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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme
Autoren: Michael McCollum
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ganze Ereignis bis ins kleinste Detail zu registrieren. Die broanischen Wissenschaftler würden diese Aufzeichnung in den kommenden Monaten studieren, und es kam dann darauf an, wie sie es interpretierten.
    Alle hofften, die Aufzeichnungen würden den Eindruck vermitteln, dass die New Hope beim Sprungversuch explodiert war. Diese Deutung wäre für die Broa zwar mit einem Fragezeichen versehen, aber die Erklärung war so banal, dass sie wohl nicht weiter nachforschen würden.
    Jedoch hing der Erfolg dieses Plans davon ab, das Tor mit einer Überlicht-Rakete zu zerstören. Sie hatten gerade den schnellsten Schuss aller Zeiten ›aus der Hüfte‹ abgegeben, wobei die elektrischen Systeme der New Hope
noch dazu Kapriolen geschlagen hatten. Wenn die Rakete nicht zündete oder einfach nicht traf, hätte der Rächer die umfassende Dokumentation eines Schiffs, das durch ein Sternentor verschwand, ohne eine Gravitationswelle zu hinterlassen.
    Wenn die Broa erst einmal zur Kenntnis genommen hatten, was die Instrumente ihnen sagten, würden sie zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass irgendwo zwischen den Sternen eine Rasse von Aliens existierte, die sie nicht kontrollierten.
    »Dreißig Sekunden«, meldete Mark.
    Die Schicht-Besatzung um ihn herum saß reglos da und betrachtete den Hauptbildschirm. Niemand sagte etwas, und die meisten hielten sogar den Atem an. »Zwanzig Sekunden … zehn Sekunde …
    … fünf, vier, drei, zwei, eins!«
    In einer Spanne von zwei Herzschlägen geschah erst einmal nichts. Der helle Stern in der Bildschirmmitte blieb unverändert. Dann tauchte plötzlich auf einem Drittel der Bildschirmbreite rechts vom Stern ein anderer Stern auf. Er erschien wie aus dem Nichts und loderte auf, bis er genauso hell war wie Etnarii. Ein Dutzend Sekunden lang verharrte er im Maximum und trübte sich dann wieder ein, ohne jedoch ganz unsichtbar zu werden.
    »Dieses Objekt erfassen und vergrößern!«, befahl Captain Harris.
    Die Bildschirmansicht verschob und vergrößerte sich. Bei maximaler Vergrößerung erschien der neue Stern wie eine winzige Blume, die vor der Schwärze des Alls erblühte. Zuerst in der Farbe violett-weiß, dann ging sie langsam in blau-weiß, grün und schließlich in gelb über.
    »Mein Gott, wenn das kein Treffer ist!«, rief der Kapitän. »Glückwunsch, Rodriguez!«
    »Vielen Dank, Sir.«

    »Irgendeine Spur vom Rächer?«, fragte jemand.
    »Er ist zu klein, als dass man ihn auf diese Entfernung sehen würde«, erwiderte Vivian Domedan.
    »Und was ist das dann für ein Fleck?«
    Inmitten des allmählich sich lichtenden Nebels, der einmal das lokale Sternentor gewesen war, leuchtete ein heller weißer Punkt. Er wirkte massiv.
    »Das muss der Massengutfrachter sein«, sagte Simon Rodriguez von seiner Waffenstation. »Er war nah genug dran, um von der Druckwelle erfasst zu werden.«
    »Haben wir auch alles aufgezeichnet?«
    »Ja, Captain«, erwiderte Vivian Domedan.
    »Dann gibt es hier nichts mehr zu sehen. Astrogator, nehmen Sie Kurs auf die Brinks-Basis. Wechsel in den Überlichtbereich auf mein Kommando.«
    »Jawohl, Sir!«
    Mark rief mit einer Tastenkombination ein Programm auf, um einen Kurs zu dem System abzustecken, das für die nächsten paar Jahre ihr Zuhause wäre. Und sie waren auch nicht die Einzigen. Nachdem sie die Explosion des Tors verfolgt hatten, waren die Chicago und ihre Begleiter wohl schon zur Brinks-Basis unterwegs.
    »Bereit für Überlicht, Captain.«
    »Ausführung.«
    Die von Sternen durchsetzte Dunkelheit auf dem Monitor wich plötzlich der absoluten Schwärze des Hyperraums, und die Schotten vibrierten vom Wummern des Sternenantriebs-Generators. Innerhalb von Sekunden hatten sie das Etnarii-System hinter sich gelassen und waren auf dem Heimweg. Im Safe des Kapitäns lag das Original des Datenwürfels, der die planetarische Datenbank von Pastol enthielt. Und im Laderaum lagerten ein paar hundert Liter vasa -Saft.
    Alles in allem war es eine erfolgreiche Mission gewesen.

39
    Wenn es irgendwo einen Ort gibt, der das Prädikat ›Arsch des Universums‹ verdient hätte, dann wäre dieser Ort wohl Sutton. Der Mond von Brinks war eine luft- und leblose Kugel aus Felsen und Gestein und ohne Wetter außer dem kosmischen Wind. Bedeckt wurde der Mond von einer dünnen Schicht aus braunem Staub mit der Konsistenz von Talkumpuder. Der Staub haftete an den Anzügen der Leute, die verrückt genug waren, sich an die Oberfläche zu wagen, und drang sogar in die
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