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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge
Autoren: Barbara Wegener
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haben wir zwei Uhr und meine Eltern werden einen Aufstand machen, wenn sie wach werden und ich nicht in meinem Bett liege.“ Charly griff ihre Bücher, stopfte sie in ihre Tasche und stand auf.
    Max seufzte. Seine Freundin hatte stundenlang versucht, ihm die Grundlagen der Kurvendiskussion beizubringen. Leider vergeblich.
    „Soll ich dich nach Hause bringen? Es ist dunkel und ein junges Mädchen sollte um diese Uhrzeit nicht alleine auf der Straße sein“, grinste er sie an.
    Charly lachte. „Bleib du mal lieber hier und leg dich schlafen, damit du morgen ausgeruht bist. Ich gebe nicht auf. Noch nie hat einer meiner Nachhilfeschüler versagt.“ Sie zog ihre Jacke über. „Die Straßenlaternen brennen und außerdem haben wir Vollmond. Schau mal aus dem Fenster. Ist ja nicht so, als wenn ich in stockfinsterer Nacht nach Hause gehe.“ Charly warf Max noch eine Kusshand zu und verließ die Wohnung.
    Es war wirklich schon spät, oder früh, je nachdem, wie man die Sache betrachten wollte. Endlich kam der Aufzug. Charly trat in die enge, stickige Kabine und drückte den Knopf für das Erdgeschoss. Laut rumpelnd setzte sich der Aufzug in Bewegung. In Gedanken war Charly bereits in ihrem Zimmer und lag in ihrem warmen, kuscheligen Bett, als der Aufzug mit einem plötzlichen Ruck stehen blieb und das Licht erlosch. Auch das laute Rauschen des Ventilators, das sie immer fürchterlich aufgeregt hatte, war nicht mehr zu hören.
    Charly tastete sich zur Aufzugtür und drückte auf alle Knöpfe, die sie erfühlen konnte. Nichts geschah.
    „Hilfe! Hört mich jemand? Ich stecke im Aufzug fest!“, schrie sie, wohl wissend, dass alle Menschen in dem riesigen Hochhaus in ihren Betten lagen und schliefen. Niemand würde sie so schnell retten. Sie konnte nur hoffen, dass irgendjemand früh zur Arbeit musste und den steckengebliebenen Aufzug bemerkte.
    Also würde sie nicht in ihrem Bett liegen, wenn ihre Eltern aufwachten. Sie stellte sich schon auf ein großes Donnerwetter ein, wenn sie wieder daheim wäre. Den Konzertbesuch mit Max am Wochenende konnte sie dann wohl vergessen.
    Unterdessen brachte Max die beiden Gläser, aus denen sie getrunken hatten, in die Küche und spülte sie schnell ab. Wenn seine Eltern morgen Vormittag vom Besuch seiner Großeltern heimkommen würden, sollte alles aufgeräumt sein.
    Plötzlich erlosch das Licht in der Küche. Vor Schreck ließ Max beinahe die Gläser fallen, konnte sie aber gerade noch auf der Spüle abstellen. Er tastete sich vorwärts zum Flur. Hier betätigte er den Lichtschalter, doch nichts geschah. Der Flur blieb dunkel. „Scheiße!“, sprach er seine Gedanken aus. „Die Sicherung ist wohl rausgeflogen.“ Die würde er aber erst morgen austauschen.
    Plötzlich hörte er laut und deutlich die Stimme seiner Freundin.
    „Hilfe! Hört mich jemand? Ich stecke im Aufzug fest!“
    Max schüttelte den Kopf. Charly war bestimmt schon fast zuhause. Er konnte sie gar nicht hören. Selbst, wenn sie tatsächlich im Aufzug stecken geblieben wäre, hätte er sie nicht in dieser Lautstärke hören können. Er musste sich das nur eingebildet haben, und so ging er durch den vom Mond erhellten Flur zurück in sein Zimmer, um sich fürs Bett fertigzumachen.
    „Hilfe! Hört mich jemand? Ich stecke im Aufzug fest!“
    Laut und deutlich, so als wenn sie direkt neben ihm stehen würde, hörte er Charly rufen. Max lief zur Wohnungstür und riss sie auf.
    „Charly?“, rief er aufgeregt und es kümmerte ihn nicht, dass er möglicherweise die Nachbarn mit seinem Rufen wecken würde.
    „Ich bin hier! Hier im Aufzug!“, hörte er Charlys Stimme, nun etwas leiser aus dem Fahrstuhlschacht. „Ich stecke zwischen der zweiten und dritten Etage fest."
    „Bleib ruhig. Ich hol den Hausmeister.“ Max lief die Treppen bis ins Erdgeschoss hinunter und drückte auf den Klingelknopf von Hubert Heim, dem Hausmeister dieses Hauses, doch es folgte nicht der übliche Westminsterklang, den Heim als Klingelton gewählt hatte. Max seufzte und klopfte nun laut an der Tür.
    Doch der Hausmeister öffnete nicht. Stattdessen hörte er eine Stimme aus der ersten Etage. Er hatte Oma Weinhaupt geweckt.
    „Wer macht denn hier zu nachtschlafender Zeit solch einen Lärm? Wisst ihr überhaupt, wie spät es ist? Gebt Ruhe, sonst hole ich die Polizei!“, rief sie aufgebracht.
    „Oma Weinhaupt? Hier ist Max. Ich brauch den Hausmeister. Charly steckt im Aufzug fest“, entschuldigte sich Max zu ihr gewandt.
    „Der Hubert ist
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