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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme
Autoren: Michael McCollum
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aus eine Nachricht an die erstbeste Spezies übermitteln konnte, auf die wir stießen. In seiner Eigenschaft als Oberherr hätte man unverzüglich jeden Befehl befolgt, den er erteilte. Fast hätte es auch geklappt.«
    »Fassen wir also zusammen«, sagte die Koordinatorin mit einem Anflug von Resignation in der Stimme. »Wir sind mit dem schlimmsten möglichen Fall konfrontiert. Es gibt tatsächlich eine broanische Souveränität , und sie ist auch wirklich so groß und bösartig, wie Sar-Say behauptet. Wir hatten Glück bei Neu-Eden. Bei einem anderen Verlauf der Dinge hätten nämlich die Broa die Expedition losgeschickt. Wir haben vielleicht jetzt schon ihre Stiefel im Genick. Und es gibt verdammt noch mal nichts, was wir dagegen tun könnten!«
    »Nein, Madame«, erwiderte Lisa.
    »Wie bitte?«
    »Es gibt doch etwas, das wir dagegen tun können.« Lisa drehte sich zu Mark um. »Erzähl ihr von deiner Idee, mein Schatz!«

    Die Messe der Ruptured Whale war ein deprimierender Ort während dieser langen Reise von Klys’kra’t. Mark Rykand
war besonders niedergeschlagen, denn nur er wusste, dass Sar-Says Plan um ein Haar Erfolg gehabt hätte …
    Als Reaktion auf eine beiläufige Bemerkung von Lisa hatte er eine so kühne Eingebung gehabt, dass er im ersten Moment zu träumen glaubte. Doch auch jetzt, ein Jahr später, vermochte er sich immer noch nicht vorzustellen, weshalb seine Idee nicht funktionieren sollte … es sei denn, die Menschheit hatte nicht den Mut, es überhaupt erst zu versuchen.
    In dem Moment, wo Lisa sich zu ihm umdrehte, schwand jedoch seine Zuversicht und wich dem Zweifel. Was, sagte er sich, wenn ich mich irre?
    Wenn man drei Jahre lang mit jemandem zusammenlebt, bekommt man ein Gespür für seine Befindlichkeit. Lisa spürte Marks inneren Aufruhr, drückte ihm sanft die Hand und lächelte ihn an. Mark schöpfte neuen Mut, atmete tief durch und ließ den Blick über die erwartungsvollen Gesichter schweifen. Dann räusperte er sich und setzte zu der Rede an, die er im Geiste seit einem Jahr geprobt hatte.
    »Madame Koordinatorin, sehr geehrte Herren. Die Broa sind wahrscheinlich die größte Bedrohung, mit der die menschliche Rasse jemals konfrontiert worden ist. Aus diesem Grund haben Sie uns siebentausend Lichtjahre weit ausgeschickt, um die Geschichten eines schiffbrüchigen Außerirdischen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Wenn auch nur die Hälfte von dem, was Sar-Say erzählt hat, der Wahrheit entsprach, hätten wir die Bedrohung auf keinen Fall ignorieren dürfen.
    Wir überbringen nach unserer Rückkehr die Nachricht, dass die Souveränität höchst real und noch gefährlicher ist, als wir befürchtet haben. Dennoch sind wir nicht hilflos. Es gibt durchaus eine Handlungsmöglichkeit.«
    »Dann lassen Sie sie uns hören!«, sagte Nadine Halstrøm ungeduldig.

    »Jawohl, Madame. Damit das Ganze jedoch einen Sinn ergibt, muss ich ganz von vorn anfangen – also bei einem Ausflug, den Lisa und ich unternommen haben, als wir die Expedition planten.«

    Die Planung für die Krebsnebel-Expedition hatte unter strengen Sicherheitsvorkehrungen auf der Erde in einem Ferienhotel an der nordafrikanischen Küste stattgefunden. Mark und Lisa waren Mitglieder von zwei verschiedenen Arbeitsgruppen – Mark bei der ›Astronomie‹ und Lisa bei ›Außerirdische Technologie‹. Am dritten Tag der Konferenz hatten sie frei. Also schlug Lisa vor, dass sie den nahen Felsen von Gibraltar besuchten, und fügte hinzu, dass einer ihrer Vorfahren die dortige britische Garnison während der Belagerung von 1782 befehligt hätte.
    »Eine interessante Geschichte, Herr Rykand«, sagte Nadine Halstrøm, »aber was hat das mit unserer Situation zu tun?«
    »Auf dem Rückzug von Klys’kra’t hatten ein paar von uns in der Messe gesessen und sich gegenseitig ihr Leid geklagt, als Lisa meinte, es sei eine Schande, dass wir keine unüberwindliche Festung wie Den Felsen hätten, um uns gegen die Broa zu verteidigen.
    Diese Bemerkung brachte mich auf eine Idee. Ich wurde mir plötzlich bewusst, dass sie sich irrte. Wir haben nämlich eine solche Festung.«
    »Ich bitte um Verzeihung, aber ich vermag Ihnen nicht zu folgen.«
    »Die Broa herrschen über eine Million Sonnen, und soweit wir wissen, hat es seit Jahrtausenden noch keinen erfolgreichen Aufstand gegen sie gegeben.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Mikhail Vasloff genau das der Öffentlichkeit sagen wird. Wo ist Bürger Vasloff übrigens? Ich hatte
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