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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy
Autoren: Still Missing
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gemacht, ob ich dir
vielleicht zu viel gegeben habe.«
    Mit
federnden Schritten kam er auf mich zu. Ich rannte zurück in die hinterste Ecke
der Hütte neben das Bett und kauerte mich zusammen. Abrupt blieb er stehen.
    »Warum
versteckst du dich?«
    »Wo zum
Teufel bin ich?«
    »Ich
verstehe, dass du wahrscheinlich noch nicht hundertprozentig wiederhergestellt
bist, aber geflucht wird hier nicht.« Er ging zur Spüle.
    »Ich hatte
mich auf unsere erste gemeinsame Mahlzeit gefreut, aber du hast leider das
Abendessen verschlafen.« Er nahm einen Schlüsselring aus der Tasche, sperrte
einen der Schränke auf und nahm ein Glas heraus. »Ich hoffe, du hast keinen
allzu großen Hunger.« Er ließ das Wasser eine Weile laufen und füllte das Glas.
Er drehte den Hahn zu, wandte mir das Gesicht zu und lehnte sich an die
Arbeitsplatte.
    »Ich kann
die Regel für das Abendessen nicht missachten, aber ich bin bereit, heute nicht
ganz so streng zu sein.« Er hielt das Glas in die Höhe. »Dein Mund muss
ziemlich trocken sein.«
    Sandpapier
war weicher als meine Kehle in diesem Moment, aber von ihm würde ich nichts
annehmen. Er schwenkte das Glas. »Es geht doch nichts über kaltes Quellwasser
aus den Bergen.«
    Er wartete
ein paar Sekunden, hob fragend eine Augenbraue, dann zuckte er die Achseln und
drehte sich um. Langsam goss er das Wasser aus, dann hielt er das Glas erneut
in die Höhe und klopfte mit dem Fingerknöchel dagegen. »Ist es nicht
erstaunlich, wie echt Kunststoff wirken kann? Die Dinge sind nicht immer das,
was sie zu sein scheinen, nicht wahr?«
    Sorgfältig
trocknete er den Becher ab und stellte ihn zurück in den Schrank, den er
anschließend wieder abschloss.
    Dann ließ
er sich seufzend auf einem der Barhocker am Tresen nieder und streckte die
Arme in die Höhe.
    »Das tut
gut, sich endlich zu entspannen!«
    Entspannen?
Dann wollte ich nicht wissen, was er machte, wenn ihm nach Aufregung zumute
war.
    »Was macht
dein Bein? Spürst du die Einstichstelle noch?«
    »Wo bin
ich?«
    »Ah. Sie
spricht.« Er stützte den Ellenbogen auf den Tresen und verschränkte die Finger
unter dem Kinn. »Das ist eine großartige Frage, Annie. Einfach ausgedrückt,
hast du ein ziemliches Glück, Mädchen.«
    »Ich halte
es für keinen großen Glücksfall, entführt und unter Drogen gesetzt zu werden.«
    »Manchmal
ist das, was man für ein schlechtes Ereignis in seinem Leben hält, in
Wirklichkeit ein besonders gutes Ereignis. Aber das merken die Menschen
meistens erst, wenn sie die Alternativen kennen.«
    »Alles
wäre besser als das hier.«
    »Alles,
Annie? Selbst wenn die Alternative dazu, ein wenig Zeit mit einem netten Kerl
wie mir zu verbringen, darin bestünde, auf dem Rückweg von der Besichtigung
einen Unfall zu haben - sagen wir, mit einer jungen Mutter, die gerade vom
Einkaufen nach Hause kommt - und eine ganze Familie umzubringen? Oder
vielleicht auch nur eines ihrer Kinder, ihren Liebling?«
    Schlagartig
musste ich an Mom denken, wie sie auf der Beerdigung Daisys Namen geschluchzt
hatte. Kam dieser Widerling aus Clayton Falls?
    »Keine
Antwort?«
    »Der
Vergleich ist nicht fair. Sie wissen nicht, was mir vielleicht passiert wäre.«
    »Siehst
du, und da irrst du dich. Ich weiß es. Ich weiß genau, was mit Frauen wie dir
geschieht.«
    Das war
gut, ich musste ihn dazu bringen weiterzureden. Wenn ich herausfände, wie er
tickte, könnte ich auch herausfinden, wie ich ihm entwischen konnte.
    »Frauen
wie ich? Haben Sie vorher schon einmal jemanden wie mich getroffen?«
    »Hattest
du schon Gelegenheit, dich umzuschauen?« Lächelnd sah er sich in der Hütte um.
»Ich finde, es ist ziemlich gut geworden.«
    »Wenn
irgendeine andere Frau Ihnen weh getan hat, dann tut es mir wirklich leid, ganz
ehrlich, aber es ist nicht fair, mich dafür zu bestrafen. Ich habe Ihnen nie
etwas getan.«
    »Du
glaubst, das hier sei eine Strafe?« Erstaunt riss er die Augen auf.
    »Sie
können nicht einfach jemanden entführen und ihn wer weiß wohin bringen. Das
können Sie doch nicht einfach machen!«
    Er
lächelte. »Ich weise dich nur ungern auf das Offensichtliche hin, aber genau
das habe ich getan. Sieh mal, wie wäre es, wenn ich ein paar Geheimnisse für
dich lüfte. Wir sind auf einem Berg, in einer Hütte, die ich sorgfältig für uns
ausgesucht habe. Ich habe mich um jedes Detail gekümmert, so dass du hier ganz
sicher bist.«
    Der
Scheißkerl entführt mich und erzählt mir anschließend, ich sei sicher?
    »Es hat
etwas länger
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