Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Titel: Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)
Autoren: Sara Craven
Vom Netzwerk:
Libby waren ehrlich besorgt um Chloé und glaubten, sie würde heldenhaft ihre Trauer über die Trennung verbergen. Hätte sie ihnen gesagt, dass sie die Beziehung ohnehin hatte beenden wollen, wären die beiden überzeugt gewesen, sie würde dies nur aus Stolz behaupten. Was für ein Irrtum …
    Chloé schenkte sich ein Glas Wein ein, machte es sich in einer Sofaecke bequem und zog den Bademantel enger um sich, den sie nach dem Bad angezogen hatte.
    Ja, die Ereignisse des Tages hatten sie erschüttert – nicht zuletzt die Frage, die ihr ununterbrochen durch den Kopf ging: warum? Doch der Schmerz, der sie dabei jedes Mal durchzuckte, hatte nichts mit Ian zu tun, sondern mit Tante Libbys Geständnis, dass Darius sich damals keinesfalls einfach so davongemacht hatte, ohne noch einmal zurückzublicken. Im Gegenteil – er hatte es sogar auf sich genommen, nach Willowford zurückzukommen, nur um sie zu finden. Um ihr zu erklären …
    Aber wie kann man das Unverzeihliche erklären? fragte Chloé sich erschöpft. Wie hätte Darius rechtfertigen können, dass er die Ehe seines eigenen Bruders zerstört hatte? Mit dem Geburtstagsball wollte er vielleicht die Risse übertünchen, die sich durch die Familie Maynard zogen, doch konnte das wirklich gelingen?
    Libby hatte recht gehabt mit ihrer Bemerkung, Darius habe Leben zerstört und Menschen unglücklich gemacht. Doch Chloé war fest entschlossen, dass sie nicht zu diesen gehören würde. Ganz offensichtlich war Penny noch immer Teil von Darius’ Leben und war das vermutlich auch immer gewesen. Dieser Wahrheit musste Chloé ins Gesicht blicken. „Ich werde darüber hinwegkommen“, sagte sie und fügte noch energischer hinzu: „Ich werde über ihn hinwegkommen.“ Sie trank einen Schluck Wein, als wolle sie mit sich selbst auf ihren Beschluss anstoßen. Doch der Sauvignon Blanc schmeckte merkwürdig schal, und so stellte Chloé das Glas ab.
    Als sie das Geräusch eines Schlüssels in der Haustür hörte, schrak sie zusammen. Oh nein, dachte sie gequält. Onkel Hal und Tante Libby waren also schon wieder da, wahrscheinlich aus Sorge um ihre leidende Nichte.
    Die Tür wurde zugeschlagen, energische Schritte einer einzelnen Person näherten sich – und dann stand Darius vor ihr.
    „Was willst du denn hier?“, fragte Chloé heiser.
    „Ich habe gehört, deine ‚Verlobung‘ sei geplatzt und du seist so untröstlich, dass du zu Hause bleiben musstest“, erwiderte Darius, der einen eleganten Abendanzug mit tiefrotem Kummerbund trug. „Ich muss allerdings sagen, es steht dir ausgezeichnet, in Sack und Asche zu gehen“, fügte er hinzu und ließ den Blick über sie gleiten.
    Schnell zog Chloé sich den Bademantel über die nackten Füße.
    „Wie dem auch sei, ich habe beschlossen, mir das Phänomen mit eigenen Augen anzusehen“, fuhr Darius fort. „Zumal ich darauf wetten würde, dass vielleicht dein Stolz Schaden genommen hat, du ansonsten das Verschwinden deines untreuen Galanen nicht eine Sekunde lang ehrlich bedauert hast. Also, was soll diese Farce?“
    „Was weißt du denn über die ganze Sache?“, verteidigte Chloé sich, die wegen seines unerwarteten Auftauchens und der heftigen Verletzlichkeit, die sie verspürte, ziemlich durcheinander war.
    „Mehr, als du vielleicht glaubst“, entgegnete Darius. „Ich habe diese sonderbare kleine Dreiecksgeschichte seit deiner Rückkehr nämlich sehr genau beobachtet.“
    „Beobachtet?“, wiederholte Chloé kühl. „Du vergisst deine Tête-à-Têtes mit Lindsay Watson!“
    „Das waren keine Tête-à-Têtes. Ian hatte ihr schon vor Monaten versprochen, dir zu sagen, dass es zwischen euch vorbei sei. Aber das hat er nicht getan. Dann warst du plötzlich wieder da und hast die ganze Zeit von eurer Hochzeit geredet – und er wollte sich noch immer nicht festlegen. Lindsay war eifersüchtig und unglücklich, und sie brauchte jemanden, mit dem sie über alles reden konnte.“ Darius schwieg kurz und fügte hinzu: „Sie wollte Ian eifersüchtig machen. Und da ich selbst ebenfalls anderweitig involviert war, konnte ich ihr behilflich sein.“
    Anderweitig involviert. Die Worte trafen Chloé mitten ins Herz. Um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, fragte sie: „Wie bist du eigentlich ins Haus gekommen?“
    „Deine Tante Libby hat mir die Schlüssel gegeben.“
    „Das würde sie niemals tun!“
    Darius zuckte die Schultern. „Also gut, ich gestehe: Ich habe sie ins Gebüsch gezerrt und ihr die Schlüssel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher