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Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Titel: Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon
Autoren: Guido Seifert
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dann sagen sie es mir jetzt.«
    »Sehr gerne, Nummer Neun.« Nummer Zwei lächelte versöhnlich. »Es stellte sich heraus, das eine … nun … Entführung Schmetzers völlig unnötig war. Seine Kopie gab uns so präzise Informationen zum Entwicklungsstand des Nano-Lasers, dass wir erkannten, dass die Modifikation des Nanoviren-Stamms die einzige Möglichkeit darstellt, die Waffe zur Serienreife zu bringen. Eine Kristallstabilisierung ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen schlicht unmöglich. Also brauchten wir Sie , Nummer Neun. Und: Wir brauchten und brauchen Sie aus bestimmten Gründen im Original . Ich darf sagen, mich zu freuen, dass dieses Original nun mir gegenübersitzt.«
    »Wenn Sie mich so sehr schätzen, dann frage ich mich, weshalb Sie fortwährend meine Intelligenz beleidigen. Ich weiß, was ich auf WAR HOPE erleben musste. Wenn Sie mir etwas Substanzielles mitteilen wollen, dann erklären Sie mir das hier!« Ash wies mit einer weiten Bewegung auf die Projektionen, die die komplette Wandung bedeckten.
    »Gerne will ich Ihnen etwas zu unseren Mitarbeitern sagen, Nummer Neun.« Nummer Zwei hob den Arm und wies auf eine wabenförmige Projektion oberhalb der Eingangstür. »Sehen Sie dort die J’ebeem im Schiffssimulator?«
    Ash folgte mit seinem Blick, hielt es aber für unnötig zu antworten. Mehrere rothäutige J’ebeem, die in graublauen Overalls mit H-Emblem und Nummer steckten, saßen in einem Brücken-Simulator vor ihren Konsolen und übten möglicherweise ein Manöver. Ihre sich bewegenden Münder deuteten an, dass sie miteinander kommunizierten. Doch zu hören war nichts. Es war völlig still in der Bienenkorb-Halle, eine Stille, die einzig von der Stimme von Nummer Zwei gebrochen wurde: »Es sind die Besten der Besten, die dort trainieren – und es sind alles Kopien.«
    Ash ruckte mit dem Kopf herum und sah Nummer Zwei in die Augen.
    »Verstehen Sie, Nummer Neun?«, fuhr er fort. »Die Besten der Besten sind rar gesät – was macht man, wenn man mehr von ihnen benötigt? Man reproduziert sie. Die J’ebeem sind ohnehin hervorragende Raumkämpfer. Ihre Raumschiff-Kommandanten sind verwegen und stolz. Ihre Befehlsketten sind straff und effizient. Ihre Körper sind zäh – mit doppelten Organen ausgestattet. Ein Kampfschiff mit einer ausgewählten J’ebeem-Crew zu bemannen bedeutet nichts anderes, als eine effiziente Einheit zu schaffen. Und genau darum geht es auf Gemini Prime.«
    Ash schwieg.
    »Oder dort«, fuhr Nummer Zwei fort und wies auf die benachbarte Projektionswabe. Ash sah an die zwanzig Kridan, die, mit speziell zugeschnittenen graublauen Overalls bekleidet, über eine Hügelkette stürmten. Dies war ein äußerst ungewöhnlicher Anblick für Ash – kridanische Tanjaj trugen ansonsten bronzefarbene Rüstungen.
    Jeder der Kridan war mit einem Hand-Graser bewaffnet. Ash spürte, wie er sich versteifte, als einer der Vogelähnlichen der Kameraoptik so nahe kam, dass dessen starres, fanatisches Auge sowie sein mächtiger, falkenartiger Schnabel eine Sekunde lang die ganze Wabe ausfüllten.
    »Wie viele Kridan sehen Sie, Nummer Neun?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Einen. Wir haben die besten, die herausragendsten Tanjaj-Kämpfer kopiert. Diese Gruppe dort leitet sich von einem einzigen Tanjaj her. Es ist fünfundzwanzig Mal ein und derselbe Tanjaj. Können Sie sich vorstellen, wie perfekt Kommunikation und Handlungs-Antizipation ablaufen, wenn man es nur mit sich selbst zu tun hat?«
    Erneut stockte Ash der Atem. Er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Er wandte den Kopf zurück zur Projektion und beobachtete, wie die Tanjaj-Gruppe die Hügelkette hinunterstürmte. Sie lief auf eine etwa dreihundert Meter entfernte Ansammlung von – wie es schien – schrottreifen Orbitalfähren, ausgemusterten Flugpanzern und verrosteten Gleitern zu.
    »Und nun stellen Sie sich noch Folgendes vor, Nummer Neun: Der wohlbekannte Fanatismus eines Kridan, der gewöhnlich seinem Gott und seiner Religion gilt, wird umgelenkt auf ein anderes Ziel, wird integriert in ein umfassendes Bewusstsein!«
    »Sie sind verrückt.«
    »Nicht verrückt – wir sind es, die verrücken, die etwas zurechtrücken , Nummer Neun!«
    Strahlschüsse lösten sich aus der Schrottansammlung, und die Tanjaj-Kämpfer nahmen sofort Deckung hinter Felsbrocken oder warfen sich in Erdmulden. Innerhalb von zwei Sekunden bot kein Tanjaj mehr ein Ziel.
    Das Gegenfeuer setzte umgehend ein. Die Schrottgefährte glühten auf und
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