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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Autoren: Nancy Atherton
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dass sie damals viel adretter war. Unsere Lehrerin hatte ein Engelsgesicht, aber wehe, wenn wir nicht ihren hohen Ansprüchen genügten, dann klopfte sie mit einem Lineal auf unsere Fingerknöchel.
    » Der äußere Schein trügt bisweilen«, sagte ich. » Deine Farce hat es bewiesen.«
    Ich konnte ja nicht ahnen, dass Henry Cook ebenfalls eine Maske trug, und ich bin froh, dass er sie abgenommen hat. Überhaupt bin ich froh, dass alle Masken gefallen sind. Als ich meinen kleinen Plan ersann, hatte ich nur Sallys Wohl im Auge, aber es hat sich mal wieder herausgestellt, dass Ehrlichkeit die beste Strategie ist.
    » Sogar Fairworth House trug eine Maske«, sagte ich und war selbst von meiner Erkenntnis überrascht. » Ich dachte, dieses Haus sei ein hoffnungsloser Fall, während William durch das alles überwuchernde Efeu und die zerbrochenen Fenster hindurchblickte und eines der hübschesten Häuser im ganzen County erkannte. Was die Donovans betrifft, hat mich mein Instinkt jedoch nicht getrogen. Sie führten tatsächlich etwas im Schilde.« Ich lächelte wehmütig. » Nur nicht das, was ich dachte.«
    Ich bin stolz, dass Du Dich so bereitwillig mit ihrer Anwesenheit in Fairworth House arrangiert hast.
    » Ich danke Gott für ihre Anwesenheit in Fairworth«, erklärte ich. » Sie hätten Tante Augusta auch in einem Pflegeheim vor sich hinvegetieren lassen können, doch sie haben sie in ihr Herz geschlossen und zig Hürden nehmen müssen, um sicherzustellen, dass sie das Ende ihrer Tage an einem Ort verleben darf, den sie seit ihrer Kindheit so liebt. Mir fällt niemand ein– mich eingeschlossen–, der besser geeignet wäre, sich um Williams Wohl zu kümmern.«
    Ich kann es immer noch nicht so recht glauben, dass Gussie wieder in Fairworth ist.
    » Und ich kann es immer noch nicht glauben, dass du Tante Augusta Gussie nennst.« Ich rollte die Augen. » Sie hat erzählt, dass ihr zwei als junge Mädchen allen möglichen Unsinn aushecktet.«
    Am liebsten haben wir Äpfel geklaut. Gussie war natürlich die Anführerin. Sie war ein Sausewind.
    » Das ist sie heute noch. Sie verschiebt nach wie vor Williams Möbel, wobei er meint, dass sie eine bessere Innenarchitektin sei als jener, den er angeheuert hatte. Also lässt er sie gewähren. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie lange genug lebte, um einen neuen Zweig am Familienstammbaum sprießen zu sehen.«
    Hat Deirdre womöglich durchblicken lassen, dass in absehbarer Zeit ein frohes Ereignis bevorstehen könnte?
    » Nein, aber mein Instinkt sagt mir, dass sie und Declan in nicht allzu ferner Zukunft in ihrer Dachwohnung ein Kinderzimmer einrichten werden. Und ich lerne allmählich, meinen Instinkten zu trauen.«
    Ich hoffe sehr, dass Du Recht behältst. Wozu taugt ein Familienstammbaum, wenn er aufhört zu wachsen?
    » William betrachtet den Familienstammbaum als wertvollsten Schatz von Fairworth House.«
    Ich widerspreche ihm nur ungern, aber in diesem Fall muss ich es. Vorfahren und Kunstgegenstände sind wunderbare Dinge, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann, aber die wertvollsten Schätze eines Hauses sind noch immer die Menschen, die es im Hier und Jetzt bewohnen. Ohne William, Deirdre, Declan und meine alte Freundin Gussie wäre Fairworth House nichts weiter als eine leere Hülse.
    » Wo wir gerade davon reden«, sagte ich und setzte mich aufrecht hin. » Ich hätte doch beinahe vergessen, dir zu erzählen, dass jemand Pussywillows gekauft hat.«
    Das Cottage neben der Teestube? Wie wunderbar. Es steht schon seit Ewigkeiten zum Verkauf. Weißt Du, wer der Käufer ist?
    » Sie ist eine elegant gekleidete, hübsche Witwe Anfang sechzig und heißt Amelia Thistle«, erwiderte ich ohne zu zögern– wie ein Kind, das seine Hausaufgaben gemacht hat.
    Ach du meine Güte. Die emsigen Mägde werden aber nicht erfreut sein, wenn sie die Neuigkeit erfahren.
    » Das haben sie bereits, und sie sind in der Tat nicht erfreut, aber ich bin es«, sagte ich grinsend. » Wozu taugt ein altes englisches Dorf, wenn es aufhört zu wachsen?«
    Ich sagte Tante Dimity und Reginald gute Nacht, und während ich nach oben ins Schlafzimmer ging, stellte ich mir vor, welche Rolle Amelia Thistle wohl im Dorfleben spielen würde. Wer weiß?, dachte ich. Angefangen von einer entlassenen Schwerverbrecherin mit einem ellenlangen Strafregister bis zu einer Tierpräparatorin aus Topeka konnte sie alles Mögliche sein.
    Der Schein trügt oftmals, wie ich erst kürzlich gelernt
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