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Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Titel: Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon
Autoren: Guido Seifert
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rührte, setzte Nummer Zwei ein Lächeln auf und schritt an ihm vorbei. Ash drehte sich um und bemerkte an der hinteren Wandung zwei bequem wirkende, schalenartige Sessel.
    Er hatte keine Ahnung, wo die so plötzlich hergekommen waren.
    Nummer Zwei nahm in einem der Sessel Platz und wies freundlich auf den anderen. Doch Ash verzichtete darauf, sich zu setzen und machte nur ein paar Schritte auf Nummer Zwei zu.
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, Nummer Neun – aber Sie erzeugen mit Ihrer steifen und aggressiven Haltung eine ungemütliche Atmosphäre. Kann ich Sie nicht doch überreden, sich zu setzen?«
    »Sie wollten mir etwas zu Professor Schmetzer sagen«, forderte Ash roh.
    Nummer Zwei seufzte. »Also schön, Nummer Neun. Es war nicht direkt Doktor Schmetzer, dem Sie begegnet sind.«
    »Was soll das heißen?«
    »Doktor Schmetzer starb auf WAR HOPE. Am besten, Sie denken gar nicht mehr daran.«
    »Was reden Sie da? Ich bin Schmetzer vorhin begegnet! Und er war in einer grauenhaften Verfassung.«
    »Sie sind einer Kopie von Jack Schmetzer begegnet, Nummer Neun.«
    »Was?«
    »Es ist so, wie ich sage.«
    Ash wurde schwindelig. Nun ließ er sich doch im Sessel nieder. Das Material schmiegte sich umgehend an seine Konturen.
    »Ich höre«, flüsterte Ash.
    »Professor Doktor Jakob Schmetzer, wobei ihn die meisten als Jack Schmetzer kennen, wurde von uns vor einer Woche repliziert. Unser Verfahren erlaubt es, ein vollständiges Duplikat herzustellen. Wir scannen nicht nur die DNA des Zielobjekts, sondern sind auch in der Lage, das aktuelle neuronale Netz von dessen Zentralorgan zu kopieren. Im Ergebnis unterscheidet sich das Imitat durch nichts vom Original. Sämtliche Gedächtnis-Systeme werden eins zu eins übernommen.«
    »Schmetzers Doppelgänger hat also niemals … er hat den barbarischen Angriff auf WAR HOPE also gar nicht erlebt! Wie haben Sie es fertiggebracht, ihn zu kopieren, ohne dass es jemand bemerkt hat?«
    »Ich denke nicht, dass wir schon heute dazu kommen sollten, Nummer Neun. Wir haben viel Zeit.«
    »Wieso haben Sie mich nicht ebenfalls kopiert, so wie Schmetzer? Wieso mussten Sie mich entführen?«
    »Wer sagt Ihnen, dass wir Sie entführt haben, Nummer Neun?«
    »Wollen Sie damit etwa andeuten, dass …« Ash saß aufrecht im Sessel.
    »Warum nicht, Nummer Neun? Ich sagte Ihnen bereits, dass unsere Technik ein perfektes Replikat des Zielobjekts herstellt, mit denselben Erinnerungen, Fertigkeiten, Vorlieben und Abneigungen wie das Original. Die Selbstempfindung der Kopie unterscheidet sich in nichts von derjenigen seines Spenders.«
    Ash rang nach Luft. Er griff sich an den Kragen seines Overalls und zog ihn nach unten. Ashs Hände waren eiskalt und feucht. Er keuchte.
    »Keine Bange, Nummer Neun!« Nummer Zwei lachte herzhaft und warf den Kopf in den Nacken. Dann fixierte er Ash wieder mit seinen leuchtend grünen Augen. »In Ihrem Fall haben wir tatsächlich auf eine Kopie verzichtet. Wir hatten hierfür spezielle Gründe, die meine Aussage, dass der Doppelgänger in jeglicher Hinsicht mit seinem Original identisch ist, wohl ein wenig relativieren. Aber das müssen wir nicht heute erörtern.«
    Ash atmete tief durch und blickte Nummer Zwei eisig an: »Sie widern mich an, Nummer Zwei.«
    Ohne ein weiteres Wort erhob sich Ash und durchquerte den runden Raum, vorbei an dem schwarzen Artefakt mit dem glitzernden Kristallauge. Als er die Doppeltür erreichte, schlug er gegen den Sensor.
    Doch nichts passierte.
    Ash betätigte erneut den Schalter. Doch die Tür rührte sich nicht.
    »Öffnen Sie den Ausgang, Nummer Zwei!«, rief er, ohne sich zu dem Doppelgänger von Richard Leslie umzuwenden.
    »Machen Sie es uns doch nicht schwerer als nötig«, sagte Nummer Zwei in mildem Tonfall. »Ich bitte Sie, Nummer Neun – setzen Sie sich wieder. Sie wollen Antworten, und ich verspreche, sie Ihnen zu geben.«
    Erneut atmete Ash kräftig ein und aus. Er war sich sicher, in die Hände von machtbesessenen, irren und sadistischen Verbrechern gefallen zu sein. Vermutlich gab es nicht die geringste Chance für ihn, von Gemini Prime zu entkommen. Da konnte er sich auch anhören, was dieser Bastard sonst noch zu sagen hatte.
    Ash ließ den Kopf auf die Brust fallen. Dann gab er sich einen Ruck und kehrte mit ausladenden Schritten zu seinem Sessel zurück. Er ließ sich hineinfallen, schlug die Beine übereinander und platzierte seine Arme locker auf den Lehnen.
    »Wenn Sie mir noch etwas zu sagen haben, Nummer Zwei,
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