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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge
Autoren: Barbara Wegener
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wieder zu öffnen. Der Becher in seiner Hand wurde schwerer und schwerer. Fast wäre er ins Reich der Träume hinüber geglitten, als ihn ein Poltern aus seinen warmen, weichen Gedanken riss.
    Irritiert blickte er sich um.
    Die gesamte Schiffsbesatzung lag zusammengekauert auf dem Deck. Selbst der Rudergänger lag, tief schlafend, über das Steuerrad gebeugt und schnarchte friedlich.
    Wulf versuchte krampfhaft, wach zu bleiben. Doch die Müdigkeit übermannte ihn. Er sah gerade noch, dass sich ein Dutzend kleine Boote vom Ufer näherten, als er auch schon auf das Deck sank und das Bewusstsein verlor.
     
    Sein Kopf fühlte sich an, als wenn er mit einem Schmiedehammer bearbeitet wurde. Stöhnend öffnete er die Augen und blickte sich mit sichtbarer Mühe um. Dämmerlicht umgab ihn, so dass er nur Umrisse von mehreren anderen Personen erkennen konnte. Sie befanden sich in einem hohen, aus grob behauenen Steinen gemauerten, Raum. Offenbar waren die Besatzungen aller Schiffe hier untergebracht. Er spürte eine Bewegung neben sich und versuchte den Kopf in diese Richtung zu drehen.
    Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihn. Seine Hände tasteten in Richtung seines Halses. Man hatte ihn offenbar mit einem eisernen Ring und einer kurzen Kette an der Wand befestigt.
    Wulf konzentrierte sich auf den Eisenstift, der den Ring zusammenhielt, und versuchte so, den Ring zu öffnen.
    Nichts geschah.
    „Das habe ich auch schon versucht“, erklärte Wu, der dicht neben Wulf angekettet war. „Sieh dir das an. Da sind Zeichen in die Ringe eingraviert. Ich habe das schon mit den anderen diskutiert. Wir vermuten, dass es magische Zeichen sind, die unsere Magie unterdrücken.“
    „Das ist möglich. So etwas habe ich vor Jahren schon einmal gesehen.“
    Wulf betrachtete die Zeichen auf Wus Halsring. „Mit Magie kommen wir nicht weiter.“
    Die Person neben Wulf erwachte nun auch und stöhnte herzerweichend.
    „Bent, wie fühlst du dich?“ Wulf sah ihn besorgt an.
    „Als wenn ich hinter einem Pferd her geschleift worden wäre“, antwortete Bent und versuchte sich gerade hinzusetzen. „Was ist hier los? Und, wo sind wir?“
    „Wir sind hier vermutlich in einer Burg der Grauen. Das Wasser, mit dem wir den Tee zubereitet haben, war vergiftet. Mit Magie können wir nicht ausbrechen. Die Ringe um unsere Hälse lassen Magie nicht zu.“
    „Hm ... Magie wirkt also nicht.“ Bent überlegte. Dann führte er die Hände zu seinem Hals und legte die Finger um den Ring.
    Er atmete mehrmals tief ein. Dann spannte er seine Muskeln und zog die Hände, so fest er nur konnte, auseinander.
    „Weiter! Mach weiter, Bent. Der Stift ist schon ganz krumm.“ Wu feuerte seinen Adoptivvater an.
    Bent entspannte kurz und begann wieder, das Eisen auseinanderzuziehen. Vier Anläufe benötigte er, dann flog der Metallstift mit einem lauten Klirren in die Ecke ihrer Zelle.
    Bent schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, dann drehte er sich zu Wulf.
    „Du bist der Nächste. Kann weh tun, geht aber nicht anders.“
    Bent benötigte volle zwanzig Minuten, um Wulf zu befreien.
    „Danke, mein Freund. Den Rest übernehme ich.“ Wulf konnte nun Magie wirken. Binnen kürzester Zeit waren alle Gefangenen von ihren Halsfesseln befreit.
    „Kannst du dir vorstellen, warum die mich nicht sofort umgebracht haben?“ Lysan war sehr blass, aber gefasst.
    „Ich weiß es nicht. Aber wir können später darüber nachdenken. Erst einmal müssen wir aus der Burg verschwinden.“ Er untersuchte mit seinen feinen, nun nicht mehr eingeengten Sinnen die Umgebung. Vor der Tür waren zwei Graue postiert. Wulf erkannte, dass es sich um schwächere Magier handelte, die von ihnen leicht überwältigt werden konnten.
    Die Zelle lag im Kellerbereich eines Turmes an der Außenseite einer relativ kleinen Burg. Weitere Graue erspürte er im Hauptbereich der Burg. Im Freien befanden sich nur Nichtmagier.
    „Seid ruhig!“, flüsterte Wulf. „Vor der Tür sind nur zwei Graue. Hennig, du übernimmst den rechts neben der Tür, ich den anderen.“ Hennig nickte. Leise, um die Wachen nicht auf sich aufmerksam zu machen schlichen beide zur Tür und konzentrierten sich auf ihre Magie. Auf Wulfs Zeichen hin, schossen zwei gelb leuchtende Blitze aus reiner, weißer Magie auf die Wände, hinter denen die Wachen gelangweilt auf ihrem Posten standen. Augenblicke später hörte man die beiden Wachen auf den Boden stürzen.
    Es bereitete den Gefährten keine Schwierigkeiten, die schwere
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