz, vom Abend ganz zu
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