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Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Titel: Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon
Autoren: Guido Seifert
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Höhe war in diesem schwarz glänzenden Objekt ein Kristall von der Größe einer Morax-Pranke eingelassen. Das Mineral war von beeindruckender Reinheit und glitzerte so intensiv, dass Ash die Augen halb zusammenkniff. Fast schien es ihm, dass ihn der Kristall beobachtete. Es war, als ob das Artefakt mit einem Auge versehen sei, dem nichts von dem entging, was sich im Raum abspielte.
    War das etwa Nummer Zwei? War Nummer Zwei so etwas wie eine Künstliche Intelligenz?
    Ash trat noch näher an den schwarzen Bienenkorb heran, und seine Augen wurden zu Schlitzen, so intensiv strahlte der Kristall. Sollte er das Artefakt vielleicht einfach ansprechen?
    »Eridanischer Tee und nambanischer Glutbeerensaft.«
    Ash riss seinen Körper herum.
    Da stand sein Entführer! Es war der Mann, der sich als Richard J. Leslie ausgegeben hatte. Wo waren er und die grazile Anrichte, hinter der er stand, so plötzlich hergekommen?
    »Ihre bevorzugten Getränke, nicht wahr?« Seine Hand wies in einer schwungvollen Bewegung auf ein mit glühend-orangefarbener Flüssigkeit gefülltes Glas und eine zierliche Porzellankanne, aus deren Tülle leichte Schwaden von Wasserdampf stiegen.
    »Sie!«, rief Ash zornig.
    »Ja, ich. Nummer Zwei.«
    »Für wen arbeiten Sie?«
    »Für die Richtigen. Wir brauchen Sie.«
    »Das können Sie sich aus dem Kopf schlagen!«
    »Sie werden mit uns zusammenarbeiten. So oder so.«
    »Sind Sie wirklich Richard J. Leslie?«
    »Ich bin Nummer Zwei.«
    »Wer ist Nummer Eins?«
    »Sie sind Nummer Neun.«
    »Ich bin ganz sicher keine Nummer. Und für Sie werde ich auch keine werden.«
    Nummer Zwei begann, verhalten zu lachen. Sein Heiterkeitsausbruch steigerte sich schließlich zu einem homerischen Gelächter, und er warf den Kopf in den Nacken.
    Ash ballte die Fäuste.
    Nummer Zwei beruhigte sich allmählich wieder und strich sich – immer noch grinsend – mit der Hand über seinen kurzen, exakt rasierten dunklen Vollbart.
    »Wir wollen uns nicht streiten, Nummer Neun. Nicht an einem so wunderschönen Morgen. Sie werden Hunger haben.« Nummer Zwei hob eine silberglänzende Warmhalteglocke von einem weißen Porzellanteller. »Einfache Eierpfannkuchen mit einem Spritzer Rahr-Sirup, hergestellt aus jener köstlichen Frucht gleichen Namens, die einzig und allein auf Gerohli III gedeiht. Laut Ihrer Datei bevorzugen Sie dieses Frühstück an besonderen Tagen, an Festtagen, an Ihrem Geburtstag und so weiter.«
    Ash starrte auf die drei gerollten, dünnen Pfannkuchen, über die eine Schlange aus dunkelrotem dickflüssigen Sirup gegossen worden war.
    »Laut meiner Datei?«, rief Ash.
    »Natürlich.« Nummer Zwei schnippte mit den Fingern, und schlagartig wurden sämtliche wabenförmigen Projektionsflächen graublau. Nummer Zwei schnippte noch einmal mit den Fingern, und eine Projektionswabe in etwa fünf Metern Höhe begann, Fotos und kurze Videofiles aus Ashs Leben wiederzugeben.
    »Ashkono Tregarde, geboren am 13. Dezember 2211 in der Subregion Kanada«, kommentierte Nummer Zwei ein Foto, das Ash als Säugling zeigte. »Ich überspringe mal Ihre eher uninteressante Jugend. Sie studierten an der Far-Horizon-Akademie auf Sedna und waren ein Kommilitone von Walter Gregorovitch. Einer Ihrer besten Freunde ist Commodore Kim Ray Jackson, mit dem Sie zusammen aufwuchsen und mit dem zusammen Sie dem Star Corps der Solaren Welten beitraten.« Ein Foto von Ash und Jackson in anthrazitfarbenen Star-Corps-Uniformen wurde eingeblendet. Ash sah ein so unbekümmertes Lachen in seinem Gesicht, dass er sich erst klar machen musste, dass das tatsächlich er war, der dort so unbefangen vor der Kamera posierte.
    »2240 schieden Sie allerdings aus dem Star Corps aus und arbeiteten zunächst für den Bioinformatik-Konzern TR-Tec im Einstein-System. Dort gehörten Sie einer Forschungsgruppe für Virologie an und erhielten für Ihre Leistungen 2248 den Nobelpreis – neben anderen Mitgliedern dieser Forschungsgruppe wie etwa Nehru I. Samarani.« Eine Videosequenz, welche die Verleihung des Preises in Stockholm zum Inhalt hatte, lief an.
    »2252 wechselten Sie zur Universität Wega und danach an die Far-Horizon -Akademie. Dort wurden Sie von Walter Gregorovitch unter Vorspiegelung falscher Tatsachen mit einem Projekt beauftragt, das letztlich zur völligen Auslöschung der Dronte geführt hätte. Sie traten von Ihrem Posten zurück und halfen zunächst den Starr, die Verheerungen des Dronte-Kriegs zu bewältigen.« In der Projektionswabe erschien Ash
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