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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge
Autoren: Barbara Wegener
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Angst war von ihr gewichen. Mit einem Lächeln betrat sie die Lichtsäule.
    Von gleißendem Licht geblendet, konnte sie zunächst nichts erkennen. Ein leises Rauschen drang an ihre Ohren, dann ein Wispern. Stimmen, die ihr merkwürdig vertraut vorkamen. Stimmen, die leise ihren Namen sprachen.
    „Hallo!“, rief sie. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Helligkeit und sie konnte die Umrisse von vier Gestalten erkennen, die langsam auf sie zu schwebten. „Wer seid ihr?“
    „Wir sind die, die das gleiche Schicksal zu tragen hatten, wie du. Die Wolke wird also wieder einmal auf ihre Bahn geschickt.“
    „Die Wolke?“, fragte Lysan erstaunt.
    „Wie viele Male zuvor hat sich eine Wolke um die Erde gelegt“, erklärte eine der Gestalten. „Sie verändert die Welt. Sie verändert die Menschen. Die, die gut sind, erhalten Kräfte, die nur Gutes bewirken. Die, die schlecht sind, erhalten Kräfte, die nur Böses bewirken. Die Schlechtesten unter den Menschen werden durch die Wolke blutrünstige Monster, denen jedes Menschliche abhandengekommen ist. Die Wolke verweilt hier etwa eintausend Jahre. Dann erschafft sie eine Weißmagierin, der sie große Kräfte überträgt. Diese ist dann in der Lage dafür zu sorgen, dass sie sich wieder von der Erde löst und sich auf ihre immerwährende Bahn begibt, bis sie sich erneut um den Planeten legen wird. Stets sind die Bösen unter den Magiern bestrebt, den Fortzug der Wolke zu verhindern, damit ihnen die Magie und ihre Macht über die Menschen erhalten bleibt.“
    „Warum wurde ich denn ausgewählt? Mir wurde berichtet, dass man schon vor meiner Geburt großes magisches Potential an mir festgestellt hat. Warum ausgerechnet ich?“
    „Niemand weiß, warum die Wolke eine bestimmte Person aussucht. Nur der Zeitpunkt scheint festzustehen. Wenn die Wolke eintausend Jahre die Erde heimgesucht hat, wird das Mädchen geboren, das sie vertreibt. Stirbt das Kind, bevor es seine Aufgabe erfüllt hat, wird ein Neues mit außergewöhnlichen Fähigkeiten geboren. Das geschieht so lange, bis die Wolke wieder entschwunden ist“, erklärte ein Schattenwesen.
    „Wir sind hier, um dir zu erklären, was du zu tun hast, was jede von uns schon in früheren Zeiten machen musste“, flüsterte ein weiterer Schatten.
    „Du musst an den Ort gehen, den wir dir gleich zeigen werden. Wenn du das Licht verlässt, wirst du wissen, wie du dorthin gelangen kannst. Dort angekommen errichtest du einen Kreis aus Steinen. Schau, wir zeigen dir, wie er aussehen muss.“
    Das Bild einer großen, weiten Wiesenfläche erschien in ihren Gedanken. Rechteckig behauene Steine streckten sich dem Himmel entgegen. Abgedeckt waren sie mit weiteren langen, behauenen Steinen. Es handelte sich offensichtlich um neu errichtete Steingebilde. Zur Mitte hin erkannte sie ähnliche Objekte, die aber zum größten Teil verwittert und umgestürzt waren. Im Zentrum der Anlage lag ein flacher Stein in den Boden gebettet. Lysan wurde der Weg zum Platz des Rituals gezeigt.
    „Wenn du mit deinen Freunden das Ziel erreicht hast, müsst ihr sofort einen Graben um das Gebiet errichten. Die Wolke wird dann dafür sorgen, dass keine weiteren Kreaturen hineingelangen können. Keine Magie gelangt herein, keine heraus. Beeilt euch, die Aufgaben zu erfüllen. Am Morgen der Sommersonnwende musst du auf dem Stein der Wolke im Zentrum stehen. Sobald die Strahlen der Sonne dich berühren, werden all deine Kräfte freigesetzt und der Wolke entgegen geschleudert. Dann ist die Welt frei. Frei, bis sie erneut von ihr umfangen wird. Jetzt geht. Es liegt noch ein weiter, gefährlicher Weg vor dir und den Deinen.“
    Das Licht erlosch. Lysan stand in fast absoluter Finsternis, lediglich Millionen Sterne am Firmament und eine dünne Mondsichel spendeten ein wenig Licht. Sie blickte hoch zu ihnen. Irgendwo dort oben war die Wolke. Es war ihr, als spüre sie ihre Präsenz. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter.
    Lysan ging zu ihren Freunden zurück, die gerade dabei waren, Pechfackeln zu entzünden.
    „Ly! Du bist ja schon zurück.“ Wu stürmte auf sie zu und schloss sie in seine Arme. „Das Leuchten war plötzlich verschwunden, kaum, dass du darin eingetaucht bist. Wir mussten Fackeln entzünden, damit wir überhaupt etwas sehen konnten. Warum ist das so schnell gegangen? War niemand im Leuchten?“
    Auch die anderen umringten sie nun neugierig und beleuchteten mit ihren Fackeln Lysans ernstes Gesicht.
    „Doch, es war jemand darin. Ich weiß
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