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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
Autoren: Allyson James
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experimentieren, doch jetzt begann ich damit, mir eine hübsche, undurchlässige Barriere zwischen Gabrielle und mir vorzustellen.
    »Ich bin nicht gekommen, um dir zu schaden«, sagte sie, als spürte sie, was ich vorhatte. »Ich wollte dich wirklich nur kennenlernen. Und dass du mich kennenlernst. Das ist schon lange überfällig.«
    Ich ließ die Höflichkeit fahren. »Also, da ich nicht weiß, wer zum Teufel du bist, kann ich nicht sagen, dass ich auf dich gewartet hätte.«
    »Ich möchte, dass wir Freundinnen werden«, erklärte Gabrielle. »Deshalb habe ich es so gemacht. Aber wenn du sie sehen willst …«
    Sie ließ ihren magischen Schild fallen, den sie benutzt hatte, und ich bekam die volle Kraft ihrer Aura zu spüren. Sie war weiß und glitzernd, hart wie Eis und genauso kalt. Ich unterdrückte einen Schrei und erstickte fast daran. Diese Aura hatte ich schon einmal gespürt und wusste noch genau, wo das gewesen war. Keine Meile von dieser Stelle entfernt, vor etwa vier Monaten, in einer stürmischen Nacht.
    Der kurze Blick war alles, was ich bekam. Bevor ich auch nur einmal Atem geholt hatte, war Gabrielles magischer Schild wieder aktiv.
    »Ich habe gelernt, mich zu verstecken«, sagte sie. »Weil es da draußen Wesen gibt, die schnell Angst bekommen.«
    Eines davon war definitiv ich. Ich schluckte, meine Kehle war wie ausgedörrt. »Du kannst doch nicht … Sie sagte, ich wäre die Einzige, die überlebt hat.«
    In Gabrielles Augenwinkeln bildeten sich Lachfältchen. »Was du über Mutter wissen musst, ist, dass sie lügt, Janet. Darin ist sie ein echter Profi.«
    Ich fühlte mich, als hätte eine der Lokomotiven mich gerammt, die früher einmal hier gefahren waren. Meine Mutter, die Göttin der Unteren Welt, hatte die ungute Angewohnheit, von Frauen Besitz zu ergreifen, sie von ahnungslosen Männern schwängern zu lassen und sich dann zurückzuziehen. Das Kind, das aus einer solchen Verbindung resultierte – ein Kind wie ich –, hatte oft zu viel Magie in sich, als die unschuldige werdende Mutter aushalten konnte. In den meisten Fällen starb die Frau und nahm das Baby mit. Meine Mutter, die Göttin, hatte mir gesagt, dass es in all den Jahren, in denen sie es versucht hatte, nur mich gegeben hätte.
    Die junge Frau, die vor mir stand, Halbapachin und Halb Göttin, war ebenfalls ihre Tochter.
    Noch eine Janet.
    Die Welt war gerade sehr, sehr kompliziert geworden.
    »Du hast den untoten Jim erschaffen«, murmelte ich und wusste, dass ich recht hatte.
    »Du hast es erfasst. Er hat mir leidgetan, wie er so erstochen dalag, und dabei hatte er bloß ein paar Tonscherben ausgegraben. Ich wusste, dass ich ihn wieder lebendig machen konnte, solange er noch nicht zu lange tot war. Also habe ich’s getan. Mir war nicht klar, dass er Amok laufen und Leute ermorden würde.«
    Jetzt verstand ich, warum Jim gedacht hatte, dass ich ihn wieder zum Leben erweckt hatte, und warum die Kachinas das ebenfalls angenommen hatten. Sie hatten die Magie der Unteren Welt gespürt, Gabrielles Magie, und gedacht, es wäre meine.
    »Das war dir nicht klar ?«, wiederholte ich. »Drei Menschen tot, und es war dir nicht klar ?«
    Gabrielle zuckte mit den Schultern. »Ich hatte noch nie jemanden wieder zum Leben erweckt. Komm mir jetzt nicht auf die moralische Tour, Janet! Ich habe einen Fehler gemacht. Du hast ihn wieder in Ordnung gebracht. Jetzt ist alles gut.«
    » Nachdem ich von den Kachinas lebendig begraben und fast von den Drachen gebraten wurde und Coyote mir mit dem Tod gedroht hat. Klar doch, alles bestens.«
    »Komm schon, übertreib nicht! Ich bin aus Höflichkeit hergekommen, weil ich meine Schwester kennenlernen wollte.« Gabrielle grinste. »Also, das habe ich jetzt. Ich gehe nun fort, damit du meinetwegen nicht immer Ärger kriegst.«
    »Wohin gehst du?«, fragte ich erschrocken.
    »Weiß ich noch nicht. Irgendwohin. Keine Sorge, ich komme wieder zu Besuch.« Gabrielle nahm die Hände aus den Hosentaschen und lächelte. Das Sonnenlicht glänzte auf ihrem schwarzen Haar. »Tschüss, Janet!«
    Und sie verschwand. Nicht in einer Rauchwolke oder etwas ähnlich Dramatischem. Sie war eben noch da gewesen, und im nächsten Augenblick war sie fort.
    Einen Augenblick stand ich da wie vom Donner gerührt, und dann kletterte ich hastig das Gleisbett hinunter, sprintete ins Hotel zurück und schrie nach Mick.

28
    Gabrielle zeigte sich nicht wieder, aber ich bat Mick und Cassandra, mir zu helfen, das ganze Hotel mit
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