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Stille Nacht (German Edition)

Stille Nacht (German Edition)

Titel: Stille Nacht (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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überspielt mit einer mitreißenden Interpretation von “Jingle Bell Rock.”
    Sie hatte gerade ihre Tasse wieder gefüllt, als ein Geräusch durch das Haus hallte. Die Erwiderung war so laut wie ein Schuss. Mit einem Schrei sprang sie auf und verschüttete brühend heißen Kaffee über ihre Vorderseite.
    Beide Männer zogen ihre Waffen in Sekundenschnelle.
    Der ältere Mann entspannte sich. “Zurückstehen. Zuschlagende Tür.”
    Die Männer steckten ihre Pistolen in die Halfter zurück, und Kendall fühlte sich benommen und ungut im Magen. Gott, sie wünschte, es wäre alles vorüber.
    “Sind Sie okay, Ma’am?”
    Sie nickte ruckartig. Ihre Magengrube brannte nach dem Kontakt mit dem heißen Kaffee, der sich in den Pullover eingesogen hatte. “Ich gehe nur und wasche das aus.”
    “Ich werde mit Ihnen gehen,” sagte der blonde Polizist. Er sah verschreckt aus, was sie nicht mit Vertrauen füllte.
    Sie brauchte nur ein paar Minuten, sich zu beruhigen, sich selbst ein paar aufmunternde Worte zuzureden. Hölle. Sich selbst von der Decke herunter zu reden. Ihr Herz raste noch immer. “Die Badezimmertür ist gleich hier.” Sie deutete einen kurzen Gang hinunter, um zu zeigen, dass die Tür von ihrem Standpunkt aus sichtbar war. “Da ist kein Fenster; Ich werde da drinnen für ein paar Minuten sicher sein.”
    Sie nahm die Öllampe, ging hinein und machte die Tür hinter sich zu. Der Raum war dekadent groß. Ein paar Tage zuvor sah er zauberhaft aus, als sie rote Votivkerzen mitten unter Bündel von Stechpalmenbeeren und glänzenden –blättern zwischen das Gestein eines kleinen Tischbrunnens in der Ecke platziert hatte. Jetzt war alles nur—dunkel.
    Sie streifte ihren Mantel ab, der glücklicherweise nicht zu arg befleckt war, und zog ihren Pullover über den Kopf. Das Brennen des schwach roten Fleckes über ihrer Mitte ließ nach. Sie erlaubte sich, die Narben, die Treadwell auf ihrem Körper hinterlassen hatte, zu begutachten. Diese verblassten auch. Viel schneller als jene, die er ihrer Psyche zugefügt hatte.
    Sie blickte in den Spiegel über der Kommode und ließ ersticktes, halb hysterisches Gelächter heraus. Ihr Haar, das auf ungezähmte Weise trocknete, ließ sie wie eine Wilde aussehen. Und sogar im flackernden Licht war ihre Haut bleich. Die Angst konnte das einem Mädchen antun.
    Sie nahm einen tiefen, schaudernden Atemzug, hielt ihn an und atmete langsam aus. Und wieder.
    Besser.
    Sie wusch den Kaffee aus ihrem Pullover, tupfte ihn mit einem Handtuch trocken, bevor sie den Haartrockner an der Wand einschaltete und ihn über den nassen Fleck hielt. Nach einer Weile hing sie den Trockner von der Handtuchstange und platzierte den Pullover darunter.
    Sie machte den Deckel auf der Toilette zu und setzte sich darauf, um zu warten, rieb die Gänsehaut an ihren Armen. Die Lampe flackerte, bevor sie zu einer stetigen Flamme überging. Sie fühlte ihren Pullover, Noch feucht. Sie blickte auf ihre Uhr. Joe war 14 Minuten weg gewesen.
    Die Zeit dehnte sich. Sie stand auf und zupfte an ihrem Mantel. Das Innenfutter war eisig gegen ihre bereits kalte Haut. Sie zog den langen Reißverschluss bis hinauf zum Hals und ging auf und ab. Von der Toilette zum Waschtisch und zurück. Elf Schritte. Und wieder zurück. Er sagte, er würde in einer Stunde zurück sein. Sie konnte eine Stunde warten.
    Wie konnte sie möglicherweise diese tiefe Verbindung mit einem Mann fühlen, den sie gerade erst kennengelernt hatte? Sie hatte keine Antwort auf das Wie oder das Warum. Sie wusste nur, dass wenn dies alles vorüber war, sie erforschen wollte was sie hier begonnen hatten.
    Joe und Denise waren verheiratet gewesen.
    Joe hatte in diesem Haus gelebt. Denise in diesem Haus geliebt.
    Warum hatte er ihr nichts gesagt?
    Wie lange waren sie verheiratet gewesen, um Gottes Willen? Waren welche der Kinder seine?
    Der Docht flackerte und zuckte jedes Mal im Luftstrom wenn sie vorbeiging. Sehr gruselig und stimmungsvoll, dachte sie, als sie hin und zurück trottend die Schatten beobachtete, die sich auf der creme- und goldfarbenen Tapete neben ihr bildeten.
    Und nun, da sie darüber nachdachte—warum würde eine Tür zuschlagen? Da waren keine Türen oder Fenster offen—Oh, Gott, sie hat sich wirklich selbst Angst eingejagt.
    Einatmen.
    Ausatmen.
    Die Flamme in der Lampe sprang, dann ohne Warnung, ging sie aus, tauchte das Badezimmer in stygische Dunkelheit. “Was, zur Hölle!” Kendall stand ein paar Sekunden in der Mitte des
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