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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Dessen
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»Ach ja, und man sieht ihm drei Meilen gegen den Wind an, wie sehr er es gewöhnt ist, dass Frauen ihn anhimmeln und zu allem Ja und Amen sagen, was er von sich gibt, selbst wenn es so bescheuert ist, dass es wehtut. Geradezu beleidigend unintelligent. DerMann ist so was von selbstverliebt. Hast du seine Haare gesehen? Was für ein erwachsener Mensch kriegt es nicht hin, sich eine Frisur zuzulegen, die seinem Alter angemessen ist?«
    Der Typ mit der Zigarette   – er war groß und dünn und hatte einen extrem hervorstehenden Adamsapfel   – lachte zustimmend und nickte mir dabei mechanisch grüßend zu, während ich näher kam. Deshalb drehte Opal, die ebenfalls lachte, sich unwillkürlich um. Machte vor Schreck ganz große Augen, sprang auf. »Hi«, sagte sie hastig. »Äh, ich wusste nicht   … Wie war dein Essen? Okay?«
    Ich nickte stumm, stopfte meine Hände tiefer in die Taschen, ging zwischen den beiden durch. Ungefähr fünf Herzschläge später hörte ich Schritte hinter mir.
    »Warte«, rief Opal. »Bitte!«
    Ich blieb stehen, wandte mich zu ihr um. Aus der Nähe betrachtet, erkannte ich, dass sie älter war, als ich geschätzt hätte, vermutlich eher Anfang dreißig als Mitte zwanzig. Ihre Wangen waren gerötet, entweder wegen der Kälte oder weil ihr die Situation ultrapeinlich war (oder beides), und sie sagte: »Hör mal, ich musste nur ein bisschen Dampf ablassen. War nicht persönlich gemeint.«
    »Schon in Ordnung«, antwortete ich. »Hat ja nichts mit mir zu tun.«
    Sie verschränkte in einer Schutzgeste die Arme vor der Brust, musterte mich einen Moment schweigend. »Es ist bloß   …« Sie hielt inne, atmete tief durch. »Man steht ganz schön unter Strom, wenn einem plötzlich so genau auf die Finger geschaut wird. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung. Aber es wäre mir sehr recht, wenn du nichts   … du weißt schon   …«
    »Mach ich«, erwiderte ich. »Nichts, meine ich.«
    Opal nickte langsam. »Danke.«
    Ich drehte mich um, ging weiter, zog den Kopf wegen der Kälte zwischen die Schultern. Hatte wieder erst ein paar Schritte zurückgelegt, als ich sie sagen hörte: »Hey, ich habe vorhin deinen Namen nicht richtig mitgekriegt. Wie heißt du noch mal?«
    Ich suchte mir den Moment nie selbst aus. Sondern er mich. Aber irgendwie wusste ich genau im richtigen Augenblick immer, was diesmal passte.
    Ich wandte mich erneut zu ihr um. »Liz.«
    Gefiel mir, vor allem der Klang. Schlicht, drei Buchstaben.
    »Liz«, wiederholte sie.
    »Nett, dich kennenzulernen.«
     
***
     
    Als ich wieder daheim war, packte ich meinen Koffer aus, verstaute den Rest meiner Einkäufe und verrückte das Sofa insgesamt viermal, ehe ich beschloss, dass es genau an der Stelle am allerbesten aussah, wo Dad und ich es gleich zu Anfang, nachdem wir es aus dem Umzugsanhänger geholt hatten, eher achtlos abgestellt hatten. Doch um sicherzugehen   – ein bisschen Probesitzen kann nie schaden   –, ließ ich mich mit einem Glas Milch darauf nieder und fuhr meinen Laptop hoch.
    Meine Startseite war nach wie vor meine letzte
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, die für Beth Sweet. Oben prangte ein Foto von mir am Strand, im Hintergrund als verschwommenes, pink-grünes Etwas unser Bungalow. Meine Aktivitätenliste (Jahrbuch, Ehrenämter, Schülermitverwaltung) existierte noch, genauso wie »Interessen« (Reisen, Lesen, mit meinen Freunden abhängen). Und darunter besagte Freunde, einhundertzweiundvierzig winzige Gesichter, eins unter demanderen. Gesichter, die ich höchstwahrscheinlich nie wiedersehen würde. Ich scrollte zu den Nachrichten, überflog die wenigen neuen Posts:
     
Hey, wir vermissen dich jetzt schon! Die letzte Versammlung war totaler Mist ohne dich.
     
Beth, hab von Misty erfahren, du bist umgezogen? Das kam aber plötzlich. Ich hoffe, es geht dir gut. Ruf mich an!
     
Seit wann sagt man nicht mehr bye-bye?
     
    Ich beugte mich etwas vor, las diese acht Worte noch einmal. Und noch einmal. Klickte wider besseres Wissen auf das Gesicht daneben, landete auf Michaels Seite.
    Da saß er, in seinem Neoprenanzug, auf der Mole; das nasse Haar stand ihm zwirbelig vom Hinterkopf ab. Er blickte nach rechts, Richtung Meer, nicht in die Kamera. Bei seinem Anblick verspürte ich wieder dieses seltsame Ziehen in der Magengrube. Wir kannten uns erst seit einigen Monaten, waren uns eines Morgens am Strand begegnet, als ich spazieren ging und er auf ein paar frühe, perfekte Wellen wartete. Wochenlang hatte ich jeden Tag die
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