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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen
Autoren: Shirlee Busbee
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stationiert.« Mit geröteten Wangen fügte sie rasch hinzu: »Er hat vor Kurzem seinen Abschied aus der Armee genommen und Freunde in der Gegend hier besucht. Als er erfuhr, dass ich in der Nähe lebe, wollte er mir seine Aufwartung machen.«
    Isabel hatte noch nie gut lügen können, aber Marcus musste ihr zugestehen, dass sie sich redlich Mühe gab. Er bezweifelte auch nicht, dass ein Teil dessen, was sie da sagte, der Wahrheit entsprach, vielleicht sogar alles, aber sie ließ eine Menge unerwähnt, und das weckte seine Neugier - das und Major Whitleys Drohgehabe. Er selbst durfte Isabel vielleicht nach Belieben drangsalieren, beschloss Marcus, aber er würde es keinem anderen gestatten. Er schwang sich aus dem Sattel und ging, die Zügel leicht in einer behandschuhten Hand haltend, zu ihnen.
    Ein paar Fuß entfernt von Whitley sagte Marcus gedehnt: »Ach, Sie kannten Mr und Mrs Manning in Indien?«
    Whitley neigte den Kopf, in seinen dunklen Augen lag ein wachsamer Ausdruck. »Ja, Hugh und ich haben uns kennen gelernt, während ich in Indien stationiert war.« Er sandte Marcus ein Lächeln von Mann zu Mann. »Wir hatten eine schöne Zeit als Junggesellen, und für mich war Hugh einer meiner besten Freunde. Seine Ehe hat an unserer Freundschaft nichts geändert, sobald Mrs Manning in Bombay eingetroffen war, wurde ich oft zum Dinner in ihr Haus eingeladen.« Er sandte Isabel einen Blick. »Wofür ich auf immer dankbar sein werde. Mrs Manning war eine sehr freundliche Gastgeberin für einen armen Junggesellen. Sie und Manning haben uns dort stationierte Offiziere oft bewirtet.«
    Whitley war ein großer, kräftiger Mann, sein dunkles Haar war leicht mit Silber durchzogen. Seine schwarzen Augen lagen unter dichten Augenbrauen, und früher mochte er mal als attraktiv gegolten haben, aber sein ausschweifender Lebenswandel hatte in seinem einst gutgeschnittenen Gesicht hässliche Spuren hinterlassen. Marcus verabscheute ihn vom ersten Moment an.
    »Ein Armeeoffizier«, sagte er höflich. »Im Ruhestand, seit Kurzem.« Er stellte sich verwundert. »Wie seltsam. Seit Castlereagh wieder im Kriegsministerium ist und die Gerüchte um eine mögliche Invasion vom Kontinent Hochkonjunktur haben, hätte ich gedacht, dass das Militär für jeden erfahrenen Offizier wie Sie Verwendung hätte. Ich erinnere mich vage, dass ein Freund aus der Armee neulich erst gesagt hat, dass durch den Krieg mit Frankreich leichter eine Karriere im Militär zu machen ist und es für jeden ehrgeizigen Mann genau die rechte Zeit wäre, im Dienst aufzusteigen.«
    Whitley beachtete die Unterstellung nicht weiter, dass der Zeitpunkt seines Rückzugs ins Private nicht ganz glücklich gewählt war, und zuckte die Achseln. »Ich bedauere, dass ich nicht Teil der Streitkräfte sein werde, die am Ende Napoleon besiegen werden, aber nach mehr als zwanzig Jahren im Militär hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für einen Wechsel war.«
    »Ah. Und dieses Gefühl hat Sie nach Devon gebracht?« Auf Whitleys Nicken hin fragte Marcus: »Haben Sie vor, länger in der Gegend zu bleiben?«
    Whitley blickte zu Isabel, dann wieder zu Marcus. Lächelnd erklärte er: »Meine Pläne stehen noch nicht fest. Mir ist aufgefallen, dass hier … eine interessante Gegend ist.«
    »Wirklich?«, erkundigte sich Marcus leise und mit beleidigend unverhohlener Skepsis. »Nun, das finde ich höchst seltsam, wirklich! Wir haben in der Nähe keine besonderen landschaftlichen Reize zu bieten, und obwohl die Küste Devons an bestimmten Stellen von atemberaubender Schönheit ist, liegen wir zu weit im Landesinneren, als dass es zählen könnte.« Seine grauen Augen waren unergründlich, während er fast sarkastisch anmerkte: »Wissen Sie, ich lebe hier schon mein ganzes Leben, aber im Moment fällt es mir schwer, mir vorzustellen, was hier das Interesse eines erfahrenen Weltenbummlers wie Ihnen fesseln könnte. Vielleicht könnten Sie mich einweihen?«
    Whitley gefiel weder Marcus’ Ton noch das hartnäckige Nachfragen, aber er wollte sich von dem anderen Mann auch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Um zu sehen, wie sie auf diesen großen eindrucksvollen Mann reagierte, schaute er zu Isabel. Aber das half ihm auch nicht; sie sah ihn aus großen Augen verblüfft an, den hübschen Mund halb offen. Isabel starrte Marcus an, als sähe sie ihn zum ersten Mal.
    Wenn ich es nicht besser wüsste, dachte Isabel ungläubig, könnte ich schwören, dass Marcus - der gesetzte, nüchterne, penibel
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