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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Autoren: Nancy Atherton
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    Die Grundsubs t a nz von Fairworth House war noch recht gut. Auch wenn es während der letzten fünfzig Jahre unter einer Reihe von glücklosen Besitzern vernachlässigt worden war, verfügte es über solide Grundmauern. Ich war gelinde gesagt entsetzt gewesen, als ich erfuhr, dass mein Schwiegervater, William Willis senior, ein zweihundertfünfzig Jahre altes Anwesen kaufen wollte, das von Grund auf renoviert werden musste. Doch laut Bericht des Baugutachters war der alte Kasten nicht so marode, wie es von außen schien.
    Das Schieferdach musste nicht vollständig erneuert, sondern nur ausgebessert werden, und die weichen Kalksteinmauern mussten einfach nur mühsam vom wild wuchernden Efeu befreit werden, der beinahe bis zu den Dachtraufen reichte. Zwar hatten Kinder sich einen Spaß daraus gemacht, mit ihren Steinschleudern auf das ein oder andere Fenster zu zielen, aber die meisten Glasscheiben waren noch intakt. Und die herrlichen Parkettböden waren weder der Trockenfäule noch dem Holzwurm noch einem Wasserschaden zum Opfer gefallen.
    Die meisterhafte Handwerkskunst seiner Erbauer und die außerordentliche Qualität der verwendeten Materialien hatten Fairworth vor der zerstörerischen Kraft der Elemente bewahrt.
    Fairworth House war natürlich gealtert, aber mit Würde.
    Das alte Herrenhaus war zwar kein Palast, aber die Gefahr, mit einem Cottage verwechselt zu werden, bestand auch nicht. Es verfügte über drei Stockwerke, nicht weniger als sieben Schlafzimmer, einen Wintergarten, einen Billardraum, zwei Salons, eine Bibliothek und ein Arbeitszimmer. Jeder Immobilienmakler, der etwas von seinem Metier verstand, hätte es als » ein herrliches Landhaus für Menschen, die das Besondere lieben« angepriesen, und die ganz ehrlichen unter ihnen hätten noch hinzugefügt: » renovierungsbedürftig«.
    Die Schornsteine waren rußverschmiert, und das ganze Leitungs- und Rohrsystem war hoffnungslos veraltet. Als Erstes mussten die Wasserrohre, die Heizung und die elektrischen Leitungen von Grund auf erneuert werden, ebenso die Küche, der Waschraum und die Badezimmer. Ein kleiner Aufzug wurde eingebaut, im Hinblick auf die Bequemlichkeit sowohl zukünftiger Hausangestellter als auch des Hausherrn, dessen Knie nicht mehr ganz so elastisch waren wie einst.
    Doch die bedeutendste Veränderung, die an dem Haus vorgenommen wurde, war die möblierte Einliegerwohnung im Dachgeschoss. Sie war für eben jene Hausangestellten vorgesehen, die erst noch gefunden werden wollten.
    Auch die Grünanlagen bedurften der Neugestaltung. Ein Landschaftsarchitekt hatte die Pläne für den weitläufigen Park angefertigt, der das Herzstück des vier Hektar großen Anwesens war. Eine angesehene Gartenbaufirma war dabei, sie in die Wirklichkeit umzusetzen. Wenn es nicht zu irgendwelchen unvorhergesehenen Katastrophen kam, würde der Gemüsegarten binnen eines Jahres Früchte und Gemüse in Hülle und Fülle hervorbringen und die Blumenbeete mehr als genug Blumen, um sämtliche Vasen in sämtlichen Räumen des Hauses zu bestücken.
    Ohne mein Wissen hatte mein Schwiegervater mithilfe von zwei Freunden, die mit Antiquitäten handelten, bereits lange vor dem Erwerb von Fairworth House damit begonnen, englische Möbel aus dem 18. Jahrhundert zu sammeln. Kaum hatte sich der Staub der Renovierungsarbeiten gelegt, wanderten die ausgesuchten Stücke von ihrem provisorischen Lager in ihr neues Heim. Willis senior arbeitete eng mit einem Innenarchitekten zusammen, der ihm half, jeden einzelnen Raum entsprechend seiner eigenen Vorstellungen einzurichten. Auch beaufsichtigte mein Schwiegervater die Auswahl der jeweiligen Anstriche für Wände, Türen, Fenster und Leisten sowie der Tapeten, Polsterstoffe und der Bettwäsche. Auf mein Anraten hin mischte er unter die Antiquitäten hie und da das eine oder andere neuzeitliche Stück, was zwar einen Stilbruch bedeutete, aber für die nötige Bequemlichkeit sorgte. Schließlich sollte das Haus nicht wie ein Museum wirken, sondern ein behagliches Heim sein.
    Durch glückliche Umstände fanden sich einige ursprüngliche Einrichtungsstücke von Fairworth House in einer dunklen Ecke des alten Stalls. Ein Gemälde, ein Buch und ein paar Dekorationsgegenstände, die über die Jahre hinweg den Spinnen, Mäusen und Fledermäusen Gesellschaft geleistet hatten, wurden von Spinnweben befreit und ans Tageslicht gebracht.
    Das Ergebnis war spektakulär, und das ist noch untertrieben. Fairworth House war kein protziges,
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