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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Bier tranken, das ihr gerade imSonderangebot habt, und Brötchen aßen, aber sonst nichts, die Ausnahme?«, konterte Dad.
    »Gestern Abend waren bloß ungefähr zwei Leute oder so an der Bar!«
    »Sag ich doch!«, sagte mein Vater. »Zwei Leute! Den ganzen Abend!«
    Opal schwieg mit hochrotem Gesicht, starrte ihn einfach bloß an. Ihre Anti-Haltung war in gewisser Weise nachvollziehbar. Die Sache ist ja die: Wer freut sich schon, wenn die Oberbosse einen Hansel von außen engagieren, der den Laden aufmischen und den Mitarbeitern erklären soll, was bei ihnen schiefläuft? Spielt keine Rolle, wenn besagter Laden nur Verluste einfährt oder einen miserablen Ruf hat und/oder das schlechteste Essen und/oder die ekeligsten Gästetoiletten in der ganzen Stadt und es ausschließlich zum Vorteil der dort Beschäftigten wäre, wenn sich endlich etwas ändern würde. Trotzdem protestierten die Leute jedes Mal, zumindest im Anfang, und je höher in der Hierarchie, umso heftiger protestierten sie, weswegen
EAT INC
. die Manager, Chefköche, Oberkellner etc. oft schon gefeuert hatte, ehe wir überhaupt anrückten. Aus irgendeinem Grund war es hier anders und deshalb noch komplizierter.
    »Okay, nehmen wir an, wir verzichten in Zukunft auf die Rosmarinbrötchen«, sagte Opal in betont ruhigem, sachlichem Ton. »Was sollen wir den Gästen denn stattdessen anbieten? Salzbrezeln? Erdnüsse? Ja, und dann lassen wir sie die Schalen am besten gleich auf den Fußboden werfen, um ein bisschen mehr von der Atmosphäre zu schaffen, die uns Ihrer festen Überzeugung nach fehlt.«
    »Nein.« Dad lächelte ungerührt. »Ich dachte eher an Essiggurken.«
    Opal sah ihn ungläubig an. »Essiggurken«, wiederholte sie.
    Mein Vater nahm die Speisekarte, die vor ihm lag. Dieselbe Karte, die ich heute Morgen auf unserem Küchentisch wahrgenommen hatte, übersät mit Anmerkungen und Durchgestrichenem in schwarzem Filzstift, sodass sie ähnlich verheerend aussah wie meine Englisch-Hausarbeiten, wenn Mr Reid-Barbour, der strengste Lehrer an meiner letzten Schule, damit fertig war (wobei ich zu meiner Ehrenrettung hinzufügen muss, es war ein Sonderkurs auf Collegeniveau gewesen, für bessere Chancen bei der Studienplatzbewerbung). Heute Morgen hatte mir jedenfalls ein Blick genügt, um festzustellen, dass es um die meisten Hauptgerichte und sämtliche Desserts schlecht stand. Sehr schlecht.
    Dad schob die Karte über die Bar, sodass sie zwischen Opal und ihm zu liegen kam. Ihre Augen weiteten sich geschockt   – ihre Bestürzung war kaum mitanzusehen, deshalb mühte ich mich lieber weiter mit dem Sudoku in der Zeitung ab, die jemand auf der Bar hatte liegen lassen. »Ach du liebe Zeit«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Sie wollen wirklich
alles
umkrempeln, nicht wahr?«
    »Nein«, antwortete Dad.
    »Sämtliche Fleischgerichte sind durchgestrichen.« Entsetzt sog sie die Luft ein. »Und die Vorspeisen. Da bleibt wirklich so gut wie nichts übrig.«
    »Doch«, erwiderte mein Vater lakonisch. »Die Essiggurken haben überlebt.«
    Opal beugte sich leicht vor, studierte die Speisekarte mit zusammengekniffenen Augen. »Kein Mensch bestellt die Essiggurken.«
    »Was sehr schade ist, weil sie wirklich köstlich sind«, antwortete Dad. »Etwas Besonderes. Und preiswert. Der ideale kostenlose Appetithappen.«
    »Sie wollen den Gästen frittierte Essiggurken anbieten,sobald sie durch diese Tür gekommen sind?!«, meinte Opal. »Wir sind ein italienisches Restaurant.«
    »Was mich zu meiner nächsten Frage bringt.« Dad drehte die Speisekarte um. »Wenn das tatsächlich der Fall ist, warum gibt es dann Guacamole, Tacos, Fajitas? Oder eben
auch
frittierte Essiggurken?«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Sie wissen garantiert, dass die vorherigen Besitzer dieses Restaurant sehr erfolgreich als Mexikaner betrieben haben. Nachdem es vom jetzigen Management übernommen worden war und man die Speisekarte umstellte, beschloss man   – was ich nur vernünftig finde   –, einige der beliebtesten Gerichte weiterhin anzubieten.«
    »Ich weiß das«, sagte mein Vater. »Aber der normale PAR weiß es nicht.«
    »PAR?«
    »Passant auf Restaurantsuche. Der typische potenzielle neue Kunde, der Mensch, der abends durch die Gegend schlendert und sich überlegt, welches Restaurant er denn mal ausprobieren könnte.« Er räusperte sich. »Was ich damit sagen möchte, ist, dass sich dieses hier in einer Identitätskrise befindet. Ihr wisst nicht, wer oder was ihr

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