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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge
Autoren: Barbara Wegener
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ruhig“, mahnte er die beiden. Angespannt warteten sie auf die Gefährten. Es war fast Mitternacht, als der letzte Karren auf den Hof fuhr. Minuten später waren sie wieder vereint.
    „Schnell. Folgt mir. Es ist nicht mehr weit“, flüsterte Lysan, die sich bisher ruhig verhalten hatte. „Wir müssen nach Süden.“
    Sie schritt sicher durch die Dunkelheit. Niemand stellte eine Frage. Allen war bewusst, dass hier hohe Magie gewirkt wurde. Allein Wulf lies seine Sinne durch die Umgebung gleiten, um mögliche Gefahren erkennen zu können. Aber in weitem Rund war keine Magie zu erspüren.
    Stunde um Stunde liefen sie über Wiesen und Felder. Lediglich an einem kleinen Bach legten sie eine kurze Pause ein. Dann stoppte Lysan.
    Alle Augen waren auf ihr fiebrig glänzendes Gesicht gerichtet.
    „Hier“, flüsterte sie fast unhörbar. „Hier ist es. Und wir sind rechtzeitig gekommen. Bleibt in dichtem Kreis um mich. Ich werde einen Graben erstellen, über den keine Magie zu uns dringen kann. Keine Magie der Menschen dringt herein, keine heraus.“ Langsam hob sie ihre Arme.
    Ein leises Summen ertönte, das stetig an Intensität zunahm. Die Luft um die Gefährten schien sich elektrisch aufzuladen. Plötzlich fuhr Lysan herum. Das Phänomen brach ab.
    „Sie sind in der Nähe! Die Grauen! Sie wissen, dass ein magischer Kreis errichtet werden soll. Sie werden kurz vor Sonnenaufgang hier sein“, keuchte Lysan verzweifelt. „Sie müssen aufgehalten werden. Sobald die Sonne aufgegangen ist, muss der neue Steinkreis errichtet sein und ich auf dem Altarstein stehen. Was soll ich tun?“ Fragend blickte sie in die Runde. Wulf überlegte. Er hatte in der Zeit vor der Umwandlung einiges über Stonehenge gelesen.
    „Du kannst dich selbst für andere Menschen unsichtbar machen. Gelingt dir das auch mit dem Ort hier?“, fragte er Lysan.
    „Ich denke schon, dass das geht. Aber, der Anführer der Grauen ist ein sehr starker Magier. Seine Kräfte reichen an meine heran. Ich glaube nicht, dass er sich lange täuschen lässt.“
    „Er muss nicht lange getäuscht werden. Du willst hier einen Steinkreis errichten. Gut. Wenn dieser Ort hier verborgen ist und in einiger Entfernung ein anderer Kreis errichtet ist, könnte es gelingen, ihn für eine gewisse Zeit abzulenken. Vielleicht so lange, bis die Sonne aufgeht. Was meinst du?“
    Lysan dachte nach.
    „Das könnte funktionieren. Allerdings werde ich den zweiten Kreis nicht aus den magischen Steinen bauen. Die werden für zukünftige Generationen gebraucht. Die Grauen wissen nur von einem Kreis. Nicht, dass er aus Stein gebaut ist. Ich werde Holzpflöcke nehmen. Wenn ich die Pflöcke mit Magie umgebe, können die Grauen nicht sehen, ob sich jemand innerhalb des Kreises befindet. Die Vernichtung des Kreises könnte sie lange genug aufhalten.“ Lysan schloss wieder die Augen und konzentrierte sich.
    Pflock um Pflock bildete sich in einigen Hundert Metern Entfernung ein Kreis von etwa fünfundzwanzig Metern Durchmesser. Die Luft zwischen den Hölzern flirrte, so dass man nicht hineinsehen konnte.
    Dann setzte Lysan ihre Bemühungen um den Graben und den Steinkreis fort. Der Graben wurde tiefer und füllte sich mit Wasser. Nun begann auch die Luft, über dem Wassergraben zu flirren. Ein unheimliches Zwielicht erhellte das Areal innerhalb des Grabens.
    Bent zuckte deutlich zusammen, als die ersten Monolithen ihren Platz einnahmen. Es dauerte nicht lange und der Steinkreis war vollständig. Noch eine Stunde bis zum Sonnenaufgang.
    Zuerst hörten sie Pferde in schnellem Galopp näher kommen. Dann aufgeregte Rufe. Vor dem Glühen zwischen den Holzpflöcken konnten sie dunkle Gestalten erkennen, die sich langsam auf ihre vermeintlichen Opfer zubewegten.
    „Los! Sie muss vor Sonnenaufgang tot sein!“, hörten sie die tiefe Stimme des Anführers. Dann schossen Feuerkugeln aus allen Richtungen auf den Kreis aus Holz. Binnen kürzester Zeit stand er in Flammen. Das Glimmen von Lysans magischer Illusion fiel in sich zusammen. Einen Augenblick herrschte absolute Stille. Die Gefährten wagten kaum, zu atmen.
    „Eine List! Der Kreis muss an anderer Stelle sein. Dort! Ich spüre starke Magie. Folgt mir!“
    Die Grauen waren auf dem Weg zu ihnen.
    Am Horizont waren die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne zu erkennen. Lysan stand mit ausgebreiteten Armen auf dem Altarstein. Als die Strahlen auf Lysan trafen, bildete sich eine strahlend helle Korona um sie, die sogar die Helligkeit der Sonne
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