Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
Autoren: Bill Bryson
Vom Netzwerk:
Club Babalu in Desi A r na z ' I Love Lucy erinnert hat. Er sah a us w ie e i n Überbleibsel aus den frühen fünfz i ger Jahren, aber in Sofia w ar es d e r Nachtc l ub.
    A b e nd für A b e nd saßen Katz und i c h auf e i n e m Balkon mit Blick auf die T anzflä c he, trank e n polnisch e s Bier und s a hen e i ner Rock ' n' Roll Band zu (oder w as die Bulgaren d a für hielt e n). Ihren bein a he totalen Mangel an T alent gl i ch die Band mit einer ungl a ublich e n Begeisterung für die M us i k a us. Sie spielte S tü c ke, die m a n i m Rest der Welt seit z w a nzig Jahren ni c ht m e hr g e hört ha t te - » F ernando's Hide a w a y « , » L o ve Letters i n the San d « , » Gre e n Doo r « -, und Leute in unser e m A lter tan z ten da z u, als w ären es die n e uesten Hits. Und w o m ö gli c h w ar e n sie das i n Bulgari e n a u c h. A ber das Beste w ar, daß Katz und i c h dort w ie Berühm t he i ten g e feiert w ur d en, denn a m erik a n i sche T ourist e n w ar e n in Sofia e i ne S e ltenheit. (D a s s i nd sie übrig e ns noch heute.) L e ute setzten si c h z u uns an den Tisch und spendierten uns Dr i nks. Mädchen fragt e n, ob w ir mit ihnen tanz e n w ollt e n. Wir w ar e n j eden A b end so betrunken, daß w ir uns ein Dutzend Mögli c hkeit e n e n t geh e n ließen, a u c h i n sexueller Hinsicht auf unsere Kosten z u k o mmen. Aber es w ar trotzdem herrlich.
    Ich hätte das Babalu so gern w iederg e seh e n, daß ich die g a nze Stadt danach absuchte. Sogar den l a n g w eil i gen, w e i ten Weg z um Bahnhof bin ich gel a ufen, d e nn i c h ha t te g e hofft, mein e m Gedä c h t n i s auf die Sprünge zu he l fen, w e nn ich die Strecke zurü c kverfo l gen w ürde, auf der Katz und i c h i n die Stadt g e k o mm e n w ar e n. O hne Erfolg. U nd dann, an e i n e m Freit a gabend, als ich w o hl zum z w a nz i gst e n Mal i n dieser Woche am R e st a urant des Grand Hotel vorbeiging, drang für einen M o m e nt der Kl a ng blecherner G i tarren und dröhn e nder Verstärker an me i n Ohr. Ru c kartig drehte i c h mi c h um und prallte fast g e g e n die S c heibe. Es war das Babalu! Die ganze Z ei t w ar ich daran vorbeigelauf e n, aber o h ne die für c hterliche M us i k h ä tte ich es nie b e m e r kt. N un e r k a nnte ich j eden Zent i meter. Da w ar der Balkon. Da w ar unser T is c h. Selbst d i e Kellner i nnen k a m e n mir bekannt vor, w e nn sie au c h e i n w en i g g e altert w ar e n. Glü c kli c he Erinnerung e n w urden w a c h.
    Ich w o l lte gl e ich h i ne i ng e h e n und e i n poln i sch e s Bier bestellen, doch in der T ür trat m ir ein Kerl i n ein e m z u großen, sch w arz e n An z ug i n den Weg. Er w urde ni c ht gerade unve r sch ä mt, er w e i gerte si c h einfach, mi c h durch z ulassen. Seine G r ünde ve r stand i c h ni c ht.
    In Bu l garien hat m a n si c h ba l d daran g e w öhnt, die Gründe für a lles m ö gli c he ni c ht z u verst e h e n, daher setzte ich m e in e n n ä chtli c hen Rundg a ng um die stockf i ns t ere N e w sk i -Ka t hedrale fort. Z w a nz i g Minuten später s c hlenderte ich w ieder am Grand Hotel v o rbei und verst a nd, w a rum m a n mir den Eintri t t ve r w e hrt hatte. S ie w ar e n i m Begriff zu s c hließ e n. Es w ar halb zehn an e i n e m Freit a gabend, und dies w ar der belebteste T eil der Stadt. Bulgari e n liegt i m Sterben, dachte ich und k e hrte i ns Hot e l zurü c k.
    Ich k o nnte froh se i n, daß ich mich, w ann i mmer i c h wollte, ins feudale S heraton z urü c kziehen konnte. Dort gab es kühles Bier, anst ä ndig z u essen, und auf mein e m Z i mmer stand e i n Fernseher, m it dem ich C N N e m p f a ng e n konnte. Fe i ge w ie ich w ar, n a hm i ch meine Mahlzeit e n i mmer i m Hot e l ein. Ich hatte lange na c h ein e m hal b w egs vertr a uene r w e c k e nden Rest a urant mit e i nhe i m i scher Kü c he g e su c ht, aber ke i ns g e fund e n. Sofi a s K neipen und R e staur a nts sind all e s a ndere als e i nlad e nd - e i nfa c h, sch w a c h bel e uch t et, an den Wänden hängt hö c hst e ns e i n Werbekalender, und j ede Oberfläche ist mit R e sopal beschichtet. Einmal habe ich mi c h in ein Restaurant i n der Nähe des Juzen- P arks g e w a gt. Da i c h rein gar ni c h t s m it der k y ri l lis c hen Speis e karte an z ufang e n w u ß te, w arf i c h e i nen Blick auf die T eller der and e ren G ä st e , um be i m Bestell e n a uf e i n Gericht zeigen z u können. A ber auf den T
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher