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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme
Autoren: Michael McCollum
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Tor. In vierundfünfzig Minuten sehen wir, ob wir das Ziel getroffen haben.«

    »Was war denn das?«, fragte Pas-Tek konsterniert, als jeder Sensor auf der dem Tor zugewandten Seite des Schiffs plötzlich den Betrieb einstellte.
    »Der Frachter, Meister. Er ist explodiert!«
    »Selbstmord?«, fragte Pas-Tek. Plötzlich zerplatzten all seine Träume einer glorreichen Karriere und wichen der ernüchternden Vorstellung, dass er für den Rest seines Lebens Nachrichten im Hinterland würde zustellen müssen. Er würde dann nur noch im traurigen Ruf des Schiffs-Kommandanten stehen, der es seinem Zielobjekt ermöglicht hatte, sich der gerechten Strafe durch schnöden Selbstmord zu entziehen.
    »Ich tippe auf einen technischen Defekt. Sie haben etwas ausgeblasen, kurz bevor sie explodiert sind.«
    »Sensoren!«
    »Ja, Meister.«
    »Ich brauche eine Ansicht vom Tor.«
    »Geht nicht, Meister. Sämtliche Heck-Kameras sind zerstört, und wir können das Schiff auch nicht drehen, solange wir verzögern.«
    »In Bereitschaft bleiben«, erwiderte Saton. »Die Motoren werden in ein paar Herzschlägen starten.«
    Der Fahrens-Meister hatte den Satz kaum beendet, als das auf Pas-Teks Brust lastende Gewicht schlagartig aufgehoben wurde und er in die Rückhaltegurte fiel. Er verschwendete jedoch keine Zeit damit, sich erleichtert zu fühlen.
    »Sensoren. Das Schiff rotieren lassen. Schaltet mich auf eine funktionierende Kamera!«
    »Zu Befehl, Meister.«
    Es folgten ein paar unangenehme Empfindungen, während das Schiff sich um seine Achse drehte, bis der Bug wieder in Flugrichtung wies. Der Hauptbildschirm erhellte sich. Keine Spur – weder vom Frachter noch vom Sternentor. Verdammt!

    Ein expandierender Feuerball füllte den Raum aus, wo zuvor das Tor gestanden hatte. Die glühende Wolke war schon so groß, dass sie den Bildschirm sprengte. Auf Pas-Teks Befehl verkleinerte der Sensoren-Bediener die Darstellung, bis sie die ganze Wolke sahen. Sie wurde von Turbulenzen geschüttelt und wirkte wie eine schöne weiße, ätherische Blume vor der Dunkelheit des Raums. Ein Maßstab für die Größe der Blume war die Größe des schwarzen Punkts neben dem Zentrum.
    »Auf das Frachtschiff konzentrieren!«, befahl Pas-Tek.
    Die Ansicht wurde wieder vergrößert, bis die große Kugel die Mitte des Bildschirms ausfüllte. Sogar aus dieser Entfernung erschien das Frachtschiff deformiert, fast wie zerlaufen.
    Während er den schrecklichen Anblick auf dem Monitor in sich aufnahm, drangen ihm allmählich die Weiterungen ins Bewusstsein. Nicht nur der Typ-Sieben-Frachter war zerstört, sondern auch das Tor. Am Rand der Wolke war noch ein kleiner Teil des Rings zu sehen, der gemächlich vom Ort der Explosion wegtrudelte. Der Rest des Rings schien nicht mehr zu existieren.
    Durch die Zerstörung des Sternentors waren er und sein Schiff gestrandet. Er hatte nun keine Möglichkeit mehr, eine Nachricht an Diejenigen Die Herrschen zu übermitteln und ihnen die Lage zu schildern. Es gab aber auch kein anderes Tor im Etnarii-System. Die Rasse hütete die Sternentor-Technologie wie ihren Augapfel. Dieses Wissen durfte keiner anderen Spezies anvertraut werden.
    Das bedeutete, dass ein Ersatztor von einer Heimatwelt seiner Spezies herangeschafft werden musste. Es würde per Einwege-Sprung an Etnarii geliefert. Anschließend würde es sorgfältig positioniert und präzise kalibriert werden – ein Vorgang, der einen demi -Zyklus oder noch länger in Anspruch nehmen würde. Erst wenn das neue Tor mit dem
im Gasak-System gekoppelt worden war, könnte sein Schiff dieses Hinterwäldler-System wieder verlassen.
    Jedoch würden diese zeitaufwendigen Positionierungs-und Kalibrierungsverfahren erst dann in Angriff genommen, wenn jemand in Gasak bemerkte, dass die Verbindung zwischen diesem System und Etnarii unterbrochen war. In Anbetracht des spärlichen Schiffsverkehrs, der auf dieser Route normalerweise herrschte, konnte es aber wer weiß wie lang dauern, bis Diejenigen Die Herrschen Kenntnis von seinem Missgeschick erlangten.
    So lange saß er in der Falle.

    »Sie können mit dem Countdown beginnen, Herr Rykand.«
    »Eine Minute, Sir … Fünfzig Sekunden …«
    Die Brückenbesatzung der New Hope hatte gerade die längste Stunde ihres Lebens verbracht: am Rand des Systems schwebend abgewartet, ob sie ihrem Feind ein Schnippchen geschlagen hatten.
    Der Rächer hätte sie fast erwischt. Zum Zeitpunkt des Starts war das broanische Schiff nah genug gewesen, um das
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