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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge
Autoren: Barbara Wegener
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langes, scharfes Messer, mit dem er vorher noch Fleischstücke aus den gerösteten Tieren geschnitten hatte. Fett tropfte vom Messer auf sein fleckiges Hemd, als er, mühsam einen Schritt vor den anderen setzend, immer näher kam.
    Niemand rührte sich. Alle starrten vor Entsetzen auf das grausige Bild, das sich ihnen bot. Immer weiter stolperte der von Schmerzen geschüttelte Mann auf den Tisch der Ehrengäste zu. Und dann reagierten Lysans Leibwächter. Gleichzeitig feuerten sie vier Feuerkugeln auf den Attentäter. Innerhalb eines Sekundenbruchteils verwandelte er sich in ein kleines Häufchen Asche, die der Wind, der von der See stetig heranwehte, sofort davontrug.
    Bent hielt die Gabel, auf der das Fleischstück gesteckt hatte, immer noch ungläubig in seiner zitternden Hand. Langsam lies er sie auf seinen Teller sinken, seinen Blick weiterhin auf die Stelle gerichtet, an der der Mann vor wenigen Augenblicken noch gestanden hatte.
    „Also kein Braten. Na ja, Eda hat sowieso gesagt, dass zuviel Fleisch nicht besonders gesund ist. Aber … Ob sie das hier gemeint hat?“, versuchte er zu scherzen. Jedoch war niemand in der Stimmung, zu lachen.
    Wulf sah, dass die ersten Inselbewohner sich aufmachten, zu ihren Häusern zurückzukehren. Die Feier hatte ein abruptes Ende gefunden. Lysan wurde, von einem Pulk Leibwächter umringt, zu ihrem Quartier gebracht. Die übrigen Mitglieder der Gruppe folgten schweigend.
    „Du bleibst so lange im Haus, bis wir dich zur Inselmitte bringen. Ich denke nicht, dass dir noch weiter Gefahr droht, aber wir wollen nichts riskieren.“
    Arton führte sie in einen gemütlichen Aufenthaltsraum, der mit kleinen Tischen und Stühlen ausgestattet war. Jeder Tisch war mit einem karierten Deckchen und kunstvoll hergestellten Vasen mit bunten Blumen darin dekoriert. Ein gemauerter Kamin in der rechten Ecke des Raumes verbreitete eine behagliche Wärme. Wenn die beiden Attentatsversuche nicht gewesen wären, hätte sich Lysan hier sehr wohl fühlen können. Mit einem Seufzen setzte sie sich auf den Stuhl, den Wu ihr zurecht geschoben hatte. Die übrigen Gefährten setzten sich ebenfalls. Der Schock über die beiden Mordversuche war in ihren Gesichtern abzulesen.
    Arton nahm Wulf zur Seite. „Ich habe Anweisung gegeben, dass eure Pferde gesattelt werden. Kurz vor Sonnenuntergang können wir uns auf den Weg machen. Ich selbst werde euch begleiten, genauso wie fünf unserer besten Magier.“
    Zwei Frauen betraten den Raum und stellten große Teller mit belegten Broten auf die Tische.
    Niemand rührte das Essen an.

Meon – Hel
    Langsam kam das Land in Sicht. Hel konnte es kaum erwarten, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Das Meer war nichts für ihn. Er war zwar nicht seekrank geworden wie einige seiner Begleiter, aber er fühlte sich eingeengt, hilflos. Gefühle, die ihm gar nicht behagten. Er war es gewohnt, stets selbst entscheiden zu können, wohin er sich wenden wollte. Hier, auf diesen wenigen Metern, die ihm zur Verfügung standen, konnte er sich im Falle eines Angriffs kaum bewegen. Nicht, dass ein Angriff zu befürchten war. Man hatte ihn aber erzogen, immer mit allem zu rechnen.
    Das Schiff näherte sich dem Hafenbecken, als die Sonne schon dabei war, unterzugehen. Er trieb seine Leute an, das Schiff so schnell wie möglich zu verlassen. Er wollte mit dem hiesigen Vertreter der Grauen sprechen. Wollte endlich wissen, was gegen das Mädchen unternommen worden war.

Licht
    Lysan saß tief gebeugt auf dem Rücken ihres Rappen. In schnellem Galopp näherte sich die Gruppe der Inselmitte. Schon von weitem konnten sie ein mystisches Leuchten auf einem Hügel erkennen. Arton hatte Recht. Sie brauchten nicht lange, um ihr Ziel zu erreichen.
    Am Fuße des Hügels hielten sie an und stiegen von ihren Pferden. Zwei Magier kümmerten sich um die Tiere. Steff legte beruhigend eine Hand auf Lysans Schulter. „Du musst keine Angst haben. Ich war selbst im Licht und mir ist nichts geschehen. Dort oben wirst du erfahren, wie du die Grauen entmachten kannst.“
    Lysan sah sich zu Wu um, der ihr aufmunternd zunickte. Ly atmete tief durch und schritt langsam den Hügel hinauf. Ihr kam es vor, als wenn das Gras hier üppiger wuchs, als sie es bisher auf der Insel wahrgenommen hatte. Es war, trotz der frühen Nachtzeit, angenehm warm. Je näher sie dem Licht kam, umso geborgener fühlte sich. Es kam ihr vor, als würde sie endlich dorthin kommen, wo sie schon immer hätte sein sollen. Alle
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