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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
Autoren: Bill Bryson
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i n vo r w urfsvoll e m T on: » Ist das Hundes c heiße da an deiner Schuhsohle ? «
    Ich richtete mi c h auf. » Was ? «
    » I st das da Hundes c heiße an deiner Schuhs o hle ? «
    » Weiß i c h ni c ht. Der Laborbericht liegt noch ni c ht vo r « , e r w iderte ich trock e n.
    » I m Ernst, ist das H undesch ei ße ? «
    » W o her soll ich das w i ss e n ? «
    Katz beugte si c h vor, beäugte m e i n e n S c huh und schnu p perte vorsich t ig daran. » E s ist H undesch e iß e « , verkündete er mit e i ner Spur von G e nug t uung.
    » N a, dann behäl t ' s für dich, s o nst w oll e n die alle w as . «
    » Ka nnste das ni c ht a b w as c h e n? Das ist j a w iderli c h . «
    Und sch o n g i ng das Gezänk wieder los, in eindringli c h e m F l üsterton.
    » W a sch e s doch selber ab . «
    » E s ist dein S c huh . «
    » I c h m a g das aber irgen d w ie. Jedenfalls riecht es besser als der T y p mir g e g e nüber . «
    » W e nn m ir aber schlecht d a von w ird ? «
    » D as i st mir scheiß e gal . «
    » D u b i st s o w ieso e i n A rs c hloch . «
    »A c h, j a ? Bin ich das ? «
    » Ge nau das bist d u. Und z w ar seit Österreich . «
    » Du bist seit deiner Ge b urt ein A rs c hloch . «
    Ein verlet z ter Blick. » Was d u ni c ht sagst. D u w arst doch schon i m Mutterleib ein A rs c hloch, Br y son. D u hast drei A rt e n von Chr o m o s o m e n: X, Y und A rs c hloch . «
    Und so g i ng e s w eiter. Istan b ul k o nnte nur ein R e infall w e r den. Katz haßte die Stadt, und er haßte mi c h. Ich haßte vor allen Dingen Katz, aber auch für Istan b ul k o nnte ich mich nicht begeistern. Es w ar w ie der Zug, der uns dorthin gebracht h a tte: heiß, sti c kig, überfüllt und abgenutzt. In den Straßen t ummelt e n si c h Gören, die sich a l les unter den Nagel riss e n, w as m a n nicht mit beiden Händen fes t hielt. Und das Essen w ar einfach sch e ußlich, ni c hts a ls s t ink e nder Käse und mysteriöse Bre i klump e n. E i n m a l brachte Katz uns ernstli c h i n Lebensg e f a hr. Da fr a gte er e i nen Kel l ner: » S a g e n Sie, s c heißen die Kühe bei Ihnen direkt a uf den T eller oder m i sch e n S ie das Z e ug nachtr ä gli c h unters E ss e n ? «
    Während der letzten E tappe unserer Re i se hielt sich Katz oft notdürf t ig d a m i t bei L a une, auf diese Weise mit L e uten z u r eden, die ihn ni c ht verst e h e n konnt e n. Doch dies m al w ar er an ein e n Kellner geraten, der dreizehn Jahre in e i n e m kle i nen R e st a urant a n der T ottenh a m Court Road mitt e n i n London gearbeitet ha t te. Er hatte Katz' Fr a ge nur a llzu gut ve r stand e n. Mit ein e m Met z gerbeil i n der Hand geleit e te er uns zur T ür und machte uns klar, w a s er von der türk i sch e n K ü c he und von j ungen a mer i kan i sch e n T ouristen hielt. Nachd e m Katz aus Gründen der Vernunft - und nicht zuletzt w e g e n me i ner Drohung, i hn für i mmer mundtot zu m a ch e n, fa ll s das k e in eng l is c hsprech e nder Kellner vor mir tun w ürde - a uch di e ses letzte Vergnügen vers a gt blieb, hü ll te er sich w ähr e nd der restli c hen T age unseres Auf e n t halt e s in I stanbul in e i s i ges S c h w e i g e n, das er nur brach, um die Kundenf ä nger i m Basar an z uschn a uzen, s i e sollt e n sich verpiss e n und ihn in Ruhe l a ss e n. Wir hatten das Ende d e r Straße erreicht, i n j eder Hinsi c ht. Es w ar eine l a nge Woche.
    Während i c h mit d e m T axi v o m F lughaf e n d urch die heiß e n, stickig e n, brechend vollen St r aßen Istan b uls fuhr, fragte i c h m i c h, ob ich für die Reize der Stadt nun e m pf ä nglicher s e in w ürde.
    Es begann w en i g verhei ß ungsvoll. Über das S heraton i n S o fia hatte ich mir ein Z i mmer i m S her a ton in I stan b ul r e servieren l a ssen, und w ie sich nun her a usstellte, l a g das Hotel m eil e n w eit v o m Goldenen Hörn und der A l t stadt en t fe r nt. Das Z i mmer w ar s a uber und recht fü r stli c h, aber der Fernseher funktionierte ni c ht, und als ich i m Badezimmer den Wasserh a hn aufdrehte, erzi t terten die Leitung e n, um kurz darauf mit viel Ge t öse eine braune Suppe auszuspucken. Z e hn M i nut e n ließ ich das W a sser lauf e n, aber es w urde w eder klarer noch dünnf l üss i ger. Und dafür zahlte ich 150 Dollar pro Na c ht.
    Ich saß auf der Toilette, starrte auf das fließ e nde Wasser und dachte darüber nach, w as für eine sonderbare Erfindung doch der Tourismus ist. Da fli
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