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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin
Autoren: Roger Zelazny
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besser.“
    „Schön, daß du ein hübsches Fleckchen gefunden hast. Dieses Hähnchen sieht gut aus.“ Red nickte dem dunkelhaarigen Mann zu. „Das Bier auch, nehme ich ebenfalls. Wer ist das eigentlich?“
    „Noch nie gesehen.“
    „Macht nichts. Bring mir ein Bier.“
    „In Ordnung.“
    Er holte eine frische Zigarre aus einer verborgenen Tasche und betrachtete sie.
    Johnson blieb stehen. Er starrte ihn an.
    „Wirst du den Trick wieder probieren?“
    „Welchen Trick?“
    „Ich hab mal gesehen, wie du deine Zigarre mit einer Kohle aus dem Feuer angezündet hast. Du hast dich nicht verbrannt.“
    „Ach komm!“
    „Erinnerst du dich nicht? Es ist schon Jahre her … Es sei denn, du lernst das erst später. Du hast damals älter ausgesehen. War etwa ein halbes J weiter unten.“
    Red schüttelte den Kopf.
    „Kindischer Trick. Nichts mehr davon. Bring mir das Bier und das Vögelchen.“
    Johnson nickte und ging.
    Als Red mit dem Essen fertig war, hatte der Saal sich gefüllt. Die Lichter waren angezündet, das Hintergrundgeräusch war lauter geworden. Er rief Johnson, zahlte und stand auf.
    Die Nacht war noch kälter geworden. Er ging zum Parkplatz und wandte sich nach links, seinem Wagen zu.
    „Still“, sagte das Buch unter seinem Arm mit dünner Stimme.
    „Ja. Ich …“
    Der Schlag traf ihn im selben Augenblick, als er das Mündungsfeuer der Waffe sah und die Schüsse hörte.
    Ohne sich um eventuelle Verletzungen zu kümmern, warf er sich auf den Boden, sein rechter Arm strich an seinem Körper entlang. Er hörte einen zweiten Schuß, spürte aber nichts. Mit einer knappen Bewegung warf er dem verborgenen Schützen Fleurs du Mal zu und rannte dann zu seinem Fahrzeug.
    Er umrundete den Laster, öffnete die Beifahrertür und warf sich flach hin. Als er nach dem 45er griff, den er unter dem Sitz verbarg, hörte er Schritte auf dem Kies. Eine weiter entfernte Stimme auf derselben Seite rief: „Genug, Mischter! Schie schind entdeckt!“ Es folgten ein Schuß und ein leiser Fluch, gerade als seine Finger den Revolver umklammerten. Er feuerte einmal durch das Fenster der Fahrerseite – ein Augenblick der Sicherheit, dann kauerte er sich nieder.
    Inzwischen war es in dem Gebäude laut geworden, die Eingangstür stand offen, laute Unterhaltungen waren zu hören. Einige Fragen wurden gerufen. Trotzdem schien niemand zu fliehen.
    Noch immer niedergekauert, ging er zum Heck des Wagens. Er ließ sich auf alle viere fallen und spähte umher. Nichts. Niemand zu sehen …
    Er lauschte nach einem verräterischen Fußtritt, hörte aber keinen. Er ging hinten um den Wagen herum zur linken Seite.
    „Er ischt vorne und schleicht nach rechtsch“, zischte jemand.
    Er hörte ein Geräusch von dort, hastige Schritte auf Kies …
    Er warf einen Stein hinter sich, nach rechts. Keine Reaktion. Er wartete.
    Dann: „Sieht nach einem Unentschieden aus!“ rief er. „Wollen wir uns unterhalten?“
    Keine Antwort.
    „Spezielle Gründe, mich erschießen zu wollen?“ versuchte er es.
    Wieder Schweigen.
    Er umrundete die linke Ecke des Wagens, kauerte sich wieder auf halber Höhe zusammen und schlich vorwärts, wobei er sich bemühte, sacht aufzutreten und immer das Standbein zu entlasten.
    „Schtop. Er ischt unter die Bäume geflohen. Musch direkt vor der Front schein.“
    Er nahm die Waffe in die linke Hand und griff mit der rechten durch das Fenster. Er schaltete die Scheinwerfer ein und warf sich flach hin. Er spähte unter der Stoßstange durch. Aus dem Schatten der Bäume drang ein Schuß durch die Windschutzscheibe.
    Red sah undeutlich die Silhouette des Schützen, der sich zurückzog. Er schoß auf ihn. Die Gestalt zitterte und kippte gegen einen Baumstamm. Als sie versuchte wegzukriechen, schoß er nochmals. Die Gestalt fiel nach hinten, blieb dann bewegungslos liegen.
    Red ging langsam hinüber und untersuchte vorsichtig den Mann.
    … Schwarze Hosen, eine schwarze Jacke mit einem Loch.
    Es war der Mann, den er zuvor im Speisesaal gesehen hatte, der mit dem Rücken zur Wand gesessen hatte. Red legte ihm einen Arm um die Schulter und stützte ihn.
    Roter Schaum stand dem Mann vor dem Mund. Er stöhnte, als Red ihn hochhob, blinzelte.
    „Warum?“ fragte Red. „Warum wollten Sie mich erschießen?“
    Der Mann lächelte schwach.
    „Ich lasse Ihnen lieber Stoff zum Nachdenken“, sagte er.
    „Das wird Ihnen nichts mehr nützen“, entgegnete Red.
    „Mir wird gar nichts mehr nützen“, stieß der andere hervor.
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