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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen
Autoren: Shirlee Busbee
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Isabel sich vor diesem »Freund« aus ihrer Vergangenheit fürchtete, es jedoch in seiner Macht stand, sie vor der Bedrohung, die Whitley für sie darstellen mochte, zu schützen. Ohne weitere Umschweife erklärte Marcus: »Es war eine höchst aufschlussreiche Begegnung, aber wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, Mrs Manning und ich haben etwas Geschäftliches zu besprechen.«
    Whitley versteifte sich. »Ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, Sir, aber ich glaube, dass Sie meine geschäftliche Besprechung mit Mrs Manning unterbrochen haben.«
    Ein Glitzern trat in seine grauen Augen. »Vielleicht haben Sie mich missverstanden«, sagte Marcus in eisigem Ton. »Ich habe Sie höflich gebeten zu gehen. Ich schlage vor, das tun Sie, ehe ich meine gute Erziehung vergesse.«
    Major Whitley hatte nicht zwanzig Jahre in der Armee überlebt, ohne erkennen zu können, wann ein strategischer Rückzug angesagt war. Er hatte keine Ahnung, wie groß die Bedrohung war, die Sherbrook für ihn darstellte, aber ihm kam der Gedanke, dass ein kluger Mann jetzt besser das Feld räumte. Er schaute Isabel an. Es würde weitere Treffen geben. Treffen, bei denen der anmaßende Mr Sherbrook nicht störte.
    Es ging ihm zwar gegen den Strich, aber Whitley setzte ein Lächeln auf und erklärte: »Ah, es scheint, ich habe die Lage missverstanden. Verzeihung.« Marcus’ kühlen Blick erwidernd fügte er an Isabel gewandt hinzu: »Ich freue mich darauf, Sie wiederzusehen. Wir haben wegen der alten Zeiten in Bombay viel zu besprechen, nicht wahr, meine Liebe?«
    Marcus beobachtete den Austausch genau, er runzelte die Stirn. Sicherlich bedrohte der Kerl Isabel nicht, oder doch? Noch verräterischer war das leichte Zurückzucken von Isabel und das rasch unterdrückte Aufflackern von Furcht, das er kurz in ihren Augen sah. Er betrachtete sie misstrauisch. Es schien, als müsse er die Initiative ergreifen, und es fiel ihm nur ein Weg ein, mit dem er den Kerl ein für alle Mal in seine Schranken verweisen konnte und zudem dafür sorgen, dass Isabel vor ihm und weiteren Avancen sicher war.
    Marcus stellte sich neben Isabel, bemächtigte sich ihrer Hand, entzog sie dabei Whitleys Griff, umschloss ihre kalten Finger und erklärte: »Mrs Manning und ich werden Sie wissen lassen, wenn es uns genehm ist, Sie zu empfangen.«
    »Ich denke doch, Mrs Manning kann ihre eigenen Einladungen aussprechen«, entfuhr es Whitley unbedacht. »Sie braucht Ihre Erlaubnis nicht.«
    »Oh, da irren Sie«, widersprach Marcus. Mit einem liebevollen Lächeln zu Isabel hob er ihre Hand an seine Lippen, hauchte einen Kuss auf ihre Knöchel. Er sah Whitley wieder an und fügte hinzu: »Sehen Sie, Mrs Manning hat mir vor Kurzem die große Ehre erwiesen, meinen Antrag anzunehmen. Als ihr zukünftiger Ehemann wird Mrs Manning mich bei einer ganzen Reihe von Angelegenheiten um Erlaubnis fragen.«

2

    B itte, sei doch so gut und sag mir«, verlangte Isabel in sarkastischem Ton zu wissen, »wer dir diese Schnapsidee ins Hirn gesetzt hat? Wie kannst du es wagen, vor Whitley zu behaupten, wir seien verlobt! Viel absurder geht es ja wohl nicht!« Sie bebte am ganzen Körper vor unterdrückten Gefühlen, starrte Marcus an, der korrekterweise schloss, dass es nicht Entzücken war, was diese Reaktion hervorgerufen hatte.
    Sobald Whitley abrupt aufgebrochen und das unvermittelt frisch verlobte Paar allein gelassen hatte, waren sie in unbehaglichem Schweigen nach Manning Court geritten. Nun standen sie im schönen Arbeitszimmer im Hauptflügel von Squire Mannings beeindruckenden Stallungen, die schwere Mahagonitür fest hinter ihnen verschlossen. Gelbes Sonnenlicht fiel durch mehrere schmale Fenster herein, durch die man Weiden und Koppeln sehen konnte, auf denen langbeinige Vollblutstuten grasten und ihre Fohlen übermütig über das üppige Grün sprangen.
    Mit verschränkten Armen stand Marcus da, die beeindruckend breiten Schultern lässig gegen den Türrahmen gelehnt, und betrachtete Isabel nachdenklich. Warum, fragte er sich, habe ich nur eine Sekunde die Idee gehegt, dass sie für mein Einschreiten dankbar wäre? Er schnitt eine Grimasse. Wie hatte er nur ihren trotzigen Hang zur Unabhängigkeit vergessen können? Der hatte in der Vergangenheit zu vielen Auseinandersetzungen zwischen ihnen geführt, und es sah aus, als hätte sich nicht viel geändert. Seiner Meinung nach hatte er verantwortungsvoll gehandelt, ja sogar ehrenhaft, doch Isabel war zum Dank wütend auf ihn. Warum
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