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Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Titel: Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod
Autoren: Anonymous
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blickte sie aus schuldbewussten Augen an, die doch seltsam leer wirkten. Und mit einem Mal sah er deutlich jünger aus. Eigentlich sieht er gar nicht aus wie jemand, der über fünfzig ist.
    »Vielleicht solltest du mit jemandem über den Morax sprechen. Einem Arzt vielleicht.«
    »Einem Psychiater meinst du?« Ihre Finger huschten über die Konsole, die in ihrem Schreibtisch eingelassen war.
    »Ja, genau, einem Psychiater.« Tonio lächelte. »Was machst du da?«
    »Ich habe die Brückenkontrolle hierher transferiert und setze einen Kurs«, erklärte Dana und machte ihre letzten Eingaben. »Zudem verschlüssle ich den Zugang mit einem Code.«
    Ihr Gegenüber sprang in die Höhe.
    »Ziehen Sie sich von der Konsole zurück, Commodore Dana Frost.«
    Das Abbild Tonios zerfloss, und vor ihr stand die Prime.
    Sie kämpft bis zum Letzten … genau wie ich.
    Dana erhob sich, verließ ihren Platz und trat zur Seite.
    Die Prime beugte sich über die Konsole. »Das Schiff nimmt Kurs auf die Sonne«, sagte sie und starrte Dana fragend an.
    »Es endet, wo es begann – nicht wahr?« Dana lächelte. »Sie haben die Sonne zu einer Waffe gemacht. Ich tue es Ihnen gleich.«
    »Das Schiff wird zerstört werden.«
    »Das wird es.«
    »Sie sind sich augenscheinlich nicht über die Folgen im Klaren. Um die Authentizität der Simulation in diesem Cluster zu perfektionieren, wurden alle noch lebenden Kolonisten hierher umgesiedelt. Die neurale Bindung wurde verstärkt. Die Körperfunktionen sind mit der Simulation gekoppelt. Wenn das Schiff zerstört wird, werden alle innerhalb des Clusters an einem neurologischen Schock sterben.«
    »Das mag sein!« Dana lächelte noch immer. »Wir werden aus der virtuellen Realität befreit und im gleichen Augenblick sterben. Warum verhindern Sie es nicht?«
    »Die Zeit reicht nicht aus, um den Cluster so stark zu verändern.«
    »Damit habe ich gerechnet. Sehen Sie, wenn wir zurückbleiben, sterben wir sowieso. Sie werden unsere neuralen Strukturen verändern, Ihren Geist in unseren Körper pflanzen und die Solaren Welten infiltrieren. Ihr Volk wird wiedergeboren und uns ersetzen. Wir hatten schon einmal mit einem ähnlichen Feind zu tun – sie nannten sich Dronte.
    Auch sie stahlen unsere Körper und töteten unseren Geist. Ich werde nicht zulassen, dass sich eine weitere Geißel aus dem Nichts erhebt. Wenn dies unser aller Opfer erfordert, dann sei es so.« Dana griff nach ihrer Kaffeetasse und nippte an dem simulierten Getränk.
    »Sie kämpfen für Ihr Volk, Commodore Dana Frost. Genau, wie ich für das meine. Wir sind uns ähnlich.«
    »Ich bin nicht wie Sie!«
    »Sie sind bereit, zu töten. Sowohl die Kolonisten als auch mein gesamtes Volk.«
    »Weil mir keine andere Wahl bleibt.«
    »Die habe ich auch nicht.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Sie hätten uns um Hilfe bitten können. Unsere Wissenschaftler hätten vielleicht einen Weg gefunden.«
    »Es gibt keinen anderen Weg. Unser Wissen ist dem Ihres Volkes um viele Jahrhunderte voraus. Die einzige Möglichkeit, das feindliche Speichermedium zu verlassen, ist ein Anker im Normalraum. Einen natürlich geschaffenen Körper, der dort zu Hause ist.«
    Anker! Wieder dieses Wort!
    Der Monitor erwachte zum Leben. Dana sah die Sonne. Das gleißende Rund kam beständig näher. Der Hitzeschild der STERNENFAUST musste längst bis an seine Grenzen beansprucht werden.
    »Brücke an Commodore Frost«, ertönte die Stimme von Captain Mulcahy.
    Er ist immerhin echt, auch wenn er wahrscheinlich ebenfalls nicht ahnt, sich noch immer in der virtuellen Welt zu befinden.
    »Bevor mein Volk zur GESAMTHEIT wurde, war ich die Monarchin. Ich herrschte über viele Welten und führte meine Leute zur Macht. In unserem Streben nach neuer Technologie begingen wir einen Fehler. Doch trotzdem sind wir dazu geboren zu herrschen. Sie lehnen sich gegen diese Unvermeidlichkeit auf.« Der Blick der Prime wurde glasig. »Dafür werde ich Sie bestrafen.«
    Der Boden zitterte. Das Wandlerschiff war der Sonne bereits zu nahe.
    »Was haben Sie getan?«, wollte Dana wissen.
    »Sie werden es erfahren«, erklärte die Prime. »Sie sind eine Kämpferin und werden auch die abrupte Entkopplung überleben. Zudem hat mich der Angriff von ANTARES geschwächt. Der neurologische Schock wird sich also in Grenzen halten. Viele Ihrer Kolonisten werden leben. Jene, die bereits teilweise beschrieben wurden, enden allerdings als geistige Wracks. Doch Ihre Seele, Commodore Dana Frost, wird auf andere
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