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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin
Autoren: Roger Zelazny
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Zeit, meinen Horizont zu erweitern.“
    „Du meinst, du bespitzelst mich schon vier Wochen lang?“
    „Ja. Du sprichst oft mit dir selbst. Sehr komisch.“
    „Dagegen müssen wir etwas tun.“
    „Du solltest nicht mehr mit mir Karten spielen. Ich wiederhole: Was ist los?“
    „Polizeiauto. Kommt rasch näher. Fährt vielleicht weiter.“
    „Ich wette, ich kann sie ausschalten. Möchtest du kämpfen?“
    „Himmel, nein. Bleib ruhig, Fleurs. Bestimmte Dinge brauchen Zeit, das ist alles.“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Ich habe es nicht eilig. Wenn es schiefgeht, versuche ich es noch einmal. Oder etwas anderes.“
    Seine Augen wandten sich dem Spiegel zu. Das schimmernde, tränenförmige Gebilde war angewachsen, es wurde immer größer. Aber es schien, als habe seine Geschwindigkeit sich verlangsamt.
    „Ich verstehe noch immer nicht.“
    Er entflammte ein Streichholz an seinem Daumennagel und zündete eine Zigarre an.
    „Ich weiß. Mach dir deswegen keine Sorgen – vor allem, halte dich um Himmels willen aus jeder eventuellen Diskussion raus.“
    „Also gut.“
    Er blickte zur Seite. Das Fahrzeug überholte ihn gerade. Er seufzte.
    „Haltet mich an oder verschwindet, verflucht noch mal!“ murmelte er. „Zum Spielen sind wir beide zu alt.“
    Als Antwort heulte die Sirene auf. Eine Kugel glitt aus dem Blechdach und begann wie ein gewaltiges Auge zu blinzeln.
    Red drehte am Lenkrad und fuhr an den Straßenrand. Wieder begann der Himmel zu pulsieren, dunkel, hell, dunkler, heller. Als der Wagen stand, war die Morgensonne gerade hinter dem Horizont zu seiner Rechten hervorgekommen, bleicher Reif lag auf dem Gras, Vögel sangen. Das schimmernde Fahrzeug hielt vor ihm. Beide Türen gingen auf, zwei Männer in grauen Tuniken stiegen aus und bewegten sich in seine Richtung. Er drehte den Zündschlüssel um und blieb bewegungslos sitzen. Er stieß eine gewaltige Rauchwolke aus.
    Der Fahrer des anderen Fahrzeugs blieb neben der Tür stehen. Sein Gefährte näherte sich dem Heck des Wagens. Der erste Mann sah herein. Er lächelte leicht.
    „Verflixt und zugenäht“, sagte er.
    „Hallo, Tony.“
    „Wußte nicht, daß du’s bist. Ich hoffe, du hast nichts allzu Dringendes vor.“
    Red zuckte die Achseln.
    „Oh, ein bißchen von dem, ein bißchen von jenem.“
    „Tony“, sagte eine Stimme von hinten. „Schau dir das mal an.“
    „Äh … ich muß dich leider bitten, auszusteigen, Red.“
    „Schon gut.“
    Er öffnete die Tür und kletterte hinaus.
    „Was ist denn?“ fragte Tony.
    „Schau.“
    Er hatte einen Zipfel der Plane gelöst, und nun klappte er sie hoch. Er löste die Kordel noch ein Stück weiter.
    „Das kenne ich! Zwanzig Gewehre, genannt M-l.“
    „Ja, ich weiß. Hast du auch das da hinten gesehen? Browning Automatikgewehre. Und dort ist eine Kiste voll Handgranaten. Zudem ‘ne Menge Munition.“
    Seufzend wandte sich Tony um.
    „Nichts sagen. Laß mich raten. Du bist noch immer der Meinung, die Griechen sollten die Schlacht von Marathon gewinnen, und dabei möchtest du ihnen ein wenig zur Hand gehen.“
    Red schnitt eine Grimasse.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Weil du schon zweimal dabei erwischt worden bist.“
    „Und du hast mich einfach so angehalten – als Teil eines Stichprobensystems?“
    „Richtig.“
    „Du willst damit sagen, niemand hat dir einen Tip gegeben?“
    Der Beamte zögerte, dann sah er weg.
    „Richtig.“
    Red grinste um die Zigarre herum.
    „Na schön. Du hast mich mit dem Beweismaterial ertappt. Was wirst du tun?“
    „Zuerst einmal alles konfiszieren. Du könntest uns beim Umladen helfen.“
    „Bekomme ich eine Quittung?“
    „Verdammt, Red. Begreifst du denn nicht, wie ernst das alles ist?“
    „Pah!“
    „Angenommen, wir lassen dich unbehelligt weiterziehen. Dann wirst du eine neue Straßengabelung schaffen. Oder gar eine neue Ausfahrt.“
    „Was wäre daran so schlimm?“
    „Wer weiß, wer von diesem Punkt aus anfangen würde zu reisen.“
    „Es reisen sowieso schon genug komische Vögel herum, Tony. Schau uns an.“
    „Du bist ein gerissener Teufel, das wissen wir. Jeder kennt dich. Warum möchtest du es zu einer neuen Gabelung kommen lassen?“
    „Weil sie schon immer existiert hat, aber nun ist die besagte Seitenstraße blockiert. Ich versuche lediglich ein paar Umstände wieder zu erneuern.“
    „Ich kann mich an nichts dergleichen erinnern.“
    „Du bist jung, Tony.“
    „Ich verstehe dich nicht, Red. Komm, hilf uns mit den
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