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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge
Autoren: Barbara Wegener
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von Leibwächtern umgeben war.
    Kurz vor den letzten Häusern der Siedlung bog die Menschenmenge nach links ab. Nach weniger als fünfhundert Metern erreichte sie einen großen Festplatz, in dessen Mitte bereits mehrere Ochsen am Spieß gedreht wurden und ein köstliches Aroma verbreiteten. In weitem Kreis waren lange Holztische und –bänke aufgestellt, an denen sich die Feiernden rasch niederließen. Arton führte seine Gruppe zu einem freien Tisch, an dem auch die siegreiche Mannschaft und die Schiedsrichter Platz nahmen. Der große, goldene Pokal wurde in der Mitte des Tisches platziert.
    Mehrere Hunde liefen frei umher und Lysan hatte ihren Spaß, ihnen beim Herumtollen zuzusehen. Ein großer, spindeldürrer Kellner, bei dessen Anblick Wulf befürchtete, dass er jeden Augenblick in der Mitte zusammenklappen würde, servierte die Getränke. Wulf unterhielt sich mit seinem Nachbarn, der sich als Gate vorstellte und der Hauptschiedsrichter des Spiels und im Hauptberuf oberster Lordrichter der Insel war, angeregt über die Partie. Derweil spielte Lysan mit einem zutraulichen kleinen Terrier, der sie offensichtlich in sein Herz geschlossen hatte. Immer wieder sprang der kleine weiße Wirbelwind zu ihr, leckte ihre Hand, ließ sich hinter den Ohren kraulen und über den Rücken streicheln.
    „Ah. Da kommt das Essen", bemerkte Arton nach einer Weile und zum Kellner gewandt: „Zuerst unsere Ehrengäste."
    Der Kellner stellte einen Teller mit mehreren Scheiben Fleisch vor Lysan. Den großen Korb Brot, den er in der anderen Hand hielt, stellte er in die Mitte des Tisches, damit sich alle bedienen konnten. Dann beeilte er sich, das Essen für die Übrigen zu holen.
    Lysan wollte höflich mit dem Essen warten, bis alle am Tisch versorgt waren, und spielte weiter mit dem kleinen Terrier. Der Kleine war allerliebst. Er lief hinter dem Stöckchen her, das Lysan auf die Wiese hinter dem Festplatz, warf und brachte es zurück, sprang aufgeregt hoch, als Lysan das Stöckchen hoch in der Luft hielt und dann plötzlich setzte er sich vor sie und blickte sie mit großen, bettelnden Augen an, den Kopf schräg zur Seite geneigt.
    Lysan lachte. „Du kleiner Bettler. Du weißt genau, wie du mich rumkriegen kannst." Sie schnitt ein Stück ihres Bratens ab und warf es einige Meter weit weg, wobei sie darauf achtete, dass es nicht bemerkt wurde. Sie wollte ihre Gastgeber nicht verärgern und wusste nicht, wie sie das Füttern des Hundes mit dem Festtagsbraten aufnehmen würden.
    Augenblicklich sprang der Terrier auf und rannte, aufgeregt mit dem Schwanz wedelnd, auf das Bratenstück zu. Mit einem einzigen Happs war es verschwunden. Er lief zu Lysan zurück und blickte sie erwartungsvoll an.
    „Nichts da, du Vielfraß. Den Rest möchte ich selbst essen", lachte Ly.
    Mittlerweile hatten alle ihr Essen bekommen und Arton erhob sich, um eine Ansprache zu halten.
    Der Hund neben Lysan winselte leise.
    „Bist du wohl still!", flüsterte Ly. Doch der kleine Terrier winselte immer lauter. Arton hatte mit seiner Rede begonnen, von der Lysan, außer ihrem Namen, nichts verstand.
    Der kleine Hund war jetzt ruhig. Lysan beugte sich zu ihm, um ihn zu loben und schrie entsetzt auf. Das Tier lag zitternd und sich in Krämpfen windend auf dem Boden. Aus seinem Maul quoll Schaum und Speichel tropfte auf den Rasen.
    Von ihrem Schrei alarmiert, unterbracht Arton seine Rede und sah irritiert zu ihr herüber. Wulf, der neben Lysan Platz genommen hatte, erfasste die Situation als Erster.
    „Nichts essen!", schrie er. „Das Essen ist vergiftet!"
    Er schlug Bent das Stück Braten aus der Hand, das dieser sich gerade in den Mund schieben wollte.
    Zunächst war es totenstill. Niemand bewegte sich.
    „Alles abriegeln!" Arton hatte sich gefasst. „Niemand verlässt seinen Platz!" Hinter Lysan bauten sich auf Artons Geheiß die Leibwächter auf. Ly stand unter Schock. Zwei Mal innerhalb weniger Stunden hatte man versucht, sie umzubringen und nun schreckte der Attentäter noch nicht einmal vor einem Massenmord zurück.
    Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als von der Mitte des Festplatzes, dort wo die drei Feuer brannten, über denen die Ochsen geröstet wurden, Schreie zu ihr herüber drangen.
    Ein Hüne von einem Mann, bekleidet mit weiten, blauen Gewändern, wie sie ein Fischer trägt, stolperte in ihre Richtung. Schaum trat aus seinem Mund hervor und seine blutunterlaufenen Augen stierten sie an. In seiner zitternden, hoch erhobenen Hand hielt er ein
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