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Stille Nacht (German Edition)

Stille Nacht (German Edition)

Titel: Stille Nacht (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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Joe nahm seinen Hut ab, knöpfte dann seinen Mantel auf. Die Küche war warm, und der Anblick von Frau Metcalf hielt seine Körpertemperatur einige Grad über dem Normalwert.
    “Ich wette, schwarz.” Sie gab ihm die Tasse. Das seltsamste Gefühl eines elektrischen Stromes zuckte von ihren Fingern zu seinen und schoß direkt in seine Leiste. Ihre Augen weiteten sich überrascht. Ganz gewiss erhielt er einen höllischen Stoß, und er hätte beinahe die Tasse fallen gelassen.
    Joe legte seine Finger noch enger um die Hitze der Weihnachtstasse, die noch immer seitlich mit einen $3.99 Preisaufkleber von Ross geziert war. Er nahm ihn ab und klebte ihn auf Denises schlammgrün-schwarze Granit Arbeitsplatte. Denise war nicht Kundin von Discountgeschäften. War nie gewesen.
    “Das dachte ich mir,” sagte Kendall.
    Er hatte seinen Mund nicht geöffnet. Er nahm an, sie diskutierte noch immer was er in seinen Kaffee haben wollte. “Ja. Danke. Wo—”
    “Sind Denise und die Kinder?” beendete sie seinen Satz. Sie auch. Aber er hatte sich auf die Polizei bezogen. “Sie und Adam haben sie für ein paar Tage zu Denises Mutter hinüber gebracht. Sie werden am Morgen zurück sein. Es ist verrückt gewesen hier, zu versuchen für die Party morgen Abend zurecht zu kommen, und all die Gäste, et cetera. Sie wissen, wie das ist.” Sie lachte, ein helles, robustes Lachen, das lächerliche Dinge mit Joes Magen anstellte, bevor es sich tiefer verlagerte.
    Donnerwetter! Halt dich zurück, Freund.
    Sie platzierte ihren ziemlich reizenden Hintern zur Hälfte auf einen Hocker, dann, ohne ihren Blick von seinem Gesicht abzuwenden, nahm sie die Spachtel auf, um Kekse vom Blech auf ein Teller zu schieben, das mit einer Art von großem, braunem Weihnachtstier bemalt war.
    Ihre Hände waren blass und schlank, ihre Nägel lang und Weihnachts-rot lackiert. Höllisch sexy. Was nicht sexy war, waren die defensiven Wunden, die ihre weiche Haut entstellten. Die obszönen Narben waren dünn und silbern, und sie hatte Dutzende davon. Auf ihrem Handrücken, der Innenfläche, auf ihren Fingern und ihrem Handgelenk. Joe hielt schwarze Wut zurück.
    “Nehmen Sie,” forderte sie ihn auf, indem sie das Teller zwei Zentimeter näher in die Richtung seiner Hand schob. “Ich habe sie nur gemacht, um mir die Zeit zu vertreiben. Die Stromversorgung war unsicher mit dem Sturm. Gut, dass sie einen Generator haben. Ich ginge völlig meschugge —verrückt, hätte ich nichts zu tun.”
    Er hatte gedacht, dass für den Fall, dass die Polizei nicht zur Ranch durchkommen könnte, er wenigstens auf Denises Mann als Unterstützung zählen konnte. Er und Adam hatten gemeinsam in der Marine gedient, und Joe vertraute auf die Rückendeckung seines Freundes. Er sollte seinem Freund nicht mit dessen Frau vertraut haben, aber das war eine alte Geschichte und Schnee von gestern.
    “Sind Sie allein im Haus?” verlangte er zu wissen, als er sich anstrengte, Geräusche zu hören, welche darauf hindeuteten, dass jemand entweder oben oder in einem der beliebigen Räume unten war. Was er einzig hörte, war ihr plötzlich eingesogener Atem über dem weichen Gesang von Weihnachtsliedern aus dem Batterie-betriebenen Radio für den Notfall, das auf der Küchenkredenz stand. “Einige der Gäste kamen vor dem Sturm an,” sagte Kendall jetzt etwas vorsichtiger. “Die Leute sind oben,” sagte sie ihm ohne zu blinzeln. Sie hätte genausogut zum Reinigen ihrer Waffen hinzufügen können .
    Da sie ihn eingelassen hatte, anstatt einen der einheimischen Polizeibeamten, mit dem er sich auf dem Weg unterhalten hatte, wusste Joe jetzt verdammt gut, dass sie alleine war. Scheiße nochmal. Sie waren also nicht in der Lage durchzukommen, bevor der Sturm anfing. Was bedeutete, er und Kendall waren allein in dem sechs-hundert-Quadratmeter-Haus, und einem Mörder auf freiem Fuß. Eindeutig, sie war sich nicht bewusst, dass Treadwell entkommen war. Kein Wunder, dass sie die verdammte Tür aufgemacht hat.
    Wenn die einheimische Polizei die Ranch nicht erreichen konnte, dann konnte das niemand, nicht in diesem tobenden Schneesturm. Aber er würde Donuts verwetten, Treadwell war da draussen. Irgendwo. Sturm oder nicht. Joe schätzte, sie hatten wenigstens 12 Stunden, bis sich die Situation in eine prekäre verwandelte.
    Die Tatsache, dass Kendall versucht hatte zu blöffen und ihn glauben machen wollte, dass sie nicht allein war—nun, wenn er bereits drinnen war—brachte Joes Blut zum Kochen.
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