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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Dessen
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halbe Stunde zwischen Viertel vor bis Viertel nach sieben mit ihm verbracht, was darauf hinauslief   … nun, auf nichts, wie sich herausstellte.
    Er hatte natürlich recht: Ich hatte mich ohne »bye-bye« verdrückt. Wie jedes Mal war es einfacher gewesen, klammheimlich zu verschwinden, mir auf die Art die Komplikationen eines weiteren Abschieds zu ersparen. Meine Finger schwebten über dem Touchpad, ich bewegte den Cursor nach unten bis zur Nachrichtenfunktion auf seiner Seite   –und hielt inne. Ließ es sein. Was hätte es für einen Sinn gehabt? Alles, was ich jetzt noch hätte sagen können, wäre bloß ein müder Nachklatsch gewesen.
    Seit der Trennung meiner Eltern hatte mein Vertrauen in Beziehungen schwer gelitten, was im Klartext hieß: Ich hatte wenig Lust auf feste Bindungen, egal mit wem. Früher, daheim in Tyler, hatte ich natürlich Freundinnen gehabt, die ich noch aus der Grundschule kannte, Mädchen, mit denen ich im Park Fußball spielte und zu denen der Kontakt bis in die Mittelschule hielt. Außerdem war ich mit ein paar Jungs ausgegangen und hatte mir mehr als einmal das Herz brechen lassen. Bis zur Scheidung war ich also ein ganz normales Mädchen in einer ganz normalen Stadt gewesen.
    Doch plötzlich gehörte ich nirgends mehr dazu. Wer außer mir hatte sonst schon einen Promi-Trainer als Stiefvater, einen Familienskandal und als Folge davon Zwillingshalbgeschwister zu bieten? Das ganze Elend wurde dadurch verschärft, dass es sich im hellen Licht der Öffentlichkeit abspielte; und obwohl meine Freunde sich rührend bemühten, für mich da zu sein, fand ich es total anstrengend, dauernd erklären zu müssen, was da eigentlich abging. Deshalb zog ich mich von allen und allem zurück, was meinen bisherigen Alltag ausgemacht hatte. Merkte jedoch erst in Petree (unserer zweiten Station nach Tyler), dass ich mich schon zu ändern begonnen hatte, bevor es mit der ständigen Umzieherei losging; dass ich im Grunde bereits angefangen hatte, mich neu zu erfinden, während ich noch in meiner vertrauten Umgebung wohnte, der vertrautesten überhaupt: meinem Elternhaus, meiner Heimatstadt   … Doch erst, nachdem auch die äußeren Umstände radikal andere geworden waren, schaffte ich den Sprung in eineendgültig neue Identität. »Eliza« in Montford Falls war »nur« eine Art Übergang gewesen.
    Seit wir so häufig umzogen, hatte ich in puncto Umgang mit Menschen ganz schön dazugelernt. Da ich wusste, ich würde nirgends ewig bleiben, ließ ich auch nicht zu, dass meine Gefühle sonderlich tief gingen. Was hieß, dass ich mich zwar schnell und leicht mit Leuten anfreundete, mich jedoch auf niemanden wirklich festlegte oder klar Partei ergriff; und mir prinzipiell Jungen aussuchte, bei denen von vorneherein klar war: Es würde ohnehin nicht von langer Dauer sein, besser gesagt, überhaupt nicht von Dauer. Meine intensivsten Beziehungen entwickelten sich deshalb in der Regel, wenn ich bereits wusste, der nächste Umzug stand unmittelbar bevor. Erst dann konnte ich mich wirklich einlassen und entspannen, wohl wissend, dass ich es jederzeit abbrechen und abtauchen konnte, egal, was passierte. Nur deshalb hatte ich ja überhaupt damit angefangen, Zeit mit Michael zu verbringen   – einem Typen, der älter war als ich, nicht mehr zur Schule ging und mit dem eine gemeinsame Zukunft so oder so undenkbar gewesen wäre. Als es dann auch genauso kam, kam es zumindest nicht überraschend.
    Ich klickte mich auf Beth Sweets Seite zurück und meldete mich ab. SEI DAS U IN
UME
, hieß es auf der Homepage, die sich nun automatisch öffnete:
UME
JETZT BEITRETEN! Ich tippte gerade meine E-Mail -Adresse und die Worte »Liz Sweet«, als mein Computer ein munteres Piepsgeräusch von sich gab und gleichzeitig automatisch meine Webcam gestartet wurde.
    Mist
, dachte ich, stellte den Laptop hastig auf dem Beistelltisch ab und stürzte fluchtartig in die Küche. Die Video-Chat-Software
Hallo-o!
war vorinstalliert gewesen und ich konnte machen, was ich wollte   – ich schaffte es einfachnicht, sie zu deaktivieren oder gar zu deinstallieren. Was im Prinzip kein Problem gewesen wäre, da keiner meiner Freunde sie benutzte. Es gab jedoch blöderweise jemanden, der es doch tat.
    »Mclean?« Pause. Leichtes, statisches Rauschen. »Schatz? Bist du da?«
    Ich lehnte mich an den Kühlschrank, schloss die Augen, während die Stimme meiner Mutter mit nahezu flehentlichem Unterton durch das leere Haus schwebte. Wenn ich sämtliche
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