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Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Titel: Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon
Autoren: Guido Seifert
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sein.
    Als Ash den Blick zurück zur Straße wandte, zuckte er zusammen. Zwei Morax kamen langsamen Schrittes das Kopfsteinpflaster entlang!
    Die zwei Meter großen gorillaartigen Wesen mit den mächtigen Hauern in Ober- und Unterkiefer trugen keine Rüstung, so wie man es von ihnen gewohnt war. Sie steckten in graublauen Overalls – in der gleichen Kleidung, die auch Ash trug. Doch auf den um die Körpermitte geschlungenen Gürtel mit seinen verschiedenen technischen Geräten hatten sie nicht verzichtet. So wenig wie auf ihre Projektilwaffe und die Mono-Klinge, die darin steckte.
    Das kann doch nicht wahr sein! Bin ich von Morax entführt worden?
    Aber Ash verwarf den Gedanken gleich wieder. Von Morax versklavt zu werden nahm sich wohl ein wenig anders aus. Die Opfer der Morax kamen jedenfalls nicht in einer relativ komfortablen Einzelzelle zu sich.
    Ash verfolgte die beiden Morax, bis sie aus seinem Blickfeld gerieten. Er löste sich vom Fenster und näherte sich der Rundbogentür. Zu seinem Erstaunen schwang sie auf, als er den Sensor im Rahmen berührte.
    Die Öffnung führte auf eine winzige steinerne Terrasse mit einer ebenso steinernen Balustrade.
    Vorsichtig betrat Ash die Terrasse, von der eine leicht verwitterte, gewundene Steintreppe zur Straße hinunterführte. Die Luft war warm und trocken; sie roch urwüchsig und leicht salzig.
    Ash ging langsam die Stufen hinab.
    Die Straße wurde nicht nur von Hecken gesäumt, sondern in regelmäßigen Abständen waren auch säulenförmige Zypressen gepflanzt worden.
    Ja – das sind eindeutig Zypressen , da war sich Ash sicher, als er an eine herantrat und ihre schuppenförmigen Blätter in die Hand nahm. Ich befinde mich nicht auf der Erde – aber dies hier sind irdische Pflanzen, sofern es sich nicht um einen ausgemachten Zufall handelt.
    Er blickte sich um. Von den Morax war nichts mehr zu sehen. Auch sonst konnte Ash niemanden entdecken.
     
    *
     
    Ash wandte sich nach rechts und schritt über das Kopfsteinpflaster in Richtung der Kolonnade, die er vom Fenster aus gesehen hatte. Der warme, sonnige Morgen und die frische, leicht salzige Luft taten ihm gut. Die Nachwirkungen der Betäubung klangen ab.
    Einen bizarreren Kontrast konnte er sich nicht vorstellen: Die Unbekannten hatten die Station WAR HOPE mit unvorstellbarer Brutalität angegriffen und ihn dann, wie es den Anschein hatte, in einem idyllischen Ort auf einem fremden Planeten abgesetzt.
    Verrückt …
    Ash erreichte die Säulenreihe, welche jene geschwungene Terrasse trug, auf die er vorhin herabgeblickt hatte. Die mit Rautenmustern verzierten Säulen gingen oben in mächtige Würfelkapitelle über, auf denen die Terrasse ruhte. So weit Ash es erkennen konnte, war jedes der Kapitelle mit einer individuellen Petroglyphe versehen worden. Doch die Darstellungen waren dermaßen abstrakt, dass Ash darin keinen Sinn erkannte. Allerdings meinte er, eine Ziffer ausmachen zu können, eine 4, die in eine abstrakte Umgebung eingebettet war. Als Ash die links und rechts dieser Säule befindlichen Kapitelle betrachtete und die Ziffern 3 und 5 sah, war er überzeugt, sich nicht zu täuschen.
    Insgesamt konnte er die Ziffern 1 bis 7 in den Kapitellen der Säulenreihe ausmachen. Eine achte Säule besaß ein Kapitell mit einer weniger abstrakt anmutenden Petroglyphe.
    Diese Steinritzung hatte den Umriss einer Rundbogentür, doch aufgrund der regelmäßigen Querlinien erinnerte ihn die Darstellung eher an einen aus Weidenzweigen geflochtenen Bienenkorb.
    Langsam wandte sich Ash um. Noch immer war weit und breit niemand zu sehen. Fast glaubte Ash, die beiden Morax in ihren völlig untypischen Uniformen wären lediglich eine Fata Morgana gewesen.
    Ash ging zurück zur Straße, deren Kopfsteinpflaster zu beiden Seiten von hellen rechteckigen Steinplatten begrenzt wurde. In etwa fünfzig Metern Entfernung mündete die Straße auf einen Platz, in dessen Mitte so etwas wie eine Skulptur oder Statue errichtet worden war.
    Nach einigen Schritten glaubte Ash, die leise wehenden Töne einer Flöte zu vernehmen. Dann wieder war es völlig still. Doch je näher er dem Platz kam, desto sicherer war er, dass irgendwo in dieser Siedlung musiziert wurde.
    Als Ash den mit Zwergpalmen gesäumten Platz erreichte, konnte er die Musiker zwar immer noch nicht sehen, doch jetzt stellte er fest, dass es sich um traditionelle j’ebeemsche Musik handelte, die von einer Kinon – einer j’ebeemschen Zwölfton-Flöte – und einer neunsaitigen
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