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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy
Autoren: Still Missing
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gedauert, als ich wollte - aber während der Vorbereitungen habe
ich dich nur umso besser kennengelernt. Ich würde sagen, ich habe die Zeit gut
genutzt.«
    »Allerdings.
Ich habe Sie nie gesehen. Ist David Ihr richtiger Name?«
    »Gefällt
dir David nicht?«
    Es war der
Name meines Vaters, aber ich hatte nicht vor, ihm das zu sagen. Ich versuchte,
meine Stimme ruhig und freundlich klingen zu lassen. »David ist ein schöner
Name, aber ich glaube, Sie verwechseln mich mit irgendeiner anderen Frau.
Warum lassen Sie mich nicht einfach gehen?«
    Langsam
schüttelte er den Kopf. »Ich bringe hier gar nichts durcheinander, Annie. Im
Gegenteil, noch nie in meinem Leben war ich mir meiner Sache so sicher.«
    Er zog
einen riesigen Schlüsselbund aus der Tasche, schloss einen der Küchenschränke
auf, holte eine große Schachtel mit der Aufschrift »Annie« heraus und trug sie
zum Bett. Er zog Flyer daraus hervor, alle von Häusern, die ich verkauft hatte.
Auch ein paar Zeitungsannoncen waren darunter. Eine davon hielt er in die Höhe.
Es war die Anzeige für die Open-House-Besichtigung.
    »Das hier
ist die beste. Die Haunummer passt perfekt zu dem Datum, an dem ich dich das
erste Mal sah.«
    Dann
reichte er mir einen Stapel Fotos.
    Sie
zeigten mich, beim Morgenspaziergang mit Emma, auf dem Weg ins Büro, wie ich
mir aus dem Eckladen einen Kaffee holte. Auf einem Bild hatte ich noch längere
Haare - und das Hemd, das ich darauf anhatte, besaß ich gar nicht mehr. Hatte
er das Foto aus meinem Haus geklaut? Er wäre niemals an Emma vorbeigekommen,
also musste er es aus meinem Büro gestohlen haben. Er nahm mir die Bilder aus
der Hand, streckte sich auf dem Bett aus, stützte sich auf einen Ellenbogen und
breitete die Fotos aus.
    »Du bist
sehr fotogen.«
    »Wie lange
spionieren Sie mir schon nach?«
    »Ich würde
es nicht nachspionieren nennen. Beobachten vielleicht. Ich habe mich nie der
Illusion hingegeben, du könntest mich lieben, falls du dich fragst, ob ich ein
typischer Stalker bin.«
    »Ich bin
sicher, dass Sie echt ein netter Kerl sind, aber ich habe bereits einen Freund.
Es tut mir leid, wenn ich unbeabsichtigt irgendetwas getan habe, was Sie
durcheinandergebracht hat, aber ich empfinde nicht auf die gleiche Weise wie
Sie. Vielleicht können wir Freunde sein ...«
    Er
lächelte mich freundlich an. »Du zwingst mich, mich zu wiederholen. Ich bin
absolut nicht durcheinander. Ich weiß, dass Frauen wie du keine romantischen
Gefühle für Männer wie mich entwickeln - Frauen wie du sehen mich nicht
einmal.«
    »Ich sehe
Sie. Ich glaube nur, dass Sie eine Frau verdienen, die ...«
    »Die was
ist? Bereit, mit mir zusammen eine Familie zu gründen? Vielleicht eine
pummelige Bibliothekarin? Das ist das Beste, was ich erwarten kann, meinst du
das?«
    »Nein, das
meine ich nicht. Ich bin sicher, dass Frauen
ziemlich auf Sie abfahren ...«
    »Ich bin
nicht das Problem. Frauen behaupten gerne, sie wollten jemanden, der immer für
sie da ist - einen Lover, einen Freund, einen ebenbürtigen Partner. Aber sobald
sie ihn haben, werfen sie alles hin für den erstbesten Mann, der sie wie ein
Stück Dreck behandelt. Und egal, was er ihnen antut, sie kehren immer wieder zu
ihm zurück.«
    »Manche
Frauen sind so, aber viele nicht. Mein Freund ist mein Partner, und ich liebe
ihn.«
    »Luke?« Er
hob die Augenbrauen. »Du glaubst, Luke sei dir ein ebenbürtiger Partner
gewesen?« Er lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. »Den hättest du doch
entsorgt, sobald ein richtiger Mann aufgekreuzt wäre. Du hast dich doch schon
gelangweilt.«
    »Woher
kennen Sie Lukes Namen? Und warum sprechen Sie in der Vergangenheitsform von
ihm? Haben Sie ihm etwas angetan?«
    »Luke
geht's gut. Was er im Moment durchmacht, ist nichts im Vergleich zu dem, was du
ihm schon zugemutet hast. Du hast ihn nicht respektiert. Nicht dass ich dir
daraus einen Vorwurf mache - du hättest noch respektloser sein können.« Er
lachte. »Wie gerade eben zum Beispiel.«
    »Ich
respektiere Sie, weil Sie ein ungewöhnlicher Typ sind, der das hier eigentlich
nicht tun will, und wenn Sie mich gehen lassen, können wir ...«
    »Bitte
behandle mich nicht so von oben herab, Annie.«
    »Was
wollen Sie dann? Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wo ich bin.«
    Er
begann zu singen. »Time is on my side, yes it is. Time, time, time, is on my
side, yes it is.« Ich wusste, dass es ein alter Song der Rolling Stones
war, aber an den Rest des Textes konnte ich mich nicht erinnern. Die
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