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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme
Autoren: Michael McCollum
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Brinks-Basis ein, obwohl die ganze Einrichtung unter der Oberfläche angelegt und hermetisch abgedichtet worden war.
    Die bizarre Oberfläche des Monds wurde auf dem zwanzigtägigen Umlauf um seine Sonne abwechselnd gebacken und gefroren. In der einen Hälfte des Umlaufs grillte Versteck ihn mit seiner harten Strahlung, während nachts die Temperatur der in höllischer Finsternis liegenden Oberfläche in subarktische Regionen fiel. Ansonsten wurde der Mond auch schwach vom reflektierten Licht der blau-weißen Welt erhellt, die sein Mutterplanet war.
    Dieser Tag-Nacht-Zwielicht-Zyklus hatte schon für eine Ewigkeit stattgefunden, bevor die Menschen dort erschienen waren, und er würde sich auch fortsetzen, lange nachdem die Menschen wieder gegangen waren. Unterbrochen wurde dieser Trott nur, wenn Versteck eine aktive Phase hatte und seine Protuberanzen zu den inneren Planeten ausgriffen. Bei diesen ›Stürmen‹ waberten gleißende Auroras über die dunkle Hemisphäre von Brinks, während im Magnetfeld des Planeten gefangene geladene Teilchen in der Atmosphäre hin und her huschten. Sogar Sutton mit seinem extrem schwachen Magnetfeld erlebte einen trübe glühenden Reigen am Himmel, wenn der Mond durch besonders starke Protuberanzen bombardiert wurde.

    Sutton war ein Schlackehaufen, ein Schrottplatz, eine Deponie für den Schutt eines toten Systems. Dieser Schutt regnete in Form ionisierter Partikel, feinen Staubs und vereinzelter Felsbrocken auf den öden Mond herab, die groß genug waren, einen neuen Krater in die bereits perforierte Oberfläche zu schlagen. Und zu diesem Himmelsmüll gesellte sich nun auch noch das Sammelsurium der menschlichen Besatzung. Es war eine Welt, die wirklich nur eine Mutter lieben konnte.
    »Ist es nicht schön?«, fragte Lisa, als das Landungsboot der New Hope der Oberfläche entgegenfiel. In der Ferne, in Flugrichtung, war schon das rote Leuchtfeuer zu sehen, das die Position der Brinks-Basis markierte.
    »Die Heimat hat noch nie so gut ausgesehen«, pflichtete Mark ihr bei.
    Die beiden waren auf ihren Stammplätzen auf der vorderen Beschleunigungsbank des Boots angeschnallt. Raumfahrer Jorgenson teilte sich die Bank mit ihnen, sodass Lisa zwischen den breiten Schultern zweier großer Männer eingeklemmt war. Richtig unangenehm war ihr das aber auch nicht. Ein weiteres Dutzend Besatzungsmitglieder der New Hope war wie Ölsardinen hinter ihnen gepackt, und es roch nach kaltem Schweiß und Mundgeruch.
    Zumal der malträtierte alte Mond wirklich gut aussah. Für Raumfahrer, die eben erst einen Monat im tödlichen Vakuum verbracht hatten, mutete das graubraune Panorama da unten geradezu wie eine Weihnachts-Idylle an. Für Nerven, die durch die lange Verfolgung und den Beinahe-Kampf mit dem broanischen Rächer arg strapaziert worden waren, war der Anblick dieser rustikal verdreckten Kugel der reinste Balsam.
    »Bereitmachen zur Landung«, sagte der Pilot über die Schulter und orientierte sich am rot blinkenden Symbol auf der Instrumententafel. Ihr Gewicht änderte sich unmerklich,
als die Steuertriebwerke zündeten. Eine feine Staubschicht wurde aufgewirbelt und blendete das Weltall wie ein Vorhang aus Staub aus.
    Plötzlich wurde es hell, als sie in einen beleuchteten unterirdischen Hangar transportiert wurden. Nach ein paar Sekunden teilte ein Stoß ihnen mit, dass sie aufgesetzt hatten. Die Schwerkraft pendelte sich auf dem mickrigen Wert von Sutton ein, nachdem die Hub- und Antriebsmotoren ausgeschaltet worden waren. Jorgenson löste ihren gemeinsamen Sicherheitsgurt, als das Wimmern der Turbinen unter die Hörschwelle gefallen war. Lisa drehte sich zu Mark um und umarmte ihn. Dann sagte sie: »Gut, wieder zu Hause zu sein!«

    Dan Landon empfing sie an der Luftschleuse, die aus dem Hangar in die Basis führte. »Willkommen, Ihr Abenteurer. Ich entnehme Ihrem vorläufigen Bericht, dass alles gut gegangen ist.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Mark.
    »Haben Sie es mitgebracht?«
    »Habe ich«, sagte er, kramte in einer Tasche seines Overalls und brachte dann den Datenwürfel zum Vorschein, der die Originalversion der planetarischen Datenbank von Pastol enthielt.
    Der Admiral nahm ihn ehrfürchtig entgegen. Es gab wahrscheinlich hundert Kopien an Bord der New Hope , von denen viele auch schon durch mehrere Hände gegangen waren. Doch dies hier war das Original, die Beute, die sie machen sollten, das wertvolle Juwel, nach dem sie seit fünf langen Jahren gesucht hatten.
    »Hat es
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