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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin
Autoren: Roger Zelazny
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Waffen.“
    „Na schön.“
    Sie luden die Waffen in das Polizeiauto.
    „Du mußt damit aufhören.“
    „Das Aufpassen gehört zu euren Aufgaben, richtig?“
    „Aber das kümmert dich nicht weiter. Angenommen, du öffnest eine Zufahrt zu einem schrecklichen Ort, von dem aus teuflische Kreaturen die Straße entlangwandern können? Dann säßen wir in der Patsche. Warum hörst du nicht endlich auf?“
    „Ich suche etwas, was ich bisher noch nicht gefunden habe.“
    „Würde es dir etwas ausmachen, mir zu sagen, wonach?“
    „Würde es. Persönliche Sache.“
    „Du würdest das gesamte Verkehrsnetz nur aus einer egoistischen Laune heraus gefährden?“
    „Pah!“
    „Die Frage hätte ich mir sparen können. Ich kenne dich nun schon vierzig Jahre. Wie lange machst du das schon?“
    „Fünf oder sechs Jahre. Dreißig vielleicht. Ich weiß es nicht. Du hast in der Zwischenzeit viel Büroarbeit gemacht, wie?“
    „Zuviel!“
    „Woher hast du diese Informationen über neue Abzweigungen?“
    „Ich kenne mich in der Theorie gut aus. Wahrscheinlich ist alles viel komplizierter, als du es dir vorstellen kannst.“
    „Geschwätz! Es war früher so, und es kann wieder so werden!“
    „Wie auch immer – wir wollen nicht, daß du hier in dieser Art herumkutschierst.“
    „Aber das machen die Leute doch jeden Tag. Warum sollten sie sonst herumreisen? Überall, wohin sie auch gehen, verändern sie die Abzweigungen ein wenig.“
    Tony klapperte mit den Zähnen.
    „Ich weiß. Schlimm genug. Dieses ganze Ding sollte besser kontrolliert werden; man sollte Wachposten aufstellen …“
    „Aber die Straße war schon immer da, und die, die sie befahren können, haben das immer getan. Die Welt existiert weiter, die Straße ebenfalls – von der Schöpfung bis zum Untergang. Amen. Worauf willst du hinaus?“
    „Ich kenne dich schon seit vierzig Jahren – oder sind es fünfunddreißig Jahre, sechsunddreißig Jahre? –, und du hast dich nicht verändert. Man kann nicht mit dir reden. Na schön. Wir können den größten Teil des Verkehrs nicht kontrollieren, also haben wir auch keinen Einfluß auf kleinere Veränderungen. Also halten wir nur nach großen Fischen Ausschau. Zu denen gehörst auch du immer. Ich werde versuchen, nett zu sein, und dich mit einer Verwarnung davonkommen lassen.“
    „Mehr kannst du auch gar nicht tun, das weißt du genau. Du kannst nicht nachweisen, wohin ich mit dieser Ladung wollte. Du kannst sie konfiszieren, du kannst mir eine Moralpredigt halten, und du kannst mir eine Weile das Leben schwermachen. Aber das geht nicht ewig – irgendwann mußt du mich wieder in Ruhe lassen. Das hat mit polizeilicher Pflicht und Erhaltung des Friedens nicht das geringste zu tun. Du verfolgst mich persönlich aus bestimmten Gründen. Jemand hat es auf mich abgesehen, und ich möchte wissen, wer und warum.“
    Tony errötete. Sein Partner ging mit der Kiste voll Handgranaten vorbei.
    „Du wirst paranoid, Red“, sagte er schließlich.
    „Haha. Könntest du mir einen Hinweis geben?“ Seine Augen waren auf den anderen gerichtet, während er ein Streichholz an einer der Munitionskisten anzündete. „Wer könnte es sein?“
    Tony sah zu seinem Partner. „Komm. Laden wir den Rest auf“, sagte er dann.
    Nach zehn Minuten hatten sie die Waffen umgeladen. Als das geschehen war, durfte Red wieder in seinen Lastwagen einsteigen.
    „Okay. Betrachte dich als verwarnt“, mahnte Tony.
    Red nickte.
    „… und sei vorsichtig.“
    Red nickte wieder, langsamer.
    „Danke.“
    Er sah, wie sie in ihr schimmerndes Fahrzeug einstiegen und verschwanden.
    „Was war denn?“
    „Er hat mir gerade einen Gefallen getan, Fleurs. Er ließ mich wissen, daß wir in Schwierigkeiten sind.“
    „Welcher Art?“
    „Darüber muß ich mir erst noch Gedanken machen. Wie weit ist es bis zum nächsten Rastplatz?“
    „Nicht sehr weit.“
    „Du fährst.“
    „Okay.“
    Der Motor sprang an.

 
     
Zwei
     
     
     
    Der Marquis de Sade folgte Sundoc in das enorme Gebäude.
    „Ich schätze das wirklich sehr“, sagte er. „Ich schätze auch, daß Ihr es Chadwick gegenüber nicht erwähnt habt, denn dieser denkt, ich verfüge über einen großen Stapel widerwärtiger Manuskripte. Seit Baron Cuviers Spekulationen hoffe ich, wünsche ich es mir. Indessen hätte ich nie damit gerechnet, jemals einen zu Gesicht zu bekommen.“
    Kichernd führte Sundoc ihn in das große Laboratorium.
    „Ich weiß es zu würdigen. Keine Sorge. Ich möchte
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