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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Autoren: Nancy Atherton
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die Farbe in mein Gesicht zurückkehrte.
    » Die emsigen Mägde?« Benommen starrte ich zu den Bleiglasfenstern. » Natürlich. Warum bin ich nicht darauf gekommen?«
    » Du hast unter Schock gestanden. Ich bin sicher, früher oder später wären dir die Mägde auch eingefallen.« Bill warf einen Blick auf seine Uhr. » Ich werde bis Mittag im Büro sein, Liebling. Danach stehe ich zu deiner Verfügung.«
    Ich sprang auf und gab ihm einen schmatzenden Kuss, dann schob ich ihn energisch aus dem Arbeitszimmer.
    » Geh jetzt«, sagte ich. » Ich muss die Truppen zusammenziehen.«
    » Viel Glück, mon capitaine!«, rief er über die Schulter zurück.
    Ich griff zum Telefonhörer und wählte die erste Nummer. Ich vertraute darauf, dass der Kader unverheirateter Frauen Gewehr bei Fuß stehen würde, um ein unvergiftetes Mahl für zweihundert Gäste auf die Beine zu stellen, das nicht nur rechtzeitig fertig, sondern auch noch weit unter Budget sein würde, und sei es nur, um ihren Traummann zu beeindrucken. Wahrscheinlich würde meine größte Herausforderung darin bestehen, zu verhindern, dass im Laufe des Abends ein handfester Konkurrenzkampf unter den Köchinnen ausbrach.
    Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass ich, noch ehe der Tag zu Ende wäre, in den schlimmsten Verrat aller Zeiten verwickelt werden würde, der je an den guten Leuten von Finch verübt wurde.
    Das Leben in einem englischen Dorf wird niemals langweilig.

2
    Die Nachricht von der Catering-Krise verbreitete sich in Windeseile in Finch. Noch ehe ich wusste, wie mir geschah, strömten die Hilfsangebote nur so herein. Nicht nur die emsigen Mägde, nein, alle wollten helfen, gleich welchen Geschlechts, Alters oder ob verheiratet oder nicht. Dass ihre Reaktion so geschwind und so herzlich erfolgte, wunderte mich nicht weiter.
    Die Leute aus Finch waren großzügige Menschen, stets bereit einzuspringen, wenn Not am Mann war. Doch ihr Eifer, die Einweihungsparty retten zu wollen, war einer noch größeren Macht als ihrer Gutmütigkeit geschuldet. Lilian Bunting, die Frau des Pfarrers, brachte es auf den Punkt: » Sie brennen einfach darauf zu sehen, was William aus Fairworth House gemacht hat.«
    Ich teilte durchaus Lilians Ansicht, dass der Großteil der Einwohner die Party als ausgezeichnete Gelegenheit betrachtete, heimlich von Raum zu Raum zu schleichen und kritische Kommentare über Teppiche, Gardinen, Wandfarben und Möbel abzugeben und darüber zu debattieren, wie viel die Gemälde, die Bücher und das Mobiliar– jede einzelne Kleinigkeit gekostet haben mochte. Deswegen war ich auf die Flut von Anrufen der Einheimischen gefasst, die sich erboten, die Ärmel hochzukrempeln und zu tun, was immer zu tun war, um das lange herbeigesehnte Ereignis doch noch stattfinden zu lassen.
    Mit Bedacht verteilte ich die verschiedenen Aufgaben, um zu verhindern, am Ende mit zu vielen Pasteten und zu wenigen Desserts dazustehen. Die freiwilligen Helfer, die gut kochen konnten, zogen sich in ihre Küche zurück. Die anderen wiederum, die, was die Zubereitung von Speisen anging, ungeeignet waren, machten sich nützlich, indem sie Einkäufe in den örtlichen Geschäften oder dem großen Supermarkt in dem nächstgelegenen Marktflecken Upper Deeping erledigten.
    Die meisten eilten in den eigenen Garten, um Kräuter und Gemüse zu holen, und ein paar Farmer fuhren von Cottage zu Cottage, um die Köche mit Eiern, Geflügel, Schinken, Milch, Sahne, Butter und Käse zu beliefern. Um die Mittagszeit herum roch es in Finch so köstlich, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief.
    Nachdem der Ball ins Rollen gekommen war, rief ich in Anscombe Manor an und fragte, ob Will und Rob den ganzen Tag im Reitstall verbringen könnten– so ziemlich exakt die Vorstellung, die sich die beiden Buben vom Himmel machten. Dann verlegte ich meinen Kommandoposten vom Cottage nach Fairworth House. Nach kurzer Suche fand ich meinen Schwiegervater gemütlich in einem Ledersessel in seinem Arbeitszimmer, einem luftigen, offenen Raum, der an die Bibliothek grenzte.
    Willis senior las in einem alten, staubigen Band mit dem aufregenden Titel: Notizen zur Schafzucht. Ich erkannte darin das Buch, das wir vor der Restaurierung im alten Stall ausgegraben hatten, zusammen mit einem Gemälde, das dringend gereinigt werden musste. Das Bild lehnte an der Wand neben dem Sheraton-Sideboard und wartete darauf, dass ein ortsansässiger Restaurator Hand an es legte.
    Es starrte nicht nur vor Schmutz, sondern war
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