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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen
Autoren: Shirlee Busbee
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von ihm den neuesten Klatsch und die aufregendsten Gerüchte zu hören. Er wusste alles bereits in dem Moment, da es sich ereignete.«
    »Weiß er etwas über dich?«, fragte Marcus ruhig.
    »Natürlich nicht!«
    Sie sagte das mit so viel Nachdruck, dass Marcus beinahe überzeugt war. Beinahe. Er runzelte die Stirn. Sie hatte nicht nur Angst vor Whitley, sie wollte auch nicht darüber reden. Aber wie sollte er ihr helfen, fragte sich Marcus, wenn sie ihm nicht verraten wollte, was Whitley über sie in der Hand hatte?
    Er musterte das elegante Profil, das sie ihm zuwandte, während sie aus dem Fenster schaute. Dreizehn Jahre waren vergangen, seit sie an jenem schicksalhaften Morgen auf Sherbrook Hall aneinandergeraten waren, aber Isabels Gesicht zeigte kaum eine Spur der Jahre. Es stimmte, sie sah nicht mehr wie das Kind aus, das sie damals gewesen war; jetzt war sie eine Frau; sie war Ehefrau gewesen, Mutter und war jetzt Witwe. Diese Ereignisse hatten sie nicht unberührt gelassen, aber diese Meilensteine ihres Lebens hatten den Charakter und den Stahl unter der zarten Jugendlichkeit gestärkt und verfeinert. Es lag eine reife Schönheit in ihren Zügen, die vor dreizehn Jahren noch nicht da gewesen war, und auch wenn ihr Blick abgewandt war, war Marcus sich doch des Umstandes bewusst, dass ihre Augen, die einmal so voller Unschuld geschaut hatten, dieser Tage Welterfahrenheit verrieten, Reife … und streng gehütete Geheimnisse.
    Sie kannten einander so gut, und doch überhaupt nicht, räumte er ein. Obwohl sie die dreißig Jahre ihres Lebens mit Ausnahme der Zeit in Indien nur wenige Meilen von ihm entfernt verbracht hatte, hatten sie in der jüngsten Vergangenheit kaum Kontakt gehabt, nur bei den gesellschaftlichen Veranstaltungen, die sie beide besucht hatten. Er kannte ihren Sohn besser als Isabel selbst, da er gemeinsam mit dem alten Baron und Edmund in den letzten fünf Jahren im Sommer eine Reise zum Angeln nach Schottland unternommen hatte. Die Wochen in Schottland, in denen Edmund ihm auf Schritt und Tritt folgte, waren sehr schön gewesen, und er hatte den Jungen lieb gewonnen. Obwohl er hauptsächlich mit ihrem Sohn und ihrem Schwiegervater zu tun hatte, konnte Marcus nicht verhindern, ab und zu von Isabels Treiben durch seine Mutter und andere Freunde in der Nachbarschaft zu hören. Lord Manning erwähnte häufig Vorfälle aus seinem Hause, die natürlich auch Informationen über Isabel enthielten. Aber trotz allem, was Marcus von ihrem Leben auf Manning Court wusste, kannte er sie nicht, nicht wie er die junge Isabel gekannt hatte. Mit einem Mal merkte er, dass er diesen Umstand bedauerte.
    Vor ihm stand nun eine Isabel mit den Sorgen und Nöten einer Frau, und er hatte keine Ahnung, was in ihrem reizenden Kopf eigentlich vor sich ging. Marcus seufzte. Nichts würde ihn davon überzeugen, dass der stämmige Major Whitley kein ernst zu nehmendes Problem darstellte. Doch es war nicht schwer zu erkennen, dass sie nicht mit ihm darüber reden wollte. Wenigstens noch nicht.
    Er trat zu den Fenstern und schaute nach draußen auf die Fohlen auf den Weiden vor ihm. »Whitley ist ein Fremder in der Gegend«, stellte er fest, »obwohl er angedeutet hat, er plane einen längeren Aufenthalt, vermute ich, dass meine Erklärung von vorhin ihn dazu bewegen wird, schneller weiterzureisen.« Er warf ihr über die Schulter einen langen Blick zu. »Ich glaube nicht, dass Major Whitley noch lange ein Problem für dich sein wird.«
    »Ich hatte kein Problem mit Whitley«, erwiderte sie ruhig, »aber dein unüberlegtes Handeln hat eines für uns geschaffen.«
    Marcus wandte sich vom Fenster ab und kam zu ihr, er stellte sich vor den Schreibtisch. Er sah sie an und sagte: »Das bezweifle ich. Nur wir drei wissen, was ich gesagt habe.«
    »Und du denkst, Whitley hält den Mund?«, erkundigte sich Isabel ungläubig. Sie schnaubte abfällig. »Ich habe dir doch erzählt, dass er die größte Klatschbase überhaupt ist. Selbst wenn deine Ankündigung nicht stimmt, wird er es bei der nächsten Gelegenheit verbreiten, die sich ihm bietet, und wenn aus keinem anderen Grund, als Ärger zu machen. Du musst mir glauben, es bereitet ihm größte Freude, Unruhe zu stiften.«
    Marcus zuckte die Achseln. »Ich würde mir keine Sorgen darüber machen, was ein Fremder auf der Durchreise erzählt. Wir können es einfach abstreiten oder selbst verbreiten, dass er etwas falsch verstanden hat. Solange wir es nicht weiter beachten, werden es
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