Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Da! Scheinwerfer! Ein Wagen, der entgegenkam… Das Taxi-Schild auf dem Dach… Heftig winkte Belloni, sprang auf die Fahrbahn. Das Taxi stoppte. Belloni riß die Tür auf. »Fahren Sie«, schrie er. »Irgendwohin! Schnell!« Und schon lag er mehr, als er saß, auf der Rückbank. Riß die Tür zu. Das Taxi rollte sofort wieder an. Tom Belloni atmete auf. Er war seinem unheimlichen Verfolger entronnen.
    »Ist die Polizei hinter Ihnen her oder eine Räuberbande?« fragte der Taxifahrer.
    Tom zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, murmelte er.
    »Wohin soll ich Sie fahren?« wollte der Fahrer wissen.
    Aber Belloni antwortete nicht. Er war nicht mehr dazu in der Lage. Laut vernahm er das bösartige Knurren.
    Er drehte langsam den Kopf nach links. Von da war das Knurren gekommen. Und da sah er in Höhe seiner eigenen Augen die anderen - die rotglühenden!
    Irgendwie hatte sein unheimlicher Verfolger es doch geschafft, in das Taxi zu gelangen!
    Tom Bellonis Herz blieb einfach stehen. Es hielt den neuerlichen Schock nicht aus. Der Mann war bereits tot, als scharfe Fangzähne zuschnappten und dem gnadenlosen Spiel ein jähes Ende bereiteten…
    ***
    »Mann, ich weiß es doch auch nicht«, stöhnte Mel Torn, der Taxi-Driver. Er wischte sich mit einem buntkarierten Tuch den Schweiß von der Stirn. »Er war plötzlich tot! Und wie! Ich hab’ mal in Vietnam gesehen, wie einem…«
    Der Polizist winkte ab. »Schon gut, Mister! Ersparen Sie die Einzelheiten. Wir sehen die Sauerei ja auch so! Meine Güte, wie ist das bloß möglich? So ähnlich stelle ich es mir vor, wenn der Tiger seinem Dompteur den Kopf abbeißt.«
    »Aber da war kein Tiger, verdammt«, ereiferte sich Mel Torn. »Auch sonst nichts. Der Bursche taumelte mir mitten auf der Straße vor die Nase, rannte, als sei des Teufels Großmutter hinter ihm her. Ich hielt an, er stieg ein und sagte, ich solle schnell losfahren. Den Gefallen habe ich ihm getan, und als ich ihn dann fragte, wohin, da war es schon passiert.«
    »Hm«, machte der Polizist. Ihm war gar nicht wohl in seiner Haut und seinen Kollegen auch nicht. Mit zwei Streifenwagen sperrten sie die halbe Straße ab. Erfreulicherweise gab es wenige Schaulustige. Die meisten Anwohner benutzten die Nacht zum Schlafen.
    Der Tote lag jetzt neben dem Wagen. Jemand hatte eine Decke über ihn ausgebreitet. Sehnsüchtig warteten die Polizisten darauf, daß der Leichenwagen kam und den Toten ins gerichtsmedizinische Institut brachte. »Wo ist Ihnen der Mann vor den Wagen gelaufen? Zeigen Sie uns die Stelle doch mal. Kann doch nicht weit von hier sein«, verlangte ein anderer Uniformierter jetzt.
    Mel Torn fühlte sich persönlich angegriffen. »Sie sagen das so, als hätte ich den Mann angefahren…«
    »Daß das keine Autounfallfolgen sind, sieht selbst das blindeste Huhn, Mister«, konterte der Beamte. »Trotzdem zeigen Sie uns jetzt bitte die Stelle.« Der andere hielt die Brieftasche in der Hand, die er aus der Innentasche der Jeansjacke des Toten gezogen hatte. Sie war am Rand blutverschmiert, und der Beamte wischte sie vorsichtig ab, um sie dann aufzuklappen. Eine Ausweiskarte fiel ihm entgegen. Das Bild zeigte den Mann so, wie er zeitlebens ausgesehen hatte. »Tom Belloni«, las der Polizist halblaut. »Kein fester Wohnsitz eingetragen… Na so was…« Ein Führerschein gültig für sieben Staaten der USA, ein Foto eines braungelockten Mädchens, etwa 120 Dollar in Scheinen und Münzen… Und dann war da noch ein Foto.
    »Schau dir das mal an«, sagte der Beamte zu einem seiner Kollegen, der gerade neben ihm auftauchte und den Leuten aus dem Leichenwagen winkte. »Hier, nein, nicht das Mädchen. Das andere Bild.«
    »Das sieht nach einer Zirkuskuppel aus.«
    »Meine ich auch. Eine Artistin, die -du, die stürzt gerade ab. Das ist ein Sensationsbild! Hoffentlich war ein Netz drunter.«
    »Meinst du, daß das wirklich ein Sturz ist? Nicht nur so ein Sprung von einem Trapez zum anderen?«
    »So steil abwärts…? Nein, Rick, das ist so eine Art Beweisfoto, würde ich sagen. Ob dieser Belloni etwas damit zu tun hat? Warum sollte er sonst dieses Foto bei sich tragen? Hochglanz, nicht aus der Zeitung ausgeschnitten…«
    »Da ist doch noch was«, sagte Rick nachdenklich und hielt das Bild so, daß das Licht der Straßenbeleuchtung es besser traf. »Du, da sind doch noch weiße Gestalten auf dem Hochseil…«
    »Sehe ich nicht!«
    »Da… Und da«, und der Polizist Rick zeigte mit dem Finger darauf. Der andere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher