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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme
Autoren: Michael McCollum
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Eigenheiten – sowohl positive als auch negative. Eine außerirdische Ökologie war so komplex, dass die Kolonisten oft erst nach Jahren die tödliche Krankheit entdeckten, die sie auslöschen würde oder den spezifischen Umweltfaktor, durch den der Planet seine Eignung für eine menschliche Besiedlung verlor.
    Und es gab auch sehr viele Menschen auf der Erde, die der interstellaren Forschung überdrüssig geworden waren. Manche scheuten die hohen Kosten, während andere sich vorm Unbekannten fürchteten. Und wieder andere sahen schlicht und einfach keinen Sinn in der ganzen Sache.
    Einer von ihnen war Mikhail Vasloff, der Gründer von Terra Nostra , einer Organisation, die sich der Beendigung des wirtschaftlichen Aderlasses durch die Sternenforschung und der Rückführung aller Kolonisten zur Erde verschrieben hatte.
    Die Geschichte, die Sar-Say seinen Befragern erzählte, warf sogar bei glühenden Verfechtern der Kolonisierung die Frage auf, ob Vasloff nicht vielleicht doch recht haben könnte.

    Laut Sar-Say waren die Broa eine Rasse fleischfressender Reptilien, die das Netzwerk aus Sternentoren kontrollierten und es als Werkzeug der Unterdrückung jeder intelligenten Spezies nutzten, der sie begegneten. Ohne eigene interstellare Kapazitäten waren die anderen Rassen ihnen hilflos ausgeliefert. Wenn sie einmal entdeckt worden war, hatte eine bewohnte Welt nur noch die Wahl: kapitulieren oder untergehen.
    Auf diese Weise hatten die Broa ihr Territorium auf mehr als eine Million Sterne ausgedehnt! Nach etlichen Diskussionen einigten sich die Projektforscher schließlich auf den Namen ›Souveränität‹ als Chiffre für das broanische Territorium.
    Nicht wenige Leute, die über den Inhalt von Sar-Says Befragungen informiert wurden, hielten das für eine hanebüchene Geschichte und sagten, der Pseudo-Affe sei so etwas wie ein geschwätziger schiffbrüchiger Seemann, der für die naiven Eingeborenen Seemannsgarn spann. Das Problem bestand also darin, wie man den Wahrheitsgehalt seiner Behauptungen ermitteln sollte. Und die Lösung bestand offenkundig darin, eine Expedition auszusenden, um der Sache auf den Grund zu gehen. Leider hatte die Sache einen Haken: Wo zwischen den Sternen sollte die Menschheit nach diesen galaktischen Oberherren suchen?
    Die Reise durch ein broanisches Sternentor war nämlich etwas anderes als eine Reise in einem Raumschiff. Die Tore querten nicht etwa die riesigen Entfernungen zwischen den Sternen, sondern umgingen sie einfach. Wie ein Computernetzwerk hatte das System eine Topologie, die unabhängig von seiner Geografie war und die Broa von der Notwendigkeit entband, sich mit Astrogation zu befassen.
    Ein Reisender bestieg in einem System ein Schiff und verließ es in einem anderen, wobei es ihm egal sein konnte,
durch wie viele Lichtjahre die beiden Systeme getrennt waren.
    Obwohl er schon mehr als 100 Welten besucht hatte, hatte Sar-Say keine Ahnung, wohin seine Reisen ihn überhaupt geführt hatten. Zumal es ohne ein gebräuchliches menschliches Koordinatensystem keine Möglichkeit gab, seine Beobachtungen in Informationen zu übertragen, mit denen die Menschheit etwas anzufangen vermochte.
    Schließlich hatten die frustrierten Projekt-Astronomen doch noch eine Methode gefunden, um Sar-Says Behauptungen zu überprüfen. Sie hatten ihn um eine Beschreibung etwaiger ungewöhnlicher astronomischer Phänomene gebeten, die er gesehen hatte – in der Hoffnung, dass er ihnen bekannte galaktische Merkmale nannte.
    Sar-Say hatte ein gutes Gedächtnis und erwies sich zudem als ein recht talentierter Künstler, nachdem Lisa ihn mit der Bedienung eines Zeichengeräts vertraut gemacht hatte. Er verbrachte die Stunden damit, nächtliche Szenen der Welten zu zeichnen, die er besucht hatte. Dabei rekonstruierte er einige Sternbilder, die aus hellen blauen Sternen bestanden. Die Astronomen programmierten ihre Computer dann darauf, sämtliche bekannten Sterne der Spektralklassen A und B abzusuchen, in der Hoffnung, eine Position und eine Perspektive zu finden, die mit Sar-Says Zeichnungen übereinstimmten. Aber ohne Erfolg. Die Ungenauigkeiten, die mit der Zeichnung von Sternbildern aus dem Gedächtnis einhergingen, waren einfach zu groß.
    Eins von Sar-Says Gemälden zeigte indes die Ansicht eines düsteren außerirdischen Meers, über dem große und kleine Halbmonde drifteten. Und über den Monden schwebte wiederum eine komplexe Kugel aus Gas und Staub, die mit glühenden Fasern und dunklen Strängen
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