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Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Titel: Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon
Autoren: Guido Seifert
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ebenfalls in einem graublauen Overall und mochte etwas größer als ein irdischer Schimpanse sein. Ash hatte niemals zuvor ein ähnliches Alien gesehen und war einige Sekunden lang irritiert über den Kontrast, der sich aus dessen archaischem Aussehen und dem vorbildlich artikulierten Solar ergab.
    »Wie bitte?«, stammelte Ash.
    »Was wünschen Sie zu sich zu nehmen, Nummer Neun?«
    Die beiden J’ebeem schienen gar nicht daran zu denken, ihr Konzert zu unterbrechen, und die schwebenden Töne der Kinon benebelten Ashs Hirn.
    Auch auf dem Overall des schimpansenartigen Wesens, das offenbar die Funktion eines Kellners ausübte, war das kreisrunde Abzeichen aufgenäht, das Ash bei den J’ebeem bemerkt hatte. Zwei vertikale Geraden innerhalb des Kreises berührten die Peripherie, und diese beiden Linien waren wiederum mit einer horizontalen Geraden mittig verbunden.
    War das vielleicht der Buchstabe H? Doch was war das unter dem Querstrich des H? Eine Zahl?
    »Sie können natürlich auch einfach nur hier sitzen, Nummer Neun. Es besteht keine Verpflichtung, etwas zu verzehren.« Die spitzen Zähne des Schimpansen schienen länger zu werden – vermutlich sollte das ein freundliches Lächeln sein.
    »Wieso nennen Sie mich Nummer Neun?«, fragte Ash.
    Plötzlich verstummte die Musik, und die beiden J’ebeem begannen, verhalten zu lachen. Ash warf den Kopf herum. Er konnte sich nicht erinnern, jemals einen J’ebeem lachen gehört zu haben.
    »Schön, dass ich Sie aufheitere. Ich kann mich allerdings nicht entsinnen, etwas Komisches von mir gegeben zu haben«, sagte Ash spitz. Er bemerkte, dass auch ihre Abzeichen den Buchstaben H wiedergaben. Die Zahl unter dem Querstrich war auf diese Entfernung nicht zu erkennen.
    »Ihre Frage war aber komisch, Nummer Neun«, entgegnete der Kinon-Spieler und legte behutsam sein Instrument auf den Tisch. »Geradezu kurios, bizarr, verschroben, sonderbar.« Das Solar des J’ebeem war exzellent.
    »Ich lasse Sie dann mal allein«, sagte der Schimpanse, und Ash wandte den Kopf. Jetzt erkannte er die verschnörkelte Zahl in dem Emblem des Kellners: 7863. Das affenähnliche Wesen machte kehrt und verschwand durch eine mit einem weiß lackierten Rahmen versehene Glastür.
    Obwohl das Innere des Lokals dämmrig war, konnte er klar erkennen, wie die haarige Gestalt übermütig die linke Wand des Gastraums hochsprintete, ihren Lauf mit herunterhängendem Kopf an der Decke fortsetzte, die rechte Wand wieder hinablief und durch eine Tür an der Rückwand verschwand.
    »Was …?«, flüsterte Ash.
    Erneut lachten die beiden J’ebeem verhalten.
    Ash stand auf und bewegte sich auf den Tisch der Musiker zu.
    Dort angekommen griff er sich einen Stuhl und setzte sich den beiden gegenüber.
    »Sie gestatten doch, dass ich mich zu Ihnen geselle?«
    »Mit dem größten Vergnügen, Nummer Neun«, antwortete der Kinon-Spieler, dessen Emblem die Zahl 616 aufwies, wie Ash jetzt erkannte.
    »Noch mal – wieso nennen Sie mich Nummer Neun?«
    »Aber Sie sind doch Nummer Neun!«, entgegnete der Hamara-Spieler, der die Zahl 617 in seinem Abzeichen trug. »Sehen Sie doch selbst!«, rief er und wies mit dem Zeigefinger auf Ashs Brust.
    Ash drückte das Kinn runter und zog den graublauen Stoff nach vorne – auch er trug das Abzeichen!
    Ein H mit einer 6 – also umgedreht eine 9 …
    Ash ließ den Stoff los und blickte dem Hamara-Spieler fest in die Augen. »Ich bin keine Nummer – ich habe einen Namen.«
    Erneut brachen die beiden J’ebeem in Gelächter aus.
    »Nummer Neun hat Humor«, sagte der Kinon-Spieler, den die Heiterkeit immer noch schüttelte. »Aber Nummer Neun darf sich diese Art von Humor wohl auch erlauben.«
    »Und Sie?«, rief Ash jetzt ärgerlich. »Wer sind Sie? Nummer 616?«
    »Natürlich bin ich Nummer 616.«
    »Und wozu sind Sie hier? Angestellt als Unterhaltungs-Musiker in einem Café?«
    Wieder erklang Gelächter.
    »Ein gelungener Scherz, Nummer Neun«, sagte Nummer 616.
    »Ich meine es ernst!«, rief Ash erbost. »Was tun Sie hier?«
    »Sie meinen das tatsächlich ernst, Nummer Neun, nicht wahr?«, fragte Nummer 616 und legte den Kopf leicht schief.
    »Ja, Herrgott noch mal!«
    Nummer 616 und Nummer 617 sahen sich an. »Was stimmt mit ihm nicht?«, fragte Nummer 617. Nummer 616 macht nur eine unbestimmte Geste und wandte sich Ash dann wieder zu.
    »Wir sind ganz sicher nicht auf Gemini Prime, um zu musizieren, Nummer Neun.«
    »Gemini Prime?«
    »Fühlen Sie sich nicht wohl, Nummer Neun?
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