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Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Titel: Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)
Autoren: Sara Craven
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abgenommen.“
    Chloé machte eine ungeduldige Geste. „Sie hat dir die Schlüssel wirklich gegeben? Aber warum denn?“
    „Vielleicht hatte sie ja das Gefühl, mir etwas schuldig zu sein“, erwiderte Darius. „Oder sie war begeistert von meiner Idee, dich zum Ball zu entführen wie Aschenputtel. Frag sie doch einfach.“
    „Jetzt hör mir mal gut zu“, sagte Chloé äußerst kühl. „Du bist nicht mein Märchenprinz und wirst es auch niemals sein.“
    „Kein Problem“, erwiderte Darius ungerührt. „Ich fand Aschenputtels Prinzen sowieso immer reichlich dämlich. Der Typ lässt seine Traumfrau einfach davonlaufen, nur weil die Uhr zwölf schlug. Er hätte sie gar nicht erst ziehen lassen dürfen, der Idiot.“
    „Eine faszinierende These“, sagte Chloé ironisch. „Würdest du jetzt bitte gehen?“
    „Nicht ohne dich.“ Darius blickte auf die Uhr. „Zieh dein Ballkleid an, und auf geht’s.“
    „Auf gar keinen Fall! Ich bleibe hier.“
    „Um das Märchen der untröstlichen, vom Verlobten Betrogenen aufrechtzuerhalten?“ Er schüttelte den Kopf. „Wenn du wirklich so verrückt nach ihm wärst, hättest du ihn doch niemals so lange allein gelassen. Und vor allem wärst du öfter hergekommen, um ihn zu sehen.“ Leiser fuhr er fort: „Aber der Abstand war nie ein Problem für dich, nicht wahr, Chloé? Der arme Kerl ist wahrscheinlich halb verrückt geworden. Du hast keinen echten Mann gesucht, sondern den Vater, den du nie hattest. Du wolltest nicht Leidenschaft und Nähe, sondern ein Sicherheitsnetz. Wann er das wohl gemerkt hat? Du dagegen hast das Offensichtliche nie begriffen: dass es keine gemeinsame Zukunft mit Ian gibt, falls es sie überhaupt jemals gegeben hatte.“
    Chloé stand auf. „Halt den Mund“, sagte sie heiser. „Was weißt du denn über Loyalität zu anderen Menschen? Du warst doch niemals irgendjemandem treu und hast kein Recht, mich darüber zu belehren. Du weißt nichts über Ian und mich. Ich habe ihn geliebt, und es gab keinen anderen für mich …“
    In der eintretenden Stille war nur Chloés schnelles Atmen zu hören. Dass sie die Wahrheit aus schierer Verzweiflung leugnete, war Darius sicher ebenso bewusst wir ihr. Sie konnte sich nicht mehr verstecken – weder vor ihm noch vor sich selbst. Diese Erkenntnis machte ihr furchtbare Angst.
    Nach einer Weile fragte Darius ruhig: „Sollen wir uns darauf einigen, dass du mich mit dieser Behauptung zum allerletzten Mal angelogen hast?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fügte er hinzu: „Und jetzt solltest du dich wirklich umziehen, sonst verpassen wir das feierliche Anstoßen.“
    „Warum … warum willst du mich dazu zwingen?“, flüsterte Chloé. „Es kann dir doch völlig egal sein, ob ich zum Ball gehe oder hierbleibe!“
    „Darüber können wir später sprechen, wenn wir mehr Zeit haben – vielleicht sogar alle Zeit der Welt, die wir schon längst hätten haben sollen.“
    Chloé stockte der Atem. Am liebsten hätte sie sich gegen Darius geworfen, mit den Fäusten auf ihn eingeschlagen und geschrien: Aber warum hatten wir das nicht? Wenn ich dir so viel bedeutet habe, warum bist du dann mit deiner Schwägerin durchgebrannt? Und wie kannst du so etwas zu mir sagen und die Vergangenheit wieder wachrufen, obwohl du weißt, dass Penny zurückgekommen ist, um mit dir zusammen zu sein?
    Doch Chloé wollte auf keinen Fall noch mehr von ihren Gefühlen preisgeben. Stattdessen hob sie das Kinn und zwang sich, Darius in die faszinierenden grünen Augen zu sehen. „Und wer von uns beiden lügt jetzt?“, fragte sie und ging nach oben in ihr Zimmer.
    Darius folgte ihr, zog den Schlüssel aus der Tür ihres Zimmers und steckte ihn sich in die Tasche. Damit hatte er ihr die letzte Fluchtmöglichkeit genommen. Sprachlos sah sie zu, wie er die Schutzhülle von dem jadegrünen Abendkleid streifte. Nach einer Weile sagte er leise: „Es ist wunderschön. Und an dir wird es noch viel schöner aussehen. Bitte zieh es für mich an, Darling.“
    In seiner Stimme schwang etwas mit, das Chloé trotz allem erschauern ließ. Darius wusste ebenso gut wie sie, dass sie unter dem Bademantel nackt war. Er hatte sie schon einmal nackt gesehen und ihren Körper unendlich langsam und zärtlich erkundet, doch das schien in einem anderen Leben gewesen zu sein.
    Meine wunderschöne, strahlende Chloé …
    Befangen und wie gelähmt stand sie da, voller Angst, dass ihr Körper sich in den vergangenen sieben Jahren zu sehr verändert hatte.
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