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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme
Autoren: Michael McCollum
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die Odyssee vier Jahre zuvor begonnen, als er eines Tages spät in der Nacht von einer Party zurückkehrte und eine Notfall-Nachricht auf dem Telefondisplay in seinem Apartment blinkte. Mark rief die Nachricht ab und schaute in die Augen eines Fremden.
    Der Mann identifizierte sich als Offizier vom Dienst im Sternenforschungs-Hauptquartier in Deutschland und bat um sofortigen Rückruf. Ein Anruf von der Sternenforschung konnte indessen nur eins bedeuten – Jani war etwas zugestoßen!
    Mark hatte seine Schwester zuletzt vor einem Vierteljahr im Raumfahrtzentrum White Sands gesehen, als er sie zu ihrer letzten Mission für die Sternenforschung verabschiedet hatte. Jani hatte die ganze Zeit, während sie aufs Zubringerboot zum Schiff warteten, gescherzt und gelacht.
Dann hatte sie ihm noch von der Passagierbrücke aus zugewinkt, und ihre wilde kupferrote Mähne hatte im Wind geflattert.
    Er musste gleich zwei Anwahlversuche unternehmen, so stark zitterten ihm die Hände. Und dann dauerte es nur noch ein paar Sekunden, um seinen Verdacht zu bestätigen. »Es tut mir leid, Herr Rykand«, eröffnete der Offizier vom Dienst ihm. »Ihre Schwester ist vor drei Wochen auf einer Mission im Neu-Eden-System bei einem Unfall ums Leben gekommen.«
    Trauer schlug über Mark zusammen wie eine Woge aus schwerem Schlick. Diese Trauer war jedoch in Argwohn umgeschlagen, als der Beamte sich nicht in der Lage sah, ihm nähere Einzelheiten bezüglich des Todes von Jani mitzuteilen. Nach einer schlaflosen Nacht buchte er einen Suborbital-Flug nach Zürich und fuhr von dort mit ebendiesem Torpedo-Auto nach Meersburg zum Hauptquartier der Sternenforschung.

    »Was ist denn, mein Schatz?«, fragte Lisa und schmiegte sich an ihn. Sie wunderte sich über seine plötzliche Schweigsamkeit. Der Duft ihres blonden Haars und die vertraute Wärme ihres weichen Körpers riss Mark wieder aus seinen Gedanken.
    »Ich habe mich nur ans letzte Mal erinnert, als ich diese Strecke gefahren bin.«
    »Ach so«, erwiderte sie und drückte ihm die Hand. Nachdem sie sich geliebt hatten, tauschten sie in der Dunkelheit ihrer Kabine oft im Flüsterton Intimitäten aus – wie Liebespaare es seit undenklichen Zeiten getan haben.
    Sie sprachen manchmal auch über die Tragödie, durch die Mark in ihr Leben getreten war.

    Nachdem er zu der Schlussfolgerung gelangt war, dass die Sternenforschung ihn belog, recherchierte Mark in den Informationsnetzen nach Meldungen über die Magellan. Er war auch nicht überrascht, als er von der Rückkehr des Sternenschiffs zum Sonnensystem erfuhr. Wie sonst hätte die Sternenforschung Kenntnis von Janis Tod erlangen sollen?
    Was ihn jedoch überraschte, war die Position der Magellan . Das Schiff lag nicht etwa an der Hochstation, dem ›Sprungbrett‹ für Sternenschiffe der Sternenforschung. Vielmehr hatte sie an PoleStar angedockt, dem umlaufenden Spiegel des Wetterdirektorats, der den dunklen nördlichen Regionen im Winter Licht spendete.
    Nachdem der Keim des Zweifels erst einmal gesät worden war, wuchs er sich alsbald zu einer mächtigen Eiche des Verdachts aus. Zum Glück war Mark auf seiner Suche nach Antworten nicht ohne Ressourcen. Seitdem seine Eltern bei einem Luftauto-Unfall ums Leben gekommen waren, hatte Mark sein Erbe verprasst und dem Müßiggang gefrönt. Die Nächte schlug er sich hauptsächlich im Cattle Club um die Ohren und dezimierte die Schnapsvorräte. Und bei einem dieser Saufgelage brütete Mark schließlich einen Plan aus, um die Wahrheit über den Tod seiner Schwester herauszufinden.
    Gunter Perlman war ein berühmter Solarregatta-Segler, und Mark war hin und wieder bei ihm mitgesegelt. Indem er sich bereit erklärte, die Frachtkosten zu übernehmen, bewog er Gunter dazu, mit seiner Jacht zur Polarbahn zu fliegen – angeblich zu dem Zweck, vor der nächsten Mond-Regatta noch ein neues Sonnensegel zu testen.
    Mark verging schier vor Ungeduld, während er und Gunter die eisigen Pole abwechselnd unter der Steuerkapsel der Jacht vorbeiziehen sahen. Gleichzeitig richteten sie ständig das Segel neu aus, um aus der kreisförmigen Bahn in eine schräge Ellipse zu wechseln.

    Endlich erschien die Raumstation auf ihrem Bildschirm. Und dann wurde das Funkgerät lebendig: »Raumjacht, hier spricht die Magellan . Sie nähern sich einem Sperrgebiet. Identifizieren Sie sich!«
    Gunter entgegnete, dass er von keinem Sperrgebiet in diesem Sektor wüsste. Daraufhin entspann sich eine kurze Diskussion, in deren Verlauf er
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